1979        1981

Freddy Fretz
Wenn es dem Esel zu wohl ist, geht er aufs Glatteis tanzen (66')
Stereo Bearbeitung durch den Autor Auftrag Ehrengabe der Literaturkommission der Stadt Zürich 1983 Musik: Markus Luchsinger HörspielErstling [D&F]
Katja Früh / Stephan Heilmann, Basel
5.1.80
80 (DRS2, 2 Sdg.)
 
"Anlässlich einer szenischen Lesung in der Fourmière im Januar 79 schrieb A.Oberholzer im 'Einezwänzgi' Nr.1: 'Das Stück schildert 24 Stunden aus dem Leben zweier Aussenseiter. Eine ehemalige Tänzerin und ihr Freund leben zusammen in einer Grossstadt. Beide sind beruflich gescheitert. Zynische Wirklichkeit hat ihre Illusionen verdrängt. Sie sind nicht mehr fähig, sich in die so engen und starren Kleider des Alltags zu zwängen. Statt dessen bauen sie sich eine Traumwelt auf: die einzige Möglichkeit, ihren verkümmerten Seelen genügend Raum und Zeit zur eventuellen Genesung zu gewähren. Doch auch diese Traumwelt ist gefährdet. Realität in Form von Betreibungsbeamten, Wohnungsvermietern usw. beginnt in sie einzubrechen. Die entstehenden Risse übertragen sich auf die Beziehung dieser beiden Menschen. Ein zweites, privates Scheitern droht.'
Auf einer zweiten, vom Autor für die Hörspielproduktion neu geschriebenen Ebene verfolgen und kommentieren der Gott Menetekel und seine drei Kobolde das irdische Treiben von einer himmlischen Beobachtungsstation aus." [Pgr 1/80, S.3]
 
 
 
Margrit Schriber
An einem solchen Tag (54')
Stereo Auftrag 2 [D&F]
ClaudePierre Salmony, Basel
26.1.80
80 (DRS2, 2 Sdg.)
 
TA, 28.1.80, Ursula Kägi, Frau im Widerspruch. An einem solchen Tag
Der Bund, 28.1.80, stü., Ferne der Menschen. Margrit Schriber: An einem solchen Tag
Vaterland, 29.1.80, Beatrice EichmannLeutenegger, Ein neues Hörspiel von Margrit Schriber. Vom Glück und vom Elend der Unabhängigen
 
"Die Stimmen im Kopf von Marlies Hänni wollen nicht schweigen. Sie zeigen die Vielfalt innerer Regungen einer unabhängigen, erfolgreichen Frau, die eben ihre Schwangerschaft abgebrochen hat. Ein Kind hätte einen Einbruch, eine unerwünschte Veränderung in ihrem nach eigenem Willen gestalteten Leben bedeutet. Aber was war das für eine Entscheidung? Wurde sie wirklich aus Unabhängigkeit gefällt? Welche Kommentare wären zu erwarten gewesen, wenn die Umwelt von dieser Entscheidung erfahren hätte? Die Stimmen im Kopf von Marlies Hänni zeigen die Vielfalt der Situation, in der eine scheinbar so unabhängigen Frau heute lebt.
Mit Margit Rogall, Eleonore Weisgerber und Szunnyi Melles." [Pgr 1/80, S.6]
 
 
 
Alain Claude Sulzer
Nacht (69')
Stereo Musik: Krzysztof Meyer 3
Amido Hoffmann, Bern
2.2.80
80 (DRS2, 2 Sdg.)
 
"A.C.Sulzer, 1953 in Basel geboren, Verfasser von Kurzgeschichten, Theaterstücken, Hörspielen, Lyrik. Lebt vorwiegend im Elsass und in Deutschland.
Zu seinem neuen Hörspiel schreibt er:
'Nacht' spielt in nicht ungewöhnlichen, den Betroffenen aber unangenehmen Stunden des Wartens. Es sind Stunden, in denen sich zwei alte Leute Sorgen über Alltäglichkeiten und mehr machen, ihre Vergangenheit memorieren, in Gedanken verlorensich an Kleinigkeiten festhalten, damit ihnen ihre in Jahren erlernte Sicherheit nicht abhanden kommt. Es ist eine Nacht wie viele andere, in denen Karl und Roas in ihrem Bett wachliegen, nicht einschlafen können, gegen das Vergessen ankämpfen, müde, traurig und verbittert. Bis dann in dieser 'Nacht' der Tod eintritt.
Mit Edith Heerdegen und Alfons Hoffmann." [Pgr 1/80, S.7]
 
 
 
Ursula Feitknecht
Fertig mit däm Gnusch (44')
Dialekt Bearbeitung: R.Stalder [L+L]
Rudolf Stalder, Bern
3.2.80
80 (DRS1, 1 Sdg.)
 
"Eine Frau und Mutter ringt in ihrer Familie um Verständnis für die neuen Gegebenheiten, die das Leben nach vierzig schafft nicht für jede Frau zwar, aber für eine Frau wie sie, die nicht bereit ist, die Hände in den Schoss zu legen, nachdem die Aufgaben der Kindererziehung einigermassen bewältigt sind.
Nach und nach kann der Knäuel der emotionellen und verstandesmässigen Verflechtungen entwirrt werden; nach etwelchem 'Gnuusch' findet das Paar zurück zu einer gemeinsamen Sprache.
Mit Birgit Steinegger, MarieLouise LangWilli und Franz Matter." [Pgr 1/80, S.7]



Werner Gutmann
Vor em Ynachte (38’)
Dialekt; Bearb.: Rudolf Stalder
Rudolf Stalder, Bern
10.2.80
80 (DRS-1, 1 Sdg.)



Heinz Reber
Der Riss im Alltag. Eine fantastische Text-Collage (48’) [U]
Rainer Zur Linde, Bern
10.2.80
80 (DRS-1, 1 Sdg.)
 
 
 
Otto Steiger
Gschichte (54')
Dialekt Stereo
Amido Hoffmann, Bern
20.3.80
80 (DRS1, 2 Sdg.)
 
"[...] Seine vier 'Gschichte' sind eine Mischung von Ernst, Ironie und Phantasie, absurd und realistisch." [Pgr 1/80, S.14]
   
 
 
Gerold Späth
Kalter Tag (50')
Typoskript bei SLA, Bern
Stereo Trilogie, 2.Teil 9 [D&F]
Gerold Späth / Franziskus Abgottspon, Zürich
22.3.80
80 (DRS2, 2 Sdg.)
 
87 (DRS2, à la carte)
 
"Zu seinem neuen Werk bemerkt der Autor:
'Kalter Tag' ist das mittlere Stück einer HörspielTrilogie, die ich in den letzten Jahren geschrieben habe.
Wo die 'Morgenprozession' endet, nämlich an dem Punkt, wo der Schläfer und Träumer aus Schlaf und Traum erwacht, setzt 'Kalter Tag' ein. Mit den Szenen wechseln auch die Figuren; die werden aus Traumräumen in frostige Morgenfrühe, werden auf die Strassen geworfen. Der Landstreicher, Fecker, Flicker von früher hat sich in die Stadt geschleppt, ist Stadtstreicher geworden. Und seine Not und Verzweiflung, seine bittere Hoffnung und die Angst vor dem Tod hat einen unerbittlich harten Untergrund bekommen: den schmutzigen, grauen Asphalt. Um einen irren, wirren Hintergrund: das 'pulsierende Leben' der Stadt ein Totentanz.
'Kalter Tag' ist ein Stück über und gegen die zunehmende Kälte der Zeit. Den dritten Teil der Trilogie 'In der Ferne eine Stadt', hat der Autor ebenfallsmit einem Regisseur der Abt. Dramatik zusammen bereits vor einem Jahr für Radio DRS inszeniert.
Mit: Jon Laxdal, Dinah Hinz, Hannelore Groth, Jodoc Seidel, Pit Krüger u.v.a." [Pgr 1/80,S.14]
 
 
 
Markus Kägi
Häppi Änd (38')
Dialekt Stereo Bearbeitung durch den Autor 2
Walter Baumgartner, Zürich
27.3.80
80 (DRS1, 2 Sdg.)
 
"In seinem ersten Hörspiel, 'Ich glaube, die andere meined, mer ghöred gar nüme dezue' (1978), hatte sich der junge Aargauer Dramatiker mit den Problemen alter Leute befasst. In dieser neuen schweizerdeutschen Arbeit, der Hörspielfassung eines Bühneneinakters, beginnt ein junges Mädchen, das sich niemandem mitteilen kann, seine Nöte, Ängste, Hoffnungen und Pläne auf Tonband zu sprechen. Das Abhören seiner eigenen Äusserungen löst in ihm ein erstes selbstkritisches Bewusstsein aus.
Vorsichtig gibt uns der Autor einen Schimmer Hoffnung, dass sich der Reifeprozess dieser Halbwüchsigen erfreulich entwickeln könnte.
Die Mary Brunner spielt Regula Gerber."
[...] [Pgr 1/80, S.15]
 
 
 
Hans Roy
Jeremia (69')
Typoskript bei SLA, Bern
Stereo 2 [D&F]
Walter Baumgartner, Zürich
4.4.80
80 (DRS1, 1 Sdg.; DRS2, 1 Sdg.)
 
"Verschiedene Schweizer Autoren haben für die Abteilung Dramatik schon Hörspiele über alttestamentarische Propheten geschrieben, z.B. R.J.Humm über Jona (Der Prophet vor Ninive), W.Vogt über Amos, F.Gafner über Samuel (Saul und David).
Diese Reihe setzt Hans Roy fort mit der Figur des Jeremia. Der sozialpolitisch engagierte Theologe sieht den Warner und Volksredner, den unbequemen Einzelgänger verstrickt in Auseinandersetzungen mit den auf Ruhe und Ordnung bedachten staatlichen Organen, verstrickt aber auch in ein feines Geflecht von Beziehungen zwischen den Mächtigen und Einflussreichen.
Anscheinend ein zeitloses Problem. Denn auch heute versucht man, unbequeme Stimmen zum Schweigen zu bringen." [...] [Pgr 1/80, S.16]
 
 
 
Walter Matthias Diggelmann
Einige letzte Worte des grossen Mainardi in der Nacht seines Sterbens (54')
Typoskript bei SLA, Bern
Stereo Bearbeitung durch den Autor [D&F]
Franziskus Abgottspon, Zürich
12.4.80
80 (DRS2, 2 Sdg.)
 
Tele 14/80, S.51, Rudolf Blum, Zurück zu Mutter Erde
 
"Die schwere Erkrankung des Schweizer Schriftstellers hatte ihren ersten literarischen Niederschlag bereits in der Veröffentlichung eines Buches gefunden: 'Schatten, Tagebuch einer Krankheit', im Verlag Benziger Zürich. Auch die Grundsituation seines neuen Hörspiels erfuhr Diggelmann am eigenen Leib. In der behüteten, überwachten Atmosphäre des Krankenhauses, unter den Umständen erschwerter Kommunikation, in den langen Zeitspannen des Mitsichalleinseins beginnt derMensch, sich und seine Umwelt anders zu sehen. Die Grenzen zwischen Wirklichkeit, Traum und Erinnerung verwischen.
Auf der Verschiedenheit der Blickwinkel des Kranken und der Betreuerin, des früher erfolgreichen alten Mannes und seiner jungen Aufsichtsperson, beruht der Reiz dieses nächtlichen Gesprächs." [Pgr 1/80, S.17]
 
"Das letzte Buch, das der Autor veröffentlichte, heisst 'Schatten. Tagebuch einer Krankheit', erschienen 1979 im BenzigerVerlag. Ein einziges Kapitel des ursprünglichen Textes hatte stoffmässig und stilistisch bei der Drucklegung nicht mehr hineingepasst. Und dieses Kapitel hatte DAG der Abteilung Dramatik als Hörspielvorschlag eingereicht.
Als er daranging, den Text fürs Radio umzuarbeiten, wurde daraus ein neues Hörspiel, der Vorlage ähnlich, was den Handlungsrahmen, aber völlig anders, was den Handlungsablauf anbetraf. Es kam im April diese Jahres unter dem Titel 'Einige letzte Worte des grossen Mainardi in der Nacht seines Sterbens' zur Sendung.
In der jetzt von der Dramaturgie bearbeiteten Fassung ['Schatten', DRS2, 20.12.80] denkt die Hauptperson weniger über den Tod nach Mainardis Hauptthema war die Frage nach dem erfüllten Leben als vielmehr über die Freiheit des Einzelnen, sein Schicksal selber zu bestimmen, und über den Verlauf der Grenze zwischen hilfreicher Fürsorge und aufgezwungener Fremdbestimmung." [Pgr 3/80, S.18]
 
[...]
"Walter Matthias Diggelmanns posthum ausgestrahltes Hörspiel 'Einige letzte Worte des grossen Mainardi in der Nacht seines Sterbens' steht in engem Zusammenhang mit dem Tagebuch 'Schatten', hat aber nicht ganz dessen betroffenmachende Unmittelbarkeit. Das Hörspiel, alles in allem doch eine der stärksten Radioarbeiten von WMD, ist ein Dialog zwischen einer MedizinStudentin, die SpitalNachtwache hat, und einem sterbenden alten Mann in dessen letzter Stunde. Letzte Worte des Sterbenden: 'Meine Mutter war auch die Mutter Erde. Sie hat mich geworfen, sie hat mich nicht geboren. Ich lag nackt auf dieser Erde, bin aus ihr hervorgekrochen wie die Würmer, wenn es anfängt zu regnen. Und ich will, dass man mich dahin zurückbringt.'" [...] [Tele 14/80, Rudolf Blum]
 
 
 
Markus Michel
Das grosse Haus (63')
Stereo 3
Amido Hoffmann, Bern
17.5.80
80 (DRS2, 2 Sdg.)
 
"Nach 'Am Strassenrand abgelegte Träume' (1977), 'Immer nur lächeln' (1979) schrieb der junge, in Paris lebende Schweizer Autor sein drittes Hörspiel, 'Das grosse Haus'. Aus der einfachen Bitte seiner Frau, die 'Schachtel vom Dachboden' herunterzuholen, entwickelt sich eine beklemmende, albtraumhafte Geschichte zwischen Realität und Phantasie.
Mit Peter Oehme." [Pgr 2/80, S.4]
 
 
 
Markus Keller / Barbara Luginbühl
Geischterbahn: 1. Ds Chisnäscht 2. Ds Dossier (45' / 50' / 86' (einteilige Fassung))
Dialekt Stereo Kriminalhörspiel 2
Charles Benoit, Bern
22.5.80 / 29.5.80 / 11.10.85 (einteilige Fassung)
80 (DRS1, 2 x 2 Sdg.), 85 (DRS1, 1 Sdg.) (einteilige Fassung)
 
Oltner Tagblatt, 11.10.85, Urs Siegrist, Zwei Berner Krimis in Dialekt
Berner Zeitung, 11.10.85, Rosmarie GiustariniBorle, Sekretärin sucht Mörder
"Ein Sturz aus dem 10.Stock des Rohbaus: Über die Baustelle gellt ein Schrei.
Sekunden später liegt der Chefingenieur der Kunz AG, Peter Lüthi, tot vor den Füssen der herbeigeeilten Kollegen. Ein Unfall? Oder Selbstmord? Lüthi war in letzter Zeit nicht mehr bei bester Gesundheit. Und seine Ehe war alles andere als erfreulich. Das wusste man. Aber Selbstmord? Und wenn Selbstmord warum dann der Schrei? Die Polizei tappt im Dunkeln. Madeleine, die neue Chefsekretärin, stösst auf ein paar merkwürdige 'Zufälle'.
Mit Yvonne Roth und Peter Holliger." [Pgr 2/80, S.5]
 
"Madeleine entdeckt, dass die 'Zufälle' System haben. Sie hat den begründeten Verdacht, dass die Kunz AG. nicht nur saubere Geschäfte macht. Aber jede Entdeckung bringt sie tiefer hinein in eine gefährliche Sache.
Ihr Chef Manfred Kunz ist plötzlich verschwunden. Madeleine zweifelt, ob ihn wirklich die jungen Häuserbesetzer entführt haben, wie man ihr weismachen will. Wo laufen die Fäden zusammen? Sie selbst ist in grösster Gefahr. Sie weiss zu viel. Aber wem kann sie noch trauen? Die Jägerin wird zur Gejagten.
Das Autorengespann Keller/Luginbühl machte im Januar 1979 mit dem viel diskutierten Porträt einer Prostituierten 'Eini vo dene' erstmals auf sich aufmerksam." [Pgr 2/80, S.6]
 
"Endlich wieder einmal ein Krimi, und erst noch ein schweizerischer. Von heute, aus dem Bern der Gegenwart... Die beiden Autoren Markus Keller und Barbara Luginbühl die beide zusammen das Theater 'Chindlifrässer' in Bern führen) haben sich eine Geschichte aus dem Baumilieu einfallen lassen. Hauptfigur ist die Sekretärin Madeleine Habegger. Barbara Luginbühl, die heute an der Uni Bern phil.I studiert, hat dieser Figur aus ihrer eigenen SekretärinnenKarriere Leben verleihen können. Und Markus Keller, als ehemaliger Bauzeichner, der heute als JugendSozialarbeiter in Bümpliz tätig ist, kennt sich natürlich genau aus hinter den Kulissen des Baugewerbes." [...] [Tele 20/80, S.56]
 
 
 
Urs Widmer
Stan und Ollie in dr Schwyz
(61')
Dialekt Übersetzung Stereo Auftrag Musik: Peter Zwetkoff [D&F]
Stephan Heilmann, Basel
24.5.80
80 (DRS2, 2 Sdg.), 82 (DRS1, 1 Sdg.)
 
Urfassung: "Stan und Ollie in Deutschland" (SWF2, 22.3.79)
"Den Komikern Oliver Hardy und Stan Laurel, die 1957 bzw. 1965 gestorben sind, haucht Autor Urs Widmer in diesem Hörstück neues Leben ein. Er schildert, wie die beiden SlapstickMeister aus dem Paradies verbannt werden und auf die Erde zurückkehren nach Deutschland. Sind Stan und Ollie noch die alten?" [Tele 11/79, S.49]
 
"'Oliver Norvell Hardy und Stan Laurel sind 1957 bzw. 1965 gestorben und leben heute im Paradies. Deshalb beginnt dieses Stück,das ihr Leben im Tod in Auszügen wenigstens dokumentiert, zwischen den weissen Wolken der Unendlichkeit. Es ist unseres Wissens das erste Mal, dass es einem sterblichen Hörspielteam gelungen ist, das Rauschen der Unendlichkeit auf Tonband festzuhalten. Seine Aufnahmen sind, neben ihrem menschlichen, durchaus auch von theologischem Interesse. So zeigen sie zum Beispiel, dass die Toten im Paradies völlig im Gegensatz zu den Lebenden auf der Erde fast ausschliesslich Texte von Urs Widmer sprechen und Melodien von Peter Zwetkoff harfen beziehungsweise posaunen. Wer hätte das gedacht. Da Stan und Ollie in den höheren Sphären jedoch etwas zuviel sprechen, harfen und posaunen, werden sie vom Herrn des Himmels verwiesen und landen, wo denn sonst, bei uns, in der Schweiz, jetzt.' (Urs Widmer)
Als Stan und Ollie Fritz Lichtenhahn und Klaus Steiger." [Pgr 2/80, S.5]
 
 
 
Martin Roda Becher
Der Mann, der nur aus Haaren besteht (39')
Stereo Abendstudio 2 [D&F]
Martin Bopp, Basel
10.6.80
80 (DRS2, 1 Sdg.)
 
"Die Buchhändlerin Sarah hat psychische Probleme. Sie hat Zwangsvorstellungen vom Verlust ihrer Identität, ihres Körpergefühls. Bildet sie es sich nur ein, dass sich das Verhalten der Menschen ihr gegenüber ändert? Da ist die Freundin Simone, die sie häufig zu Kinobesuchen auffordert. Und da sind zwei neue Kunden ihrer Buchhandlung, der Anatomieprofessor und der Student Harry. Kunden oder eine konspirative Gruppe? Ihre Tochter Gaby liest ihr einen Schulaufsatz vor, in dem von einem Mann die Rede ist, der nur aus Haaren besteht. Dieser Mann kommt jetzt in die Kinos. Er ist Titelheld eines neuartigen Horrorfilms, in dem die Kinobesucher an Elektroden angeschlossen sind und sensorische Impulse empfangen. Der Film gewinnt für Sarah allmählich eine Realität, die sie nicht mehr deuten kann. Die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit verschwimmen. Auf der Suche nach sich selbst halluziniert sie die verlorengegangene Konsonanz zwischen ihrem Körper und ihren Empfindungen. Oder ist sie das Opfer einer künstlichen Mutation?" [Pgr 1/80, S.13]
 
 
 
Hans Karl Müller
Die Posaunen von Jericho (48')
Typoskript bei SLA, Bern
Dialekt Stereo Musik: Willy Bischof 7 [D&F]
Hans Jedlitschka, Zürich
19.6.80
80 (DRS1, 2 Sdg.)
 
"Die Posaunen von Jericho" wurden am 18.2.87 im Zentrum Karl der Grosse im Rahmen eines Altersnachmittags vorgeführt (Veranstaltung des Sozialamtes der Stadt Zürich).
 
"Im menschlichen Leben spielen Traum und Sehnsucht eine dominierende Rolle. Jeder Mensch sehnt sich nach Erfolg und strebt danach, über das Mittelmass hinauszusteigen und sich von der Erdenschwere zu lösen. Doch auch unsere Träume sind nicht ungetrübt. Auch im Traum begleiten uns Angst und Furcht. Wer hat es nicht schon er'träumt', dass auf dem Höhepunkt des Traumglücks, den wir auf vielen Umwegen erreicht haben, die 'Posaunen von Jericho' alles zum Einsturz bringen und uns in unsere menschliche Schwäche und Unvollkommenheit zurückführen. Das neue Hörspiel von Hans Karl Müller handelt das Thema Traum und Sehnsucht nicht wissenschaftlich, sondern amüsant und leichtverständlich ab." [...] [Pgr 2/80, S.9]
 
[...]"Der Schriftsteller Ferdinand Dürr wird nach einem Autounfall in die Notfallstation eines Spitals eingeliefert. Dieser reale Raum ist aber nur Hintergrund und Ausgangspunkt für das eigentliche Spiel: Zwischen den Untersuchungen, der ersten Hilfeleistung und den operativen Eingriffen vermischen sich für Ferdinand Realität und Traum, verwandelt sich das behandelnde Spitalpersonal in Phantasiefiguren der Traumwelt, in welcher der Träumende aus Sehnsucht nach Glück und Erfolg die schönsten Schlösser aufbaut bis eben meistens die 'Posaunen von Jericho' diese Gebäude jäh zum Einstürzen bringen." [Tele 24/80, S.52]
 
 
 
Jürg Federspiel
Kilroy was here (57')
Stereo Auftrag Geräuschaufnahmen: Alain Klarer [D&F]
Matthias von Spallart, Basel
21.6.80
80 (DRS2, 2 Sdg.), 82 (ORF, 1 Sdg.)

"Mit diesem Hörspiel greift der Autor auf eine fast mythische Figur der neuesten amerikanischen Geschichte zurück: Kilroy. Kilroy erwartete die amerikanischen Soldaten während des zweiten Weltkrieges wo immer sie hinkamen, vom Pazifik nach Landungen auf den von Japanern besetzten Inseln bis zu den belgischen Dörfern kurz vor der Niederlage Deutschlands.

Kilroy war immer schon dagewesen... Es gibt zahllose Untersuchungen über diesen merkwürdigen Kilroy, der von einer Witzfigur zum Symbol wurde, das den Krieg, das Militär, Sieger und Besiegte an der Nase führte; man kam zu keinem fassbaren Urteil über das Wer und Woher dieser Gestalt. Nachdem der Name in den späten Vierziger Jahren aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit verschwand, (Kilroy hat weder am Koreakrieg noch am Vietnamkrieg teilgenommen) ist er nun wieder aufgetaucht. Und zwar in der Subway von New York City. Er selber ist vereinsamt, fragt Passagiere nach ihrem Leben. Wie sie leben, wo sie leben und wozu sie leben. Und merkwürdigerweise erzählen sie Kilroy auch, wann und woran sie sterben werden." [Pgr 2/80, S.9]
 
 
 
Stefanie Sterchi
D Angscht vo der Frou Wänger (55')
Dialekt [L+L]
Rudolf Stalder, Bern
31.8.80
80 (DRS1, 1 Sdg.), 81 (DRS1, 1 Sdg.)
 
[Stefanie Sterchi = Pseudonym für Theres Stalder]
 
"Was würden Sie einer älteren Frau raten, die in steter Angst ist, ihr haltloser Freund, mit dem sie zusammenlebt, gehe am nächsten Tag einmal mehr nicht zur Arbeit, kehre abends einmal mehr allzu lange nicht zurück, betrinke sich, schlage sie, stehle ihr das letzte mühsam ersparte Geld, oder den wohlverwahrten Schmuck ? Was sagen Sie dieser Frau, die behauptet, diesen Mann trotz allem zu lieben, wenn Sie von ihr zu einer Stellungnahme aufgefordert werden, wenn sie einen 'guten Rat' von Ihnen haben möchte und doch das eine auf gar keinen Fall hören will: diesen miesen Kerl zu verlassen, weil das Alleinsein doch noch schlimmer wäre als der Terror, dem sie täglich ausgeliefert ist ?
Mit Gertrud Demenga, Dori Grob, Hannes Dähler, Dieter Stoll u.a." [Pgr 2/80, S.20]
 
 
 
Annemarie Treichler
Lange Tage (47')
Stereo Musik: Hurby Hefti [D&F]
ClaudePierre Salmony, Basel
18.9.80
80 (DRS1, 2 Sdg.)
 
"Zwei Frauen.
Beide betagt.
Beiden ist aufgegeben: eine Welt zu bestehen aus Wohnung, Quartier und Nachbarn, und Tage hinter sich zu bringen und Nächte mit sich alleine.
Die eine:
spürt sich nur in der Arbeit für andere.
Die andere:
wartet, bis man sie zur Kenntnis nimmt, stolz, zurückhaltend, durchaus zu Hilfe bereit, aber nicht dazu, die eigenen Wünsche zu äussern.
Zwei Frauen wollen einander helfen." [Pgr 3/80, S.5]
 
 
 
Beat Ramseyer
Me hets gseh cho
(45')
Dialekt Stereo Auftrag Fördergabe der Stadt Bern 1980 [D&F]
Urs Helmensdorfer, Bern
25.9.80
80 (DRS1, 2 Sdg.)
 
"Der Autor zu seinem neuen Hörspiel: ''Me hets gseh cho' ist ein typisches Klischee', werden viele sagen, 'unschuldiger Waisenknabe wird Opfer der bösen Welt' aus, erledigt!
Auch die Sache mit dem Vogel Strauss ist ein Klischee. Das aber ändert nichts an der Tatsache, dass dieses Tier trotz allem seinen Kopf in den Sand steckt, wenn ihm etwas nicht passt.
'Me hets gseh cho' ist der Ausdruck jener Hilflosigkeit, die mich angesichts all der Leute befällt, die Leos Schicksal als unabänderliche Randerscheinung unserer Zivilisation in Kauf nehmen.
Für 'Dr Jenny' (1979 unter dem Pseudonym Manuel Frei gesendet) und 'Me hets gseh cho' wurde dem Autor 1980 eine Fördergabe der Stadt Bern zugesprochen.
Mit Franz Matter, Hanspeter Müller, Therese Berger, Paul Bühlmann." [Pgr 3/80, S.6]
 
 
 
Paul Michael Meyer
Das Ganze ist immer 100% (58')
Dialekt Stereo Abendstudio 3
Charles Benoit, Bern
11.10.80
80 (DRS2, 2 Sdg.), 83 (DRS2, 1 Sdg.)
 
"Schultag. Der Lehrer steht vor der Klasse und redet. Die Schüler hören zu oder eben nicht. Und manchmal gehen die Gedanken weit weg, auch die des Lehrers.
'Irgendwie han i ds Gfüeu, wenn i nid geng würd wyterschnure, eifach uf ds Mau Würd ufhöre, un es Zytli ganz schtiu wär, ekuhaft schtiu, dass nächär öppis Wichtigs müesst passiere. Öppis wahnsinnig Wichtigs. Aber niemer het en Ahnig was, bis dass es passiert. U vor däm han i Schiss. U drum schnuren i wyter, eifach wyter, glych was, we's nume geng wytergeit.'
Mit Franz Matter, Therese Berger, Daniel Kasztura." [Pgr 3/80, S.8]
 
"[...] 'Das Ganze ist immer 100%' hat nach seiner Erstsendung im Oktober 1980 heftige Diskussionen ausgelöst, nicht nur in Lehrerkreisen!" [Pgr 2/83, S.2]
 
 
 
Ernst Burren
Begonie u Schtifmüeterli (55')
Dialekt 5
Charles Benoit, Bern
16.10.80
80 (DRS1, 2 Sdg.)
 
"Emma und Anna sitzen am Waldrand.
Sie freuen sich darüber, dass der freche Peter in der Schule endlich eine Strafe bekommen hat; früher hätte man nie gewagt einer alten Frau 'Frou Buume dicki Pfluume' zu sagen aber eben: damals gab es halt noch kein Fernsehen, und Lehrer durften die Kinder noch prügeln.
Sie fragen sich, ob es wirklich Idioten gibt, die dem Maler Reichel für 1000 Franken ein Bild abkaufen, obwohl die Kleckserei nichts mit Kunst zu tun hat.
Sie finden, dass man nicht aus der Kirche austreten sollte, dass der Mensch etwas brauche, das ihm Kraft gibt, und dass schliesslich irgendwo 'die Ordnung anfangen' müsse.
Mit Ellen Widmann, Gertrud Demenga, Peter Wyss, Emil Steinberger." [Pgr 3/80, S.9]Annemarie Treichler
Kunschtverstand (5')
Dialekt Stereo Auftrag Kurzhörspiel [D&F]
Martin Bopp, Basel
(?).11.80
80 (DRS1, 1 Sdg.) (Agenda), 81 (DRS1, 2 Sdg.)
 
Sendung zusammen mit 4 anderen Kurzhörspielen (Übersetzungen)
 
"Im November letzten Jahres machte die Abteilung Dramatik einen ersten Versuch mit Kurzhörspielen verschiedener Autoren ausserhalb der üblichen Hörspieltermine. Während einer Woche wurde täglich ein 45MinutenHörspiel im Rahmen der 'Agenda' ausgestrahlt, um einerseits ein Publikum zu erreichen, das nicht primär am Hörspiel interessiert ist, andrerseits aber auch als Anregung für Autoren, vielleicht neue Autoren.
Der Themenkatalog dieser Kurzhörspiele verzeichnet bewusst Geschichten aus dem Alltag, ernsthaft, heiter, skurril, Beispiele für Verhaltensweisen, Konfrontationen mit der Umwelt, der Gesellschaft, mit möglichst hohem Unterhaltungswert.
In der Wiederholung dieser fünf Kurzhörspiele wirken mit: Walo Lüönd, Urs Bihler, Trudi Roth und Susanne Thommen." [Pgr 1/81, S.15]
 
 
 
Adolf Winiger
StalinPanzer (36')
Dialekt Luzerner Mundart 3 [L+L]
Julian Dillier, Basel
7.12.80
80 (DRS1, 1 Sdg.), 82 (DRS1, 1 Sdg.)
 
"Das Dialekthörspiel 'Stalin Panzer' beruht auf Erfahrungen. Denn Tatsache ist: An Weihnachten 1978 lagen 'Stalin Panzer' in tausenden von Stuben als Geschenk in Nähen von lieblichen Krippen. 'Friede den Menschen...'
'Stalin Panzer' wurden als Aktion zu nur 8.95 in einem Warenhaus zu einem grossen Turm aufgeschichtet, und wie die Verkäuferin versichert, fanden sie reissenden Absatz. Man kann auf den Kauf von Kriegsspielzeug verzichten... aber, dann gibt es ja noch Menschen, die es verkaufen müssen... müssen sie? Denken sie über die Probleme nach, oder ist es schlicht ein Existenzkampf wie: mit Gifthilfe makellose Äpfel produzieren, einen ehemaligen Strafgefangenen aus Sicherheitsgründen nicht einstellen, umweltschädigende Spraydosen herstellen und...?" [Pgr 3/80, S.16]
 
 
 
Jürg Amann
Verirren oder Das plötzliche Schweigen des Robert Walser (89')
Bearbeitung durch den Autor CoProduktion RB/BR/RDRS Stereo Abendstudio [D&F]
Hans Bernd Müller, Bremen
[16.12.80]
80 (B2, 1 Sdg.; DRS2, 1 Sdg.)
 
Erstsendung BR, 25.7.80
Buchvorlage: (Roman), Aarau, FfM., Salzburg (Sauerländer) 1978
 
vgl. Werner Wüthrich, "Wanderungen"
 
"Im Jahre 1929 kam Robert Walser in die Irrenanstalt von Herisau. Dort blieb er bis an sein Lebensende, ohne noch eine einzige Zeile geschrieben zu haben. Es ist bis heute umstritten, ob Walser geisteskrank war. Fest steht nur, dass er ein Leben voller schwerer sozialer Störungen gelebt hat.
Der junge Schweizer Autor Jürg Amann hat sich eingehend mit Walser beschäftigt. In seinem Hörspiel, dem ein Roman über dasselbe Thema vorausging, deutet er dasLebensrätsel des Dichters, indem er zwei Menschen, die Walser gut gekannt haben, über ihn berichten lässt: Anstaltsdirektor Prof.Hinrichsen und Walsers langjähriger Betreuer, Vormund und Nachlassverwalter Carl Seelig. Durch sie spricht in diesem Hörspiel indirekt Walser selber, gibt eine Biographie von sich und seiner Welt. Im Mittelpunkt der Darstellung steht das allmähliche Verirren des Dichters. Sein plötzliches Schweigen wird uns beredt nahegebracht." [Pgr 3/80, S.17]
 
 
 
Gerold Späth
Masken (93')
Stereo Musik: Emil Moser 10 [D&F]
Franziskus Abgottspon, Zürich
31.12.80
80 (DRS2, 1 Sdg.), 81 (DRS2, 1 Sdg.)
 
Buchfassung: Commedia, FfM. (Fischer) 1980
 
"Eine der vom Autor herbeizitierten Figuren zitiert den Autor:
'Hier ist ein Blatt Papier, nimm das Blatt Papier und schreib etwas auf aus deinem Leben oder schreib deinen Lebenslauf auf oder schreib einfach auf was du jetzt gerade denkst, du kannst aufschreiben was du willst oder erzähl einfach etwas über dich oder was du willst.'
...und das tun sie denn alle, diese Figuren, die frei erfunden sind, die zum Teil in früheren Werken als Nebenfiguren ein kümmerliches Dasein gefristet hatten und deren Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen zwar zufällig aber nicht von der Hand zu weisen ist, denn sie bilden die Gesellschaft um und in Gerold Späth...
...und nicht zufällig sind diese Figuren in der 'Commedia', dem preisgekrönten jüngsten Roman von Gerold Späth wieder anzutreffen...
'Masken' eine Hörspielvorlage mit 51 Figuren, mit der Zeit zum 2teiligen Roman gewachsen mit über 200 Figuren eine Auswahl."

[...] [Pgr 3/80, S.19]


1979        1981