Jacob Fischer
Pfarrer Iseli. Dialekthörspiel in fünf Folgen (41' / 44' / 40' / 37' / 40')
Dialekt Kriminalhörspiel [D&F]
Bruno Felix, Zürich
5.1.70 / 12.1.70 / 19.1.70 / 26.1.70 / 2.2.70
70 (DRS-1, 5 x 3 Sdg.), 82 (DRS-1, 5 x 1 Sdg.)
NZZ, 6.1.70, zd., "Father Brown" und "Pfarrer Iseli"
"Pfarrer Iseli, dargestellt von Ruedi Walter, wurde durch unsere letztjährige unterhaltende Hörspielserie 'Helvetiastraass 17' so populär, dass er in allernächster Zeit auch im Film erscheinen wird. Nun haben wir eine zweite Serie produziert, in deren Verlauf der herzkranke Detektiv-Pfarrer einen neuen Fall löst. Natürlich sind auch Jungfer Regula (Margrit Rainer), Kommissär Stäubli (Inigo Gallo) und das Journalisten-Paar Fink und Schellenbaum (Ulrich Beck und Jörg Schneider) wieder mit dabei. Neue wichtige Figuren spielen Walter Morath und Renate Steiger als Arzt und Krankenschwester im Spital, Lilian Westphal, Walo Lüönd und Alex Freihart als die Häupter einer recht verzweigten Organisation, die sich unter anderem mit der Einfuhr von Haschisch befasst, sowie Paul Bühlmann und Eduard Huber als zwei wackere Detektiv-Wachtmeister." [Pgr 1/70, S.3]
Erica Pedretti
Badekur (42')
Typoskript
Typoskript bei SLA, Bern
Stereo Neues Hörspiel Auftrag Montagsstudio Prix Suisse 1970 Hörspiel-Erstling [D&F]
Joseph Scheidegger, Basel
2.2.70
70 (DRS-2, 1 Sdg.), 76 (DRS-2, 1 Sdg.), 79 (DRS-2, 1 Sdg.)
r+f 5/70, S.71, Erica Pedretti, Badekur. Hörspiel von Erica Pedretti
Manuskript für r+f, 2.2.70, Erica Pedretti, Badekur
Der Bund, 22.2.70, K.G., Hörspiele - bewusst ausgewählt. "Badekur", "Silberne Hochzeit" und "Hughie"
Kassette: ExLibris (TR-Verlagsunion, Audiothek-Reihe)
Vierte Stereo-Hörspielproduktion von RDRS; erstes Hörspiel eines Schweizer Autors in Stereo! [Pgr 1/70, S.7]
Erica Pedretti wurde im Sommer 1970 für ihr Hörspiel mit dem Prix Suisse (Schweizer Ausscheidung für den Prix Italia) ausgezeichnet. [Pgr 2/71, S.2]; urgesendet noch vor der Veröffentlichung ihres Buch-Erstlings "Harmloses, Bitte" [Pgr 2/76, S.18]
"Vor knapp einem Jahr stellten wir die Engadiner Autorin im Montagsstudio mit zwei kurzen Prosa-Texten der grösseren Öffentlichkeit vor. Inzwischen ist ein erstes Buch entstanden, das im Frühjahr bei Suhrkamp erscheinen wird. Gleichzeitig schrieb Erica Pedretti, auf Anregung hin, ihr erstes Hörspiel. Sie hat ihre Erinnerungen an einen Kuraufenthalt in einem Thermalbad, Fetzen von Dialog-Klischees und subjektiven Impressionen, formal sehr eigenwillig, zu einem akustischen Teppich von ausgesprochen musikalischem Reiz verarbeitet. Es handelt sich um unsere vierte stereophonische Hörspielproduktion; sie kann allerdings auch diesmal nur monaural gesendet und empfangen werden." [Pgr 1/70, S.7]
"Das Hörspiel 'Badekur' ist der Versuch, etwas einzufangen, (wieder-)herzustellen, einen Kurort, ein kleines Hotel, verschiedene Kurgäste, was die so reden, bei Tisch: über das Baden, eine Gelähmte, den Park, die Liegehalle, Heilgymnastik, eine Liebelei, das Essen, über was man halt redet. Sieben Mahlzeiten: Bruchteile, Fetzen der Unterhaltungen bei Tisch, mehrstimmig überlagert, rhythmisiert, abgelöst von linearen Teilen, Dialogen bzw. Monologen. Das alles soll verschiedene Facetten des Lebens während der Kur zeigen, das, anders als das alltägliche, seine eigenen Regeln hat, und seine ganz besondere Ambiance.
Erica Pedrettis Hörspiel-Erstling, ausgezeichnet mit dem 'Prix Suisse', wurde von Radio DRS im Februar 1970 urgesendet, noch vor der Veröffentlichung des Romans 'Harmloses, Bitte'." [Pgr 2/76, S.18]
"Ungewöhnlich dürfte auch sein, dass eine Autorin wie Erica Pedretti mit einem Hörspiel ('Badekur', 1970) literarisch auffiel, noch bevor etwas von ihr gedruckt vorlag." [Ki, S.355]
Walter Matthias Diggelmann
s Urächt vo dr Grächtigkeit. Ein Dialekthörspiel aus unserer Zeit (51')
Dialekt Musik: Rolf Graf [L+L]
Andreas Fischer, Zürich
18.2.70
70 (DRS-1, 1 Sdg.)
r+f 7/70, S.69-72, (?)
r+f 9/72, S.17, --, Das r+f-Telephon (Interview mit W.M.Diggelmann)
Interviewfrage: "Herr Diggelmann, dem Vernehmen nach haben Sie bei der Produktion Ihres neuen Fernsehspiels 'Die Karriere des Maxli Lehmann' keine Zensur-Schwierigkeiten verspürt, eine Erfahrung, die Sie bereits vor zwei Jahren anlässlich Ihres Radio-Hörspiels 's Urächt vo der Grächtigkeit' gemacht haben. Worauf führen Sie diese Toleranz zurück?"
Diggelmann: "Ich weiss nicht, ob es sich da um Narrenfreiheit handelt, ob man gewissen Autoren mit einem gewissen Bekanntheitsgrad die Zügel etwas lockerer lässt. Ich mache seit einiger Zeit sehr merkwürdige Erfahrungen. Zum Beispiel, dass ich - wie Sie schon sagten - bei meinem Hörspiel eigentlich eher zurückhaltend sein wollte in der Charakterisierung des Gerichtspräsidenten, worauf die Berner Dramaturgen darauf bestanden haben, er müsste eben doch härter gezeichnet sein." [r+f 9/72]
Kurt Zurfluh
D'Läüwi chunnt. Ein winterliches Hörspiel in Urner Dialekt (41')
Dialekt Urnerdeutsch Dialektbearbeitung: Walter Käslin [L+L]
Julian Dillier, Basel
1.3.70
70 (DRS-1, 1 Sdg.), 79 (DRS-1, 1 Sdg.)
"S isch tiäfä Winter imenä Uerner Bärgdorf. Gheeret-er dr Schnee rislä? Sit Taagä schnyts und schnyts. Chilä, Hyser und Schtäll ducket sich und wartet uf d Läuwi wo all Jahr zweimal chunnt, einisch im Winter und einisch im Langsi.
D Mäntschä und ds Veh hüüret underem schärä Dach, diä eintä mit Angscht und Chummer, diä anderä ergääbä und schtuum. Es nytahnends Tiäli miässt-me sy i denä Schtundä!
Um ds Chämi umä wird gsässä, bättet und gredt. 'Fort sett-me', meinet diä eintä, 'Lawynäverbüwigä machä', diä anderä. Vili sind scho fort - i Bodä - i d Schtadt. Vo einer Hell i diä ander? Weli machets ächt besser? I settigä Winterschtundä schpilt mys Schtuck, a zwee beesä Wintertaagä pasiärt mi Gschicht. Es hätt wenig gfählt, und ysers Bärgderfli wär üsglescht worde. Aber nit vo dr Läüwi. Loset nur was hit a dr Dorfgmeind gluffä-n-isch." [Pgr 3/79, S.17]
Walter Eschler
Der Dienstverweigerer (65')
[L+L]
Hans Gaugler, Bern
28.3.70
70 (DRS-1, 1 Sdg.)
r+f 12/70. S.79, Walter Eschler, Der Dienstverweigerer
"Das Dienstverweigererproblem beschäftigt Parlament und Öffentlichkeit schon seit Jahren und erhitzt die Gemüter immer wieder von neuem. Die Meinungen gehen nach wie vor weit auseinander, und wir sind einer Lösung kaum näher gekommen. Zu einer solchen braucht es wohl auf beiden Seiten vermehrtes Verständnis und guten Willen.
Die meisten Dienstverweigerer aus Gewissensgründen wären bereit, ihre Bürgerpflicht - anstelle des Wehrdienstes - in einem neu zu errichtenden, vom Militär gänzlich unabhängigen zivilen Arbeitsdienst zu leisten. Es stellt sich heute jedem Schweizer die Frage: ist die Forderung nach einem Zivildienst berechtigt... oder darf den Dienstverweigerern aus Gewissensgründen die Eingliederung in unsere Armee, zumindest bei den Sanitätstruppen, weiterhin zugemutet werden?
Dieser Frage bin ich in meinem Hörspiel nachgegangen.
Es lag mir daran, das umstrittene Problem möglichst objektiv zu behandeln und von verschiedenen Seiten her zu beleuchten. Um dies zu erreichen, habe ich mit Dienstverweigerern aus Gewissensgründen, mit Pfarrherren, Truppenoffizieren und der Militärjustiz Verbindung aufgenommen. Alle haben mir die gewünschten Auskünfte bereitwillig erteilt und mir ihren persönlichen Standpunkt spontan dargelegt. Ich hatte auch Gelegenheit, in Akten und Schriften Einsicht zu nehmen und die einschlägige Literatur der Befürworter zu studieren. Die gesammelten Unterlagen habe ich im Hörspiel so zusammengestellt und verarbeitet, dass Befürworter und Gegner möglichst erschöpfend zu Worte kommen. Gleichzeitig wurden aber auch die gesetzlichen Kosequenzen der Dienstverweigerung, wie sie sich nach dem heutigen Recht ergeben, in die Handlung eingebaut.
Das Hörspiel will weder für noch gegen die Anliegen der Dienstverweigerer Stellung beziehen. Es ging mir lediglich darum, das Problem unparteiisch aufzurollen und in seiner Tiefe und Tragweite darzustellen.
Ich hoffe, dass mir dies in aufklärender Weise gelungen ist." [r+f 12/70, Walter Eschler]
Uller Dubi
Drei Fliegen uff ai Schlag (61')
Dialekt Kriminalhörspiel Komödie [L+L]
Uller Dubi, Basel
1.4.70
70 (DRS-1, 1 Sdg.), 71 (DRS-1, 1 Sdg.), 77 (DRS-1, 1 Sdg.), 79 (DRS-1, 1 Sdg.), 83 (DRS-1, 1 Sdg.)
tvrz 12/77, S.58, --, "Drei Fliegen uff ai Schlag"
"Uller Dubis Kriminalkomödie trifft auch im übertragenen Sinn 'drei Fliegen uff ai Schlag': Sie bietet gekonnt leichthändig servierte Unterhaltung, virtuoses und weniger virtuoses Geigenspiel und nicht zuletzt eine nahezu selbstironische Moral... Den Stoff dazu lieferte dem Autor eine Geschichte, die sich um die Jahrhundertwende tatsächlich zugetragen haben soll. Sie spielt während der Basler Herbstmesse in der Antiquitätenboutique 'Zum goldige Schärbe'; Hauptdarstellerin ist eine Geige von hinreissendem Klang. Kostbar? Offenbar, sonst böte ein weltberühmter Violinist kaum einen fünfstelligen Preis dafür! Und 40000 Franken wechseln den Besitzer. Hier raffinierte Gauner, hier gutgläubige Bürger - wer zieht den kürzeren?" [tvrz 12/77]
Urs Widmer
Wer nicht sehen will, muss hören (36')
Typoskript
Typoskript bei SLA, Bern
Eigenproduktion Montagsstudio Hörspiel-Erstling [D&F]
Andreas Fischer, Zürich
6.4.70
70 (DRS-2, 1 Sdg.)
Neuinszenierung von: "Wer nicht sehen kann, muss hören", 68 (SWF)
"'Und da wundert man sich noch, wenn ein 14-jähriger Junge eine Frau umbringt, wie es heute in der Zeitung stand'. So kommentiert die Operateurin eine Szene aus 'Wer nicht sehen will, muss hören', die wir eben montiert hatten. Ich zitiere sie hier, weil sich in ihren Worten gerade in der Verkehrung von Ursache und Wirkung ein Schlüssel zu Urs Widmers Hörspiel findet. Nicht weil solche Dinge geschrieben werden, überfällt ein 14-jähriger eine Frau, sondern weil soviel Aggression und Angst in unserer Zeit steckt, entstehen solche Hörspiele. Natürlich könnte man das auch anders machen. Urs Widmer, geboren 1938 in Basel, der Germanistik und Romanistik studierte und als Lektor bei den Verlagen Walter und Suhrkamp gearbeitet hat, macht es auf seine Weise: Er zeigt die Aggression aus der Sicht eines Literaten, er holt sie aus der Literatur, aus den schon von Kindern gelesenen und nicht verdauten Trivialromanen, aus der Welt der Abenteuer-, Kriminal- und Gruselgeschichten.
Beziehungsreich nennt er sein Hörspiel 'Wer nicht sehen will, muss hören'. Das meint einerseits das Medium Radio, anderseits aber, und wesentlicher, das Aufbrechen des Irrationalen, des Bösen und Unheimlichen, das unter der Schale gutbürgerlicher Larmoyanz verborgen liegt, das keiner sehen will, bis es sich unüberhörbar manifestiert. Dem Teegeplauder von vier alten Damen ist eine Welt der Angst und Aggression in der Form von vier Kinderstimmen, die den Surrogatcharakter der Anspielung verdeutlichen, gegenübergestellt, bis der Einbruch in die reale Welt der Teetrinkerinnen vollzogen ist, und diese im Strudel des Absurden selbst untergehen.
Das alles spielt sich nun aber keineswegs in den klassischen Formen des Hörspiels ab. Konfrontation heisst das Stichwort, rasche, abrupte Übergänge, Geräusche, die Signalcharakter hatten. Es sind Möglichkeiten der Pop-Art, die Widmer ins Literarische übersetzt. Erlebnisse aus zweiter Hand, die unbesehen in ihrer Clichéhaftigkeit hingestellt werden, erhalten so eine scheinbar zufällige Ironie. Denn kann ein erwachsener Mensch das ernst nehmen: Al Capone am Flipperkasten, der dazu im Kopf Schach spielt und Whisky trinkt, während er sich mit einem Mädchen in der Augensprache unterhält? Oder ein Seemann namens Jim, der an seine Mutter eine Kinderpost-Karte schreibt und sie anschliessend bittet, ihm postlagernd nach Batavia zu schreiben unter dem Namen Conrad? Landru, dem von einer Dame mit seinem eigenen Beil ein Bein abgehackt wird und Szenen aus dem Drakula-Roman? Wenn sich diese Verhaltensmuster nun aber gar nicht so sehr von unseren eigenen unterscheiden würden, wenn sie alle in unserer Sprache schon vorangelegt wären? Dann könnte aus vier netten älteren Damen, die ihren Teeschwatz abhalten, unbesehen eine Gangsterbande werden, dann wäre Mord und Totschlag auch in dieser Umgebung nicht auszuschliessen, und die eine der Damen könnte sich sogar leicht als Vampir entpuppen. Darum geht es in diesem Hörspiel.
Urs Widmer veröffentlichte Essays für Presse und Rundfunk und 1968 seine Erzählung 'Alois'. 'Wer nicht sehen will, muss hören' ist sein erstes Hörspiel." (A.Fischer) [Typoskript]
Fritz Gafner
Eugen oder Der Heimweg (68' / (58': gekürzte Fassung))
hochdeutsche Fassung Prix Suisse 1970 (1.Preis Dialekt-Hörspiel-Wettbewerb der Abt.Folklore für die Dialektfassung 1967) musikalische Betreuung: Klaus König / Heinz Wehrle Hörspiel-Erstling [D&F]
Hans Jedlitschka, Zürich
12.4.70
70 (DRS-2, 2 Sdg.), 70 (Dlf, 1 Sdg.)
r+f 24/70, S.52, --, Eugen oder Der Heimweg
Der Landbote, 7.10.83, ha, Eugen oder de Hamwäg. Hörspiel von Fritz Gafner
Buchfassung: Zürich (Arche) 1971 (?)
gekürzte Fassung (58') für Prix Italia 1970 eingereicht
"Fritz Gafner erreichte mit seinem Hörspiel 'Eugen oder der Heimweg' am letztjährigen Prix Italia den 5.Platz von 30 eingesandten Produktionen..." [Pgr 2/71, S.2]
"Dieses Hörspiel brachte dem Autor den 1.Preis im Dialekt-Hörspiel-Wettbewerb der Abteilung Folklore. Später hat er seine Arbeit aus eigenem Antrieb in die Schriftsprache übertragen. Das Resultat ist frappierend: aus einem guten Dialektstück ist ein ganz anderes gutes schriftdeutsches Hörspiel geworden.
Es besteht aus Teilen einer Beerdigungsliturgie, aus fünfzehn Kneipenrunden und einem Märchen.
Es spielt zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten - meistens aber in einer Kneipe oder in einer Kirche. Den Altphilologen Eugen Ganz spricht Sigfrit Steiner." [Pgr 1/70, S.17]
"[...] 'Meine Hörspiele', sagt Gafner, 'sind für mich lange Gedichte.' Trotzdem war ihm Erfolg beschieden wie nur ganz wenigen Deutschschweizer Hörspielautoren dieser Jahre. Sein 'Eugen', der, bereit in verschiedenen Ländern ausgestrahlt, zurzeit in die slowenische Sprache übertragen wird und kürzlich in einer Bearbeitung als Buch erschien (Arche-Verlag), erhielt den Prix Suisse 1970 und gelangte am Prix Italia in die Endrunde. [...]" [tvrz 11/72, Rudolf Blum]
Hans Karl Müller
Roswitha (45')
Hörspiel-Erstling [D&F]
Hans Jedlitschka, Zürich
23.5.70
70 (DRS-1, 2 Sdg.)
"Der Medizinstudent Clemens Fontana sucht im Geheimauftrag der Mutter für seine Schwester Roswitha einen Mann. Er macht das auf elegante Art in Form eines psychologischen Tests. Dabei zeigt es sich, wie verschiedenartig die Menschen die Welt sehen und wie verschieden sie auf Eindrücke und Einflüsse ihrer Umgebung reagieren. Ob wir im Schatten des Lebens existieren oder in der Sonne, ist in unserem Organismus weitgehend erbmässig vorherbestimmt. Für das friedliche Zusammenleben in der 'kleinen Gesellschaft' - Ehe, Familie, Freundeskreis - ist die Kenntnis dieser psychologischen Tatsachen nicht unwichtig, auch wenn sie in diesem Spiel heiter abgehandelt werden." [Pgr 2/70, S.6]
Manfred Schwarz
Iigschribni Brief. 26 Szene usem undere Ried z'Nerike (79')
Typoskript bei SLA, Bern
Dialekt Auftrag Montagsstudio Zürcher Radiopreis 1970 [D&F]
Bruno Felix, Zürich
24.5.70
70 (DRS-2, 2 Sdg.), 71 (DRS-1, 1 Sdg.)
r+f 5/71, S.17, --, Zürcher Radio-Preis
"Iigschribni Brief" wurde im Januar 1970 mit dem ersten Zürcher Radiopreis ausgezeichnet! [Pgr 2/71, S.2, Pgr 3/86, S.2]
"Manfred Schwarz zeichnet in seinem neuesten Hörspiel das Bild einer dörflichen Gemeinschaft in der Nähe einer grossen Stadt. Alteingesessene, Neuzuzüger aus der Stadt und Gastarbeiter müssen Möglichkeiten des Zusammenlebens finden. Der Autor zeigt mit grosser Sorgfalt und Genauigkeit die verschiedenen Standpunkte und Strömungen auf, ohne der hier naheliegenden Gefahr der Schwarz-Weiss-Malerei oder äusseren Dramatik zu erliegen. Seine Schilderung unserer täglichen Umwelt erhält so für uns alle eine echte Verbindlichkeit und sollte gerade im Hinblick auf die kommende Volksabstimmung zur Gastarbeiterfrage besonderes Interesse finden.
Aus dem grossen Ensemble seien nur Heinrich Gretler, Margrit Rainer, Paul Bühlmann und Inigo Gallo erwähnt." [Pgr 2/70, S.6]
Emmy Nöthiger-Bek
Wänn de Schütz stier isch und d'Jungfrau en Steibock... Kleine Hörkomödie in Zürcher Mundart (45')
Dialekt Zürcher Mundart Komödie [L+L]
Inigo Gallo, Zürich
22.7.70
70 (DRS-1, 1 Sdg.), 79 (DRS-1, 1 Sdg.)
r+f 26/67, S.17, --, Die Gewinner im Radio-Wettbewerb für Mundarthörspiele
r+f 29/70, S.48, Emmy Nöthiger-Bek, Wänn de Schütz stier isch und d Jungfrau en Steibock
"Dass ausgerechnet heute in unserer technisierten Astronautenzeit, die Horoskopspalten der Zeitungen und Zeitschriften überhandnehmen, scheint ein unbegreiflicher Anachronismus zu sein. Oder hängt es eben mit unserer Konsumwirtschaft zusammen? Auch am Aberglauben der Leute kann man Geld verdienen.
Ein Schweizer, der 20 Jahre lang in Afrika lebte, kehrt zurück und wundert sich, in welcher Weise sich die alte Heimat verändert hat. Er muss entdecken, dass ein ehemaliger Schulfreund von seinem Lehrerberuf hinübergewechselt ist zum Journalisten und sogar zum Verfasser von Horoskopsprüchen. Dessen Familie ist geteilter Meinung über diesen Nebenverdienst: die Teenagertochter bewundert ihn, der Sohn, ein skeptischer Student, ist empört, die Mutter sucht zu vermitteln. Schliesslich ist es der rebellierende Junge, der dem Vater aus der Patsche helfen muss.
'Stiere' Schützen, jungfräuliche Steinböcke und teuflische Widder geistern durcheinander in diesem dennoch realistischen Hörspiel." [r+f 29/70, Emmy Nöthiger-Bek]
"Es dürfte unschwer sein festzustellen, dass es sich bei diesem Dialekthörspiel um eine Komödie zum Thema 'Horoskop' handelt, einer Sache, die zum Jahreswechsel ja besonders aktuell ist. Da sitzen sie also wieder, die Regenbogenpresse-Horoskop-Autoren und versuchen Gutes und Böses anzukündigen, ringen sich durch zum vieldeutigen Rat für die Jungfrau: 'Legen sie ihren Gefühlen keinen Zwang an...!', oder warnen den Wassermann: 'Spielen sie nicht mit dem Feuer!' Auch der 'Horoskööpler' Adrian Schwartenach (gespielt von Ruedi Walter) kämpft mit seinen Gefühlen, spielt manchmal mit dem Feuer, wenn er für die nächste Zeitungsausgabe das Horoskop aufsetzen muss..." [Pgr 3/79, S.19]
Hans Konrad
Eine vo dene Junge (44')
Dialekt Bearbeitung: R.Stalder / H.R.Hubler / R.Egger [L+L]
Robert Egger, Bern
1.7.70
70 (DRS-1, 1 Sdg.)
[Hans Konrad = Pseudonym für Hans Konrad Bettler]
Im Anschluss an das Hörspiel wurde die "Rede an die Jugend über das Leben im Geiste" von Jakob Wassermann (7') gesendet.
"Im Mittelpunkt des Spiels steht Johnny: Sohn wohlhabender Eltern, Student.
Was ihn beschäftigt, umreisst trefflich eine Stelle aus dem Buch 'Prometheus am Abgrund - Hoffnung auf die Jugend' von Hermann Mohler (Verlag Sauerländer):
'Unsere Lage ist ernst. Alles, was wir tun in Ost und West, scheint unvernünftig und macht die Katastrophe fast gewiss. Nur ein Wunder könne helfen, so hört man. Doch wir glauben nicht mehr an Wunder.
Eine Hoffnung bleibt uns: die jungen Rebellen als unsere vollwertigen Partner zu gewinnen. Ihre Übersättigung im Wohlstand hat den Hunger nach etwas geweckt, das der wesentliche Lebens-Inhalt ist: mehr Mensch zu sein.'" [r+f 26/70, S.48]
Charlotte Iklé
Vermisst wird... (29')
Kurzhörspiel [D&F]
Hans Jedlitschka, Zürich
5.7.70
70 (DRS-2, 2 Sdg.)
"Wenn ein Student sich für Parapsychologie interessiert, so ist das an sich nicht besonders aufregend. Doch wenn er plötzlich merkt, dass an dem Buch, das er eben in einem Antiquariat gekauft hat, ein nur für ihn sichtbarer Fremder haftet, den er nicht wieder los werden kann, dann wird es allerdings etwas schwieriger und verwirrender für ihn. Charlotte Iklés Kurzhörspiel bewegt sich an der Grenze zwischen unheimlichem Schaudern, ironischem Lachen und tieferer Bedeutung." [Pgr 2/70, S.12]
Adolf Fux
Ringchüenarru (36')
Dialekt Oberwalliser Mundart [L+L]
Robert Egger, Bern
2.9.70
70 (DRS-1, 1 Sdg.)
Michel Haymann
Hurra! Manöver! Dialekthörspiel in drei Folgen: 1. Trochenüebige im Sinn und Gäischt vom Ernschtfall 2. Äergänzigskurs für Schpezialysätz 3. Taarne isch gradeso wichtig wie Träffe (48' / 46' / 41')
Typoskript bei SLA, Bern
Dialekt Komödie Musik: Albert Häberling 2 [D&F]
Andreas Fischer, Zürich
5.9.70 / 14.9.70 / 21.9.70
70 (DRS-1, 3 x 2 Sdg.)
"Eines der beliebtesten Gesprächsthemen des Schweizers ist und bleibt der Militärdienst, und am abendlichen Stammtisch wachsen die Ereignisse des letzten WKs oft ins Groteske. Der junge Schweizer Autor Michel Haymann unternahm es in dieser Dialektserie - seiner zweiten Hörspielarbeit -, eine Gaunerkomödie zu schreiben, in der ein WK Ausgangspunkt und Inspiration für ein Kommandounternehmen besonderer Art ist.
Von Thema und Gestaltung her ist 'Hurra! Manöver!' ein Volksstück, nicht ohne Seitenhiebe und ironische Aperçus das sicher manchen Schweizer in Erinnerung an seine eigenen Heldentaten im Dienst lächeln und lachen lassen wird.
In den Hauptrollen Walter Morath, Ulrich Beck, Franz Matter, Wernher Buck und Inigo Gallo." [Pgr 3/70, S.2]
Rupert Felder
Der Prozess Oscar Wilde (48')
[D&F]
James Meyer, Basel
7.11.70
70 (DRS-1, 2 Sdg.)
r+f 44/70, S.74/75/79, (?)
Rudolf Stalder
Ernst Ritter - Nachruf auf einen Lehrer von morgen; 1. Abdankung; 2. Familie Ritter 3. Übertritt 4. Gegenspieler 5. Nachfolger 6. Ausstieg 7. Konsequenzen 8. Ausblicke (60' / 55' / 60' / 55' / 75' / 75' / 75' / 75')
Hörspielfolge Mitarbeit am Dialog: Hans Gaugler [L+L]
Hans Gaugler, Bern
6.11.70 / 13.11.70 / 20.11.70 / 27.11.70 / 4.12.70 / 11.12.70 / 17.12.70 / 18.12.70
70 (DRS-1, 8 x 1 Sdg.), 81 (DRS-1, 8 x 1 Sdg.)
r+f 44/70, S.76/77, (?)
r+f 5/71, S.2, v.G., Eine öde Generation im Werden? [Hörerbrief]
"In den Grundzügen beruht die Handlung dieser 1970 zum 'Internationalen Jahr der Erziehung' erstmals ausgestrahlten Sendereihe auf wahren Begebenheiten. Der Lehrer Ernst Ritter ist im besten Alter an Herzversagen gestorben. Der Abdankung ist die ganze erste Sendung gewidmet: Zurückliegendes wird im Gegenwärtigen lebendig und in den sieben folgenden Sendungen im Detail aufgerollt. Diese Wiederholung nach mehr als zehn Jahren wird leider zeigen, dass die hier zur Diskussion gestellten Problemkreise Schule, Schulreform und Erziehung nach wie vor ungelöst zur Debatte stehen." [Pgr 3/81, S.11]
Hanspeter Gschwend
Essen (24')
Dialekt Kurzhörspiel Auftrag Montagsstudio Hörspiel-Erstling [D&F]
Joseph Scheidegger, Basel
7.12.70
70 (DRS-2, 1 Sdg.), 71 (DRS-2, 1 Sdg.)
r+f 33/71, S.52, --, Hanspeter Gschwend:Essen. Alain Claude Sulzer: D'Mueter stirbt am Mäntigzobe
Sendung zusammen mit A.C.Sulzers Hörspiel "D Mueter stirbt am Mäntigzobe"
"Diese Dialekthörspiele zweier junger Schweizer Autoren sind treffende, realistische Milieustudien, die beide zum Thema die Kontaktlosigkeit haben, Kontaktlosigkeit zwischen Gleichaltrigen und zwischen den Generationen, wie auch allgemein die Kontaktlosigkeit einzelner zu allen menschlichen Problemen und Nöten, die nicht unmittelbar die eigene Existenz betreffen.
In 'Essen' wird Lieblosigkeit und Egoismus in der Familie eines Werbefachmannes entlarvt. [...]" [r+f 33/71]
"Im Montagsstudio hat eine beachtliche Zahl von jungen Schweizer Schriftstellern das Hörspiel-Debüt erlebt, wobei sich einige mit den lebendigen Möglichkeiten des schweizerdeutschen Dialogs auseinandersetzten. Diesmal stellen wir zwei Dialekt-Hörspiele von jungen, noch unbekannten Schweizer Autoren vor.
Der Bieler Hanspeter Gschwend, Jahrgang 1945, steht vor dem Abschluss seiner Studien in Geschichte und Deutsch an der Universität Bern." [Pgr 3/70, S.15]
Alain Claude Sulzer
D Mueter stirbt am Mäntigzobe (25')
Dialekt Kurzhörspiel Auftrag Montagsstudio Hörspiel-Erstling [D&F]
Joseph Scheidegger, Basel
7.12.70
70 (DRS-2, 1 Sdg.), 71 (DRS-2, 1 Sdg.)
r+f 33/71, S.52, --, Hanspeter Gschwend:Essen. Alain Claude Sulzer: D'Mueter stirbt am Mäntigzobe
Sendung zusammen mit H.Gschwends Hörspiel "Essen"
"Diese Dialekthörspiele zweier junger Schweizer Autoren sind treffende, realistische Milieustudien, die beide zum Thema die Kontaktlosigkeit haben, Kontaktlosigkeit zwischen Gleichaltrigen und zwischen den Generationen, wie auch allgemein die Kontaktlosigkeit einzelner zu allen menschlichen Problemen und Nöten, die nicht unmittelbar die eigene Existenz betreffen. [...] 'D'Mueter stirbt am Mäntigzobe' handelt direkt und indirekt von der Familie eines Politikers, dessen Frau und Sohn von ihm vernachlässigt sind und schwer darunter leiden. [...]" [r+f 33/71]
"Im Montagsstudio hat eine beachtliche Zahl von jungen Schweizer Schriftstellern das Hörspiel-Debüt erlebt, wobei sich einige mit den lebendigen Möglichkeiten des schweizerdeutschen Dialogs auseinandersetzten. Diesmal stellen wir zwei Dialekt-Hörspiele von jungen, noch unbekannten Schweizer Autoren vor.
[...] Alain Claude Sulzer ist Buchhändlerlehrling; er lebt in Basel. Mit seinen siebzehn Jahren dürfte er einer der jüngsten Hörspielautoren sein, die je gesendet wurden." [Pgr 3/70, S.15]
1969 1971