1980        1982

Heiner Ueberwasser
Reden ist Geld. Eine O-Ton-Collage über die Sprache der Verkäufer an der Mustermesse in Basel (29’)
Heiner Ueberwasser, Basel
81 (DRS)



Urs Ledergerber
Selbstversuch (37')
Typoskript bei SLA, Bern
Stereo 3 [D&F]
Franziskus Abgottspon, Zürich
10.1.81
81 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
"Den Autor beschäftigt als Ausgangspunkt die Frage: wie ist es möglich, einen Menschen im Hörspiel leibhaftig darzustellen? Wenn dieser nicht schemenhaft hinter einer Art Wand bleiben soll, so das Ergebnis, muss er von seiner Leibhaftigkeit reden!
Ledergerber bedient sich nun einer einfachen Versuchsanlage, deren Objekt, Bedienungspersonal und Ergebnisveröffentlicher der Held in einer Person ist. Die Körperlichkeit des Dargestellten und die beobachtende Distanz zu ihr fallen in eins zusammen. Da die Erlebnis- und die Mitteilungsebene nicht zu trennen sind, entsteht eine ganz eigenartige Spannung.
Obwohl der Antrieb zu diesem 'Selbstversuch' zunächst nur Neugier war, wird doch ein Resultat erreicht (das sich nebenher einstellt): unser Held muss sich und uns eingestehen, dass es ihm nicht gelingt, sich ohne Angst eins mit sich selbst zu fühlen.
Obwohl dieser Selbstversuch mit beinahe wissenschaftlichem Ernst angestellt ist, langt er am Ende fast bei der Groteske an. Der Mensch, genauer betrachtet, erweist sich einmal mehr als unbekanntes Wesen.
Sprecher: Heinz Bühlmann.
Der Schweizer Autor Urs Ledergerber lebt seit Jahren in Bremen und gehört zu den Initianten der Bremer Hörspieltage." [Pgr 1/81, S.4]
 
 
 
Alain Claude Sulzer
Angst um Angst (59')
Stereo 4
Amido Hoffmann, Bern
17.1.81
81 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
"Von dem 1953 in Basel geborenen Autor brachten wir letztes Jahr das Hörspiel 'Nacht'.
'Angst um Angst' spielt in einer Zeit, in der die Einschüchterung, die Vereinsamung, die Kontaktlosigkeit unter den Mitmenschen so weit fortgeschritten ist, dass undefinierbare Geräusche in der Umgebung sogenannt normale Menschen in Furcht und Schrecken versetzen und in den Selbstmord treiben können. Ob diese Zeit der verängstigten Menschen schon angebrochen ist oder nicht, überlässt der Autor der Phantasie des Hörers.
Mit Maria-Magdalena Thiesing und Fritz Bachschmidt." [Pgr 1/81, S.5]
 
 

Werner Schmidli
Mir müend halt au luege. Dialekthörspiel in 5 Szenen (45')
Dialekt Stereo Kurzhörspiel [D&F]
Katja Früh, Basel
22.1.81
81 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
[...]
"'Mir müend halt au luege' sind fünf Dialoge, die durch ihre Alltäglichkeit und Banalität, durch die Anhäufung von Platitüden und Redewendungen, ein sowohl beklemmendes als auch komisches Bild des 'typischen' Schweizers widerspiegeln. Der Autor will dem Zuhörer bewusst machen, dass der einzelne nichts weniger und nichts mehr ist als die Sprache, die er spricht, und dass es daher um die Menschen nicht zum besten bestellt ist.
Mit: Anneliese Betschart, Walo Lüönd, Fred Tanner, Heinz Bühlmann, Renate Steiger, Niggi Ryhiner." [Pgr 1/81, S.6]
* Georges Winter
Palmedäncer (92')
Dialekt Umgangssprache (Hörfilm) Stereo Auftrag 2 [D&F]
Stephan Heilmann / Nicolas Ryhiner / Georges Winter, Basel
7.2.81
81 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
"Ein Hörspiel in der Schweizer Umgangssprache mit Musik über Zweierbeziehungen, Wohngemeinschaften, Temporärarbeit und eine Reise nach Kalifornien.
Ein Hörspiel über die Träume und Hoffnungen von Albert und Sabine und ihren Freunden. Träume und Hoffnungen von einem anderen Zusammenleben und Zusammenwohnen - zu zweit und in einer Gruppe. Träume auch von einem Ausbruch aus der Enge des schweizerischen Alltags. Wieviele Leben hat ein Traum?"
[...] [Pgr 1/81, S.8]
 
"Radio DRS produzierte 1979 'Pilztramper', 1980 'Palmedäncer'. Alle drei Produktionen entstanden in enger Zusammenarbeit zwischen dem Autor und der Abteilung D&F." [Pgr 3/82, S.11]
 
 
 
Rainer Bressler
Tom Garner und Jamie Lester. Portrait einer unmöglichen Freundschaft (75')
Typoskript bei SLA, Bern
Stereo Hörspiel-Erstling [D&F]
Hans Jedlitschka, Zürich
21.2.81
81 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
"Der Erstling des Schweizer Autors handelt von einer Freundschaft, die nicht möglich ist, weil die beiden Männer nicht von den gleichen Voraussetzungen ausgehen. Während für den einfachen Handwerker Jamie Lester Freundschaft eine gelöste Beziehung in Offenheit und Ehrlichkeit bedeutet, ist sie für den erfolgreichen Unternehmer Tom Garner Mittel zu bestimmten Zielen. Er benutzt den einfachen Mann als Brücke zur einfachen Bevölkerung, als Spitzel, als Sprachrohr. Sein Ehrgeiz, Grosses zu erreichen, kennt keine Grenzen und macht weder vor den eigenen noch vor den Gefühlen der andern halt. Er wird zum Opfer seines Ehrgeizes. Als Jamie Lester das merkt, sieht er sich und seine ehrlichen und offenen Gefühle missbraucht. Für ihn ist diese Freundschaft nicht mehr möglich.
Den Rahmen der Geschichte bildet ein Gespräch, Jahrzehnte nach dem Scheitern der Freundschaft, zwischen der Alten, der Witwe Jamie Lesters, und einem jungen Studenten. In diesem Gespräch reden die beiden Generationen zwar aneinander vorbei, verstehen sich aber trotzdem, weil sie ehrlich miteinander sind.
Mit: Ellen Widmann, Franziskus Abgottspon, Walter Andreas Müller, Wolfgang Stendar u.a."
[...] [Pgr 1/81, S.10]
 
 
 
Vera Piller / Werner Bucher
Goldfische (70')
Stereo Hörspiel-Erstling
Amido Hoffmann, Bern
7.3.81
81 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
NZZ, 9.3.81, che., "Goldfische". Hörspiel
 
"'Junge Frau sucht eine Beziehung zu einem Menschen, der sie nicht besitzen, sondern freilassen will...'
Dieses Inserat reizt einen Journalisten, die Bekanntschaft der Dame zu machen. Sie treffen sich in einer Bar im Langstrass-Quartier in Zürich.
Das war die Vorlage, die sich die Autoren Vera Piller und Werner Bucher gaben. Mit einem Kassettengerät bewaffnet, trafen sie sich in der Bar, improvisierten Themen und Situationen, Konflikte entstanden und vergingen, fiktive Telefongespräche wurden geführt; zwei dazugeladene Freunde entpuppten sich als recht komische Philosophen. Nach dem 220 Minuten langen Tonband schrieben sie ein Konzentrat von 70 Minuten. Die Direktheit und Natürlichkeit der Dialoge machen den Reiz dieses ersten Hörspiels der Autoren aus.
Mit Renate Müller und Franz Matter als 'Paar'.
 
 
 
Hans Peter Treichler
Jubiläum (54')
Typoskript bei SLA, Bern
Dialekt Stereo Musik und Songs: Hans Peter Treichler [D&F]
Franziskus Abgottspon, Zürich
19.3.81
81 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
"Ein Tag wie jeder andere auch? So will jedenfalls Erich Wahl sein Arbeitsjubiläum betrachtet wissen. Seit vierzig Jahren ist er Laborassistent und Mädchen für alles. Insgeheim hofft er freilich auf gebührende Anerkennung: Immerhin hat er in vier Jahrzehnten nur fünf Tage gefehlt und ist jeden Morgen mit Kragen und Schlips erschienen. Der Eifer, mit dem die junge Institutssekretärin Vreni sein Jubiläum betreibt, kommt ihm freilich nicht immer gelegen." [Pgr 1/81, S.14]
 
 
 
Adolf Muschg
Goddy Haemels Abenteuerreise (41')
Stereo Auftrag [D&F]
Hans Hausmann, Basel
21.3.81
81 (DRS-2, 2 Sdg.), 81 (WDR, 1 Sdg.), 81 (ORF, 1 Sdg.), 82 (Dlf, 1 Sdg.), 85 (SDR, 1 Sdg.)
 
Vaterland, 23.3.81, Beatrice Eichmann-Leutenegger, Ein Hörspiel von Adolf Muschg als Satire auf den Snob-Tourismus. Ein Leben aus zweiter Hand?
Zoom (?), (?), (?), Goddy Haemels Abenteuerreise
FAZ, (?), Karl H.Karst, Hörspiel: Muschgs "Abenteuerreise". Ernüchternde Gefahren
Heinz F.Schafroth, Alles recht kleine Bewegungen. Nachwort zu A.Muschg, Übersee, Stuttgart (Reclam) 1981, S.87-92
 
Buchausgabe: Adolf Muschg, Übersee. Drei Hörspiele, Stuttgart (Reclam) 1982
 
"'Abenteuerreisen: die neue Heisse Sache auf dem Freizeitmarkt. Die Branche bietet organisierte Strapazen an, die sich, wenn sie nicht so viel kosten würden, keiner bieten liesse. Der Sinn, den der Alltag schuldig bleibt, wird beim Trecking in Nepal gesucht, oder bei Gewaltsmärschen durch den Dschungel der Salomonen, wie bei Goddy Haemel. Aber man läuft sich selbst nicht davon, wenn die Gemütlichkeit aufhört. Die Abenteuerreise wird immer durchsichtiger auf den kannibalischen Alltag von Leuten, die voneinander leben, und gegen sich. Der exotische Himmel bringt das Banale menschlicher Beziehungen zum Kochen und macht es mörderisch. Die wichtigste Entdeckung in der Südsee: Leute wie wir haben die einfachsten Kulturtechniken noch immer nicht gelernt. Wir können uns weder halten noch loslassen, ohne uns zu verletzen.' A.M.
Adolf Muschg hat dieses Hörspiel vom 'Dünnwerden eines Alibis' im Auftrag von Radio DRS geschrieben." [Pgr 1/81, 14]
 
 

Heinz Wegmann
Portrait von Beuz. Protokolle eines Mannes (47')
Typoskript bei SLA, Bern
Stereo [D&F]
Walter Baumgartner, Zürich
9.4.81
81 (DRS-1, 2 Sdg.)
"Ein Mann 'in den besten Jahren' macht sich Gedanken über sich selber, über die verschiedenen Rollen, die er zu spielen hat; als Berufsmann, als Ehemann und als Vater. Er versucht sich klarer zu werden über sein Verhältnis zur Arbeit, zur Macht, zur Patnerin und zu seinen Kindern. Er nähert sich seinem eigenen Körper und seinen Gefühlen. Erinnerungen und Träume vermischen sich in diesem Portrait mit Alltagsprotokollen der Gegenwart."
[...] [Pgr 1/81, S.17]
 
 
 
Agnes und Kaspar Hadorn
Nume no einisch (55')
Dialekt Stereo
Charles Benoit, Bern
23.4.81
81 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
[Agnes und Kaspar Hadorn = Pseudonyme]
 
"Die Fixer-Karriere der Regula Steiner fängt ganz normal an. An einem Pop-Konzert raucht sie ein bisschen Hasch, und sie mag es. Also raucht sie bei nächster Gelegenheit wieder. Tabletten und Alkohol dienen als Ersatz, wenn mal der Stoff fehlt. Dann der erste 'Schuss', der Countdown läuft an. Mit einem gefälschten Rezept will sie Stoff beschaffen. Man schnappt sie. Es folgen die 'Psychiatrische', Drogenberatungsstellen, Entziehungskuren; dann wieder bessere Zeiten. Und immer wieder Rückfälle.
Schliesslich die erste Überdosis...
Und vor jedem Schuss das Versprechen: Nume no einisch!" [Pgr 1/81, S.19]
 
 
 
Markus Michel
Jean und die Andern (70')
Stereo Prix Suisse 1981 5
Amido Hoffmann, Bern
16.5.81
81 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
"Drei Clochards, Aussenseiter, traurige Gestalten, berichten aus ihrem Leben. Jean, krank, von Gefängnis zu Gefängnis wandernd, Paul, der 'Verrückte', und der aus der Schweiz stammende Alte. Drei einsame Menschen, die sich nicht kennen, deren Schicksal aber Gemeinsamkeiten hat. Der in Frankreich lebende Berner Autor Michel vermischt diese resignierten, undramatischen Aussagen mit den Geräuschen der Grossstadt, dem banalen, aber animierenden Leben ringsherum. Die immer wiederkehrenden Polizeisirenen ergeben Assoziationen zu den Meldungen vom Oktober letzten Jahres, dass die Pariser Stadtverwaltung auf Wunsch des Bürgermeisters die Innenstadt säubern will:
'Störungen von Stadtstreichern, Musikanten, Komödianten sind zu unterbinden, Unruhestifter nach 22 Uhr systematisch festzunehmen, Wachposten aufzustellen und die Strassenmusik zu verbieten' (dpa.)." [Pgr 2/81, S.4]
 
 
 
Jeannette König
Tanz im Keller (48')
Stereo Musik: David Johnson [D&F]
Martin Bopp, Basel
23.5.81
81 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
"Doktor Georgi ist Forscher. Doktor Georgi leitet das subventionierte Testprogramm 'Viktor'. Doktor Georgi testet eine Substanz, die sich in der Grosshirnrinde festsetzen wird; eine Substanz, die in die Grosshirnrindenzellen Informationen einschleusen wird; eine Substanz, die den 'Neuen Menschen' erzeugen wird.
Doktor Georgi bewohnt ein Haus. Das Haus hat keinen Estrich. Doktor Georgis Haus hat einen Keller. In diesem Keller überwintern keine Geranien, wachsen keine Champignons. Wilde - chaotische - lilienhafte - blutrote - erdige - liebestolle Überlegungs-Fantasmen des menschlichen 'Viktor'-Testprogramm-Abfalls werden geflüstert, verteidigt, gebrüllt, gereimt und getanzt bis zur Erschöpfung, bis zum Wahnsinn, der alles verbrennt." [Pgr 2/81, S.5]
 
 
 
Hannes Taugwalder
Der Lehrer ischt verlobte (56')
Dialekt Walliser Mundart Neuproduktion Hörspieler aus dem Goms Bearbeitung: E.und U.Wirthner [L+L]
Rudolf Stalder, Bern
31.5.81
81 (DRS-1, 1 Sdg.)
 
"Da werden keine grossen Probleme gewälzt, das Hörstück bietet eine im guten Sinn volkstümliche Unterhaltung. Dieser Oberwalliserdialekt, den eine ad hoc zusammengestellte Gruppe von Hörspielern aus dem Goms zum Klingen bringt, ist - dank dem klaren Aufbau der Handlung - mühelos verständlich und hört sich an wie eine gute Musik."
[...] [Pgr 2/81, S.6]
 
 
 
Otto Höschle
Hören Sie mich? Hörspiel für einen Sprecher und beliebig viele Hörer (31')
Amido Hoffmann, Bern
4.6.81
81 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
"Höschle versetzt sich in den Sprecher in seiner Kabine vor dem Mikrofon und in den ihm mehr oder weniger lauschenden Zuhörer. Der Sprecher muss sprechen - muss der Hörer hören? Hat er die Geduld dazu? Beide wissen voneinander wenig, können sich über den anderen nur vage Vorstellungen machen. Und doch besteht eine Beziehung zwischen ihnen."
[...] [Pgr 1/81, S.7]
 
 
 
Renate Frei / Rudolf Stalder
E Settigi (51')
Dialekt Bearbeitung: R.Stalder Ausführende: Berner Mundart-Hörspieler [L+L]
Rudolf Stalder, Bern
7.6.81
81 (DRS-1, 1 Sdg.), 82 (DRS-1, 1 Sdg.)
 
[Renate Frei = Pseudonym für Ursula Schneider]
 
"Die Autorin: 'No hüt ghöri my Muetter säge: 'Geisch mer de nid zum Käthi!' - Werum i das nid ha dörfe, han i denn nid verstange.
Hüt weis i meh...'
Antworten auf dieses 'Warum' liefern die Ereignisse an Käthis Begräbnistag." [Pgr 3/82, S.5]
 
 
 
Silvio Blatter
Bologna kann warten (55')
Tyooskript bei SLA, Bern
Stereo [D&F]
Mario Hindermann, Zürich
3.9.81
81 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
"Eine Stadt mit 90000 Einwohnern. Zwei Männer und ihre Frauen. Doch plötzlich ist da ein Schmerz im Arm; der verbindet ihre Geschichten. Ein Arztbesuch wird fällig, eine Untersuchung, um abzuklären, was da den normalen Alltag stört. Einen Schmerz gilt es in den Griff zu bekommen.- Schmerzen in der Nacht: keiner hält das lange aus. Es zermürbt. Und hier und da schleichen sich Befürchtungen in die schlaflosen Stunden. Krebsverdacht. Die Geschichte von Ereignissen, die ein Leben plötzlich verändern." [...] [Tele 35/81, S.52]
 
 
 
Peter Jost
Mücken über der Limmat (62')
Stereo Abendstudio-Werkstatt Ehrengabe der Literaturkommission der Stadt Zürich, 1983 Hörspiel-Erstling [D&F]
Franziskus Abgottspon, Zürich
8.9.81
81 (DRS-2, 1 Sdg.)
 
Diskussion anschliessend (36'): F.Abgottspon / K.Obermüller / D.Bachmann / Ch.Egger / P.Jost
 
"Peter Jost schreibt zu seinem Stück: 'Das Unternehmen begann im April 79, als ich im Friedhof Fluntern umherlief. Vor dem Waidberg sah ich die Silhouetten kahler Bäume vor einem roten Himmel. Warum nicht ein Hörspiel schreiben statt fotografieren? Warum diese Farben nicht vertonen?
Die Szenerie wurde dann an die Limmat verlegt. Dass da und dort sanfte Anklänge an politische Regungen registriert werden können, liegt nicht an mir, meine Figuren haben es mir aufgezwungen. Jedenfalls hab ich es im Mai, als in Zürich die ersten Manifestationen begannen, beinah weggeworfen.' (Oktober 1980)"
[...] [Pgr 3/81, S.3]
 
"1983 wurden seine Hörspielarbeiten von der Literaturkommission der Stadt Zürich mit einer Ehrengabe ausgezeichnet." [Pgr 1/84, S.10]
 
 
 
Hans Döös
Seetörn (50')
Stereo 2 [D&F]
Christian Jauslin, Basel
10.9.81
81 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
NZZ, 2.9.81, che., Landratten auf "Seetörn"
 
"Seetörn ist mit einer alten Trosse vergleichbar, Spleisse sind hineingeflochten und Knoten, die Reise läuft nicht glatt ab; gesetzeswidrige Dinge kommen zum Vorschein, skrupellose Geschäfte, eine illegale Passagierin. Aber der einfache Seemann ist nicht in der Lage, die merkwürdigen Vorgänge, die oft nur ein winziges Stück ihrer Oberfläche freigeben, zu entschlüsseln. Selbst der Kapitän, der zusammen mit seinem Ersten Offizier das Kommando über den Frachter ausübt, sieht sich mitunter überfordert, und es bleibt ihm nur, die unangenehmen Wahrheiten, die an Bord gegeneinander ausgespielt werden, zu verdrängen; er ist der Gefangene seines Auftrages. Vor diesem Hintergrund begegnen sich auf der Wache die beiden Hauptfiguren des Hörspiels: der erfahrene Matrose Charli Müller und der Offiziers-Neuling Hiltbrunner, Menschen von entgegengesetztem Charakter, von unterschiedlicher Herkunft und Bildung. Doch es gibt für die zwei sich bis anhin fremden Männer kein Ausweichen; im Gegenteil, sie werden zur Annäherung gezwungen, ein Vorgang, der sie zum Überdenken ihrer Rollen zwingt und einen Moment lang sogar Träume Wirklichkeit werden lässt. Der Autor zeigt auf, wie die beiden ungleichen Wachgänger ihre zwischenmenschlichen Schwierigkeiten, nicht zuletzt unter dem Druck der harten Realitäten, mit ihren offenen, manchmal bedrohlich erscheinenden Fakten, schliesslich bewältigen. Seetörn ist keine Ersatzwelt, Hans Döös fuhr während mehrerer Jahre selber zur See."
[...] [Pgr 3/81, S.4]
 
 
 
Claudia Storz
Auf der Suche nach Lady Gregory (71')
Stereo Bearbeitung durch die Autorin Hörspiel-Erstling
Urs Helmensdorfer, Bern
12.9.81
81 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
Romanvorlage: Auf der Suche nach Lady Gregory, 1981
 
"Lanie, eine junge Schweizerin, verbringt die Zeit in Dublin vorwiegend auf ihrem Zimmer. Es stellt sich heraus, dass Peggy, das seltsame Zimmermädchen, die alten irischen Sagen kennt und eine eigene Meinung hat über die Probleme in Nordirland. Die Atmosphäre des melancholisch-aggressiven Dublin, die tropfenden Palmen, in denen die Geister wohnen, und die Einsamkeit an der Küste helfen Lanie, etwas Klarheit zu bekommen in ihr Leben mit Florian in der Schweiz. Taxifahrer, Wirt und Zimmerfrau helfen ihr auf der Suche nach Lady Gregory, der legendären Freiheitskämpferin, Theaterdirektorin und Sagensammlerin. 'Ich suche nach Lady Gregory, damit ich lerne, wie eine grosse Frau ihr Leben gemeistert hat.' - Mit Astrid Keller als Lanie.
Wie steht das Hörspiel (das erste der Autorin) zum gleichnamigen Roman? Der Stoff, auf einzelne Fäden der Handlung beschränkt und in Gespräche gefasst, hat als Hörspiel eigenes Leben angenommen."
[...] [Pgr 3/81, S.4]
 
 
 
Beat Ramseyer
Eifach so
(51')
Dialekt Stereo Auftrag 3
Urs Helmensdorfer, Bern
17.9.81
81 (DRS-1, 2 Sdg.), 83 (DRS-2, 1 Sdg.) [Schulradio, 3 Folgen]
 
NZZ, 19.9.81, che., "Eifach so" - überzeugendes Bild einer Jugend
 
"'Anhand einer Jugendliebe, die an den Zwängen der Gesellschaft scheitert, schildert dieses Hörspiel die Unfähigkeit der Generationen, gemachte Erfahrungen weiterzugeben.
Ein Vater ist nicht fähig, seinen Sohn aus dem Teufelskreis der Pubertätskrise zu befreien, weil er selber politischem Druck ausgesetzt ist. Ein Lehrmeister gehorcht dem Gesetz 'Vogel friss oder stirb!', und ein Lehrer kapituliert vor dem Zwang zur Leistung.
So ziehen alle Personen des Stücks ihre Kreise, unfähig, das zu tun, was eigentlich zu tun wäre, bis einer aussteigt - unvermittelt, endgültig, sinnlos...einfach so.'
Nach 'Dr Jenny' und 'Me hets gseh cho' ist 'Eifach so' - Beat Ramseyers drittes Hörspiel - wieder im Auftrag der Abteilung Dramatik entstanden.
Mit Hanspeter Müller und Astrid Keller als Liebespaar." [Pgr 3/81, S.5]
 
Zur Sendung in drei Folgen im Schulradio:
"Das dreiteilige Hörspiel 'Eifach so...' von Beat Ramseyer stellt in siebzehn kurzen Szenen Ausschnitte aus dem Alltag des Coiffeurlehrlings Andy dar. Andy hat Probleme in der Schule, allgemeine Anpassungsschwierigkeiten und ist unzufrieden in seinem Lehrbetrieb. Ausserdem hat er sich in die Schülerin Nicole verliebt, was ihn zunehmend belastet. Die Begegnungen Andys mit seiner Umwelt werfen Fragen auf, mit denen viele Jugendliche im Lehrlingsalter konfrontiert werden können. Das Hörspiel gibt Denkanstösse zur Lösung von Problemen mit Schule, Elternhaus, mit der Scheinwelt der Erwachsenen und den Zwängen unseres Lebens ganz allgemein." [Tele 2/83, S.42]
 
 
 
Thomas Tanner
Der letzte Tag des Norbert Plinius (50')
Stereo Hörspiel-Erstling [D&F]
Katja Früh, Basel
1.10.81
81 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
"'Das Hörspiel beschreibt den letzten Tag im Leben des pensionierten Postboten Norbert Plinius. Er war sein ganzes Leben lang einer gewesen, der immer ja sagte, der alles beschönigte, der sich immer nach der Decke streckte, sich vor Vorgesetzten duckte, immer auf der richtigen Seite stand, keine Fehler zugeben konnte, sich seines Berufes schämte, einer, der eigentlich ein Held sein wollte. Auch an seinem letzten Tag, welcher gewissermassen für sein ganzes Leben dasteht, geht er den falschen Weg. Er geht den Weg der Angst und tut Unrecht ohne es zu wollen.' (Thomas Tanner)
Dies ist die erste Hörspielarbeit des Schweizers Thomas Tanner, der eigentlich Filmemacher ist und z.Z. in Berlin lebt." [Pgr 3/81, S.7]
 
 
 
Alex Gfeller
Länd Art (35')
Dialekt Stereo Auftrag
Charles Benoit, Bern
3.10.81
81 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
"Eine Frau und ein Mann fahren im Auto von Bern nach Biel. Sie fahren durch eine bekannte, alltägliche Landschaft, deren Anblick Gespräche, Vorstellungen, Erinnerungen auslöst: Erinnerungen an Erlebtes oder auch an bloss Erträumtes, Gedachtes. Mit Skepsis verfolgen die beiden die Veränderungen in dieser Landschaft, und sie bringen sie in Beziehung zu den Veränderungen unserer Gesellschaft. Fragen tauchen auf: Wo ist man 'zuhause'? Was ist 'Heimat'?
[...] [Pgr 3/81, S.7]
 
 
 
Hansjörg Schneider
Das goht doch ned! 1. Im Mietshuus 2. I de Schuel 3. Bi de Ziitig 4. Im Radiostudio 5. Im Himmel (7' / 8' / 8' / 9' / 8' // 38' total)
Typoskript bei SLA, Bern
Dialekt Stereo Kurzhörspiele Musik: Heinz Pfenninger (Improvisationen) [D&F]
Franziskus Abgottspon / Hans Jedlitschka, Zürich
16.11.81 / 17.11.81 / 18.11.81 / 19.11.81 / 20.11.81
81 (DRS-1, 5 x 1 Sdg.) (Agenda), 82 (DRS-1, 2 Sdg. en bloc), 87 (DRS-1, 1 Sdg. en bloc)
 
NZZ, 18.1.82, rpd., Kurzhörspiele in der "Agenda"
 
"Es sind Szenen aus dem Alltag einer Gesellschaft, in der es mehr um Ruhe, Ordnung und um reibungsloses Funktionieren als um ein den Menschen gerechter werdendes Leben geht: in einem Miethaus, in einer Schule, in einer Redaktion und in einem Radiostudio versuchen Leute, Missstände zu beseitigen, ein wenig Selbstverwaltung einzuführen. Dies wird jedoch bald von 'oben' verhindert: 'Wer zahlt, befiehlt!' Die letzte Szene des Stücks spielt im Himmel - aber auch dort geht es nicht ohne Schwierigkeiten..." [Tele 53/81, S.48]
 
"Fünfmal heisst es: 'Das goht doch ned...' und zwar:
1. '...im Mietshuus'
2. '...i de Schuel'
3. '...bi de Ziitig'
4. '...im Radiostudio'
5. '...im Himmel'
Fünf Szenen über Initiative im Alltag und wie man dieser von Amtes wegen und von privater Seite her begegnet.
[...]
Die fünf Kurzhörspiele waren im November 1980 in der Sendung 'Agenda' erstmals zu hören." [Pgr 1/82, S.3]
 
 
 
Hans Karl Müller
D'Spielzüügtruhe (58')
Dialekt Stereo 8 [D&F]
Hans Jedlitschka, Zürich
26.11.81
81 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
"Das Leistungsdenken in unserem technischen Zeitalter hat Fortschritt und Wohlstand gebracht, aber nicht glücklicher gemacht. Der Leistungsdruck, der Drang und das Streben nach 'noch mehr' beeinflusst auch die Schule, Lehrer und Schüler. Er verwehrt unseren Kindern, wirkliche Kinder zu sein. Der Notendurchschnitt ist wichtig. Intelligenz und Gedächtnis werden bewertet. Für guten Charakter, für Mitmenschlichkeit und Gemüt gibt es keine Noten.
Diese Probleme kommen im heiteren Dialekthörspiel von Hans Karl Müller zur Sprache. Eine Sekundarschulklasse auf dem Lande diskutiert diese Probleme in geheimen Zusammenkünften. Die Vorgesetzten haben dafür kein Verständnis. Es kommt zu Auseinandersetzungen und schliesslich zum endgültigen Bruch. Vor allen rebelliert Trix, die Klassenchefin. Der Schüleraufstand geschieht im ungünstigsten Moment. Die Schulratswahlen stehen vor der Türe. Trix wird von der Schule und vom Elternhaus unter Druck gesetzt. Auch der Vater wird gegen seinen Willen in diese Diskussion hineingezogen, ja er wird zur Hauptperson...was der schlauen Trix nur recht ist!"
[...] [Pgr 3/81, S.15]
 
 
 
Emil Zopfi
Schach dem Computer (57')
Stereo 2 [D&F]
Walter Baumgartner, Zürich
12.12.81
81 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
Kopien für BR, RB, WDR, SWF, SDR, HR
 
"Das zweite Hörspiel des Schweizer Autors kam dank eines Missgeschicks zustande. Emil Zopfi hatte der Abteilung Dramatik & Feature im Juli 1980 aus Italien ein ausführliches Exposé des Stoffes eingereicht. Wir schrieben ihm zurück: 'Leider müssen wir unsere grossen Bedenken anmelden, was Ihre voraussichtliche Behandlung des Computerstoffes anbelangt...den Szenenplan abgeklopft und festgestellt, dass von den 36 Nummern nur fünf echte Dialogsituationen enthalten...gute Voraussetzungen für einen Roman oder eine Novelle, aber kaum für ein Hörspiel...'
Im September 1980 brachte der Autor den fertigen Hörspieltext - er hatte unsere Absage nie erhalten. Und dieser Text überzeugte uns so, dass wir ihn, nach einigen Korrekturen, sofort zur Produktion annahmen.
In den Hauptrollen: Bernd Rumpf, René Scheibli, Wolfgang Schwarz."
[...] [Pgr 3/81, S.17]
 
 
 
Klara Obermüller
Fragen an Dorothea von Flüe. Ein unhistorisches Hörspiel
(54')
Stereo historisches Hörspiel 2 [D&F]
Walter Baumgartner, Zürich
17.12.81
81 (DRS-1, 2 Sdg.), 83 (DRS-2, 1 Sdg.)
 
Solothurner Zeitung (Kolorit), 27.8.83, H.A., Hörspiel von Klara Obermüller. Fragen an Dorothee von Flüe
Bieler Tagblatt, 3.9.83, Heinz Appenzeller, Fragen von Frau zu Frau
 
Hörspiel-Apéro, 3.9.83, Zürich
 
"1981 ist in der Schweiz das Bruder-Klaus-Jahr. Veranstaltungen und Veröffentlichungen ohne Zahl erinnern an das Stanser Verkommnis und seinen Urheber, Niklaus von Flüe. Über Dorothea von Flüe, geborene Wyss von Oberwilen-Sarnen dagegen weiss man nur wenig, nämlich dass sie ihren Mann vermutlich 1444 geheiratet hat, dass sie mit ihm zusammen fünf Töchter und fünf Söhne hatte, dass sie schliesslich einverstanden war mit seinem Entschluss, in die Einsamkeit zu gehen, dass sie ihm sogar das Tuch zu seiner Kutte gewoben haben soll, und dass er ihr nach seinem Tod mit einer weissen Fahne erschienen sei.
Klara Obermüller interessiert sich für die Entwicklung der Frau, die erste Zeichen der Veränderung an ihrem Mann wahrnimmt, bis zu dem Tag, da er Weib und Kinder verlässt. Gepackt von dem Gedanken, dass sich Ähnliches auch heute abspielen kann, wenn z.B. einer der Ehepartner in unserer Gesellschaft den Ruf zum politischen Widerstand vernimmt, fragt die Autorin, was geschieht in dem Teil, der zur Passivität verurteilt ist. So befragt sie über 500 Jahre hinweg in einem geschichts- und zeitlosen Raum Dorothea von Flüe von Frau zu Frau."
[...] [Pgr 3/81, S.18]
 
 
 
Adolf Winiger
Mit-Mönsche (47')
Dialekt Luzerner Mundart 4 [L+L]
Julian Dillier, Basel
27.12.81
81 (DRS-1, 1 Sdg.)
 
"Nach den Hörspielen 'Der Neu', 'Wiehnachte entgäge' und 'Stalin Panzer' schildert Adolf Winiger in 'Mit-Mönsche' einen - oberflächlich beurteilt - eher langweiligen Abend in einer Landbeiz. Nur wenige finden an diesem Montagabend den Weg in die Dorfwirtschaft ... wir treffen zwischen 21 und 23 Uhr ein jüngeres und ein älteres Paar beim Jassen... die Serviertochter Regula und den Wirtssohn Beat... später Edy mit dem boshaften Übernamen 'Süüäber' (dieser 'Mit-Mönsch' widerspiegelt eine Jugenderinnerung des Autors)... sowie einen geheimnisvollen Unbekannten." [Pgr 3/81, S.19]

1980        1982