1981        1983

Renata Münzel
Lieblingsbücher (65')
Dialekt Stereo Auftrag [D&F]
Katja Früh, Basel
9.1.82
82 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
"Eine Journalistin arbeitet regelmässig für die Kulturseite einer Tageszeitung. Sie interviewt Leser über ihre Lieblingsbücher. Es ergeben sich sehr persönliche Gespräche, denn wer über Bücher redet, spricht eigentlich über das Leben
Die Journalistin beschäftigt sich mehr und mehr mit diesem Thema. Sie beginnt auch mit ihrer engsten Umgebung, ihren Freunden, ihrer Mutter, ihrem Liebhaber, über Bücher zu sprechen. Dadurch werden die Interviews immer intimer und sind für die Zeitung nicht mehr tragbar. Der verantwortliche Redaktor übernimmt die Reihe selbst.
Mit Maja Stolle, Thomas Hostettler, Hans Rudolf Spühler, Margrit Winter, Thomas Ott, Claudine Rajchmann, Frank Demenga, Peter Siegenthaler, Katja Früh." [Pgr 1/82, S.3]
 
 
 
Martin Roda Becher
Vorher und Nachher. Requiem für Hitchkock (36')
Stereo 3 [D&F]
Claude-Pierre Salmony, Basel
14.1.82
82 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
"Die Situation kommt einem bekannt vor. Ist das nicht die Exposition zu einem der klassischen Kriminalfilme? Aber die beiden Figuren Kock und Tovote sind nicht an der Fortentwicklung einer längst Filmgeschichte gewordenen Handlung interessiert. Der eine, Kock, träumt davon, ein Künstler, ein Filmregisseur zu sein, um seinen Ängsten und Schuldgefühlen eine eigene Welt zu bauen; der andere versucht immer wieder, in die Rolle des Psychoanalytikers zu schlüpfen, um über den anderen Macht zu gewinnen." [Pgr 1/82, S.4]
 
 
 
Markus Michel
Hilde Brienz (68')
Stereo historisches Hörspiel Übernahme durch SWF, 1985 6
Amido Hoffmann, Bern
16.1.82
82 (DRS-2, 2 Sdg.), 85 (SWF 1, 1 Sdg.)
 
Hörspiel-Apéro, 16.1.82, Bern
 
"In Michels neuestem, in der Zeit zwischen 1920 und 1958 spielenden Hörspiel nimmt sich der Autor wiederum Menschen an, denen es im Leben schwerer erging als anderen, die vom Glück nicht begünstigt waren. Das Schicksal von Hilde, die aus ihrem kleinen Heimatort nach Amerika auswanderte und mit zwei Kindern zurückkehrte, lernen wir durch die Dorfbewohner, durch Hilde selbst und durch ein armes, skurriles Geschwisterpaar kennen. Eingebettet ist das alles in Klatsch und Tratsch, in Güte und Missgunst, in Sehnsucht und Resignation.
Mit Maria-Magdalena Thiesing, Hanna Burgwitz, Birgit Steinegger, Silvia Jost, Alfons Hoffmann, Franz Matter, Hans-Heinz Moser u.v.m." [Pgr 1/82, S.4]
 
"Eine Dorfgeschichte mit weitem Horizont. Sie spielt zwischen 1920 und 1958. Wie in anderen Hörspielen des Autors geht es um Menschen, denen es im Leben schwerer erging als anderen und die vom Glück nicht begünstigt waren. Erzählt wird die Geschichte von Hilde Brienz, die aus ihrem Schweizer Heimatdorf nach Amerika auswandert und mit zwei Kindern enttäuscht zurückkehrt. Je mehr sich Hilde Brienz innerlich und äusserlich aus der vertrauten Umwelt entfernt, umso mehr wird sie zum Gegenstand von Klatsch und Tratsch, von Güte und Missgunst, wird sie zur Projektionsfigur für Sehnsucht und Resignation der Dorfbewohner. So sind es viele Stimmen, die ihre Geschichte erzählen und dabei in ihren eigenen engen Horizonten befangen bleiben. Eine Geschichte, in der niemand das letzte Wort behält." [Pgr SWF 85, S.29]
 
 
 
Walter Wefel
Das Leben des Jörg Jenatsch im Spiegel seiner Zeitgenossen und Nachfahren
. Eine dramatische Chronik in fünf Folgen, gestaltet nach historischen Zeugnissen und C.F.Meyers Roman "Jürg Jenatsch"; 1. Der Prädikant greift zum Schwert 2. Die Freundschaft Spaniens ist zu fliehen 3. List gegen List, Herr Kardinal! 4. Kennt Freiheit keine Treue? 5. Fasnacht ist nur einmal im Jahr
(54' / 56' / 55' / 46' / 53')
Hörfolge (?) historisches Hörspiel (?) Dialekt und Hochdeutsch Bündner Dialektbearbeitung: Paul Ragettli Stereo Musik: Emil Moser [L+L] Mitwirkende: Schauspieler und Bündner Laienspieler
Walter Wefel, Zürich
5.2.82 / 12.2.82 / 19.2.82 / 26.2.82 / 5.3.82
82 (DRS-1, 5 x 1 Sdg.), 83 (DRS-1, 5 x 1 Sdg.)
 
Tele 4/82, S.45, Rudolf Blum, Jenatsch für jedermann
 
"1.Folge: Der Prädikant greift zum Schwert
Die erste Folge beschreibt das Leben des jungen Georg Jenatsch: seine Ausbildung zum evangelischen Theologen, seine Tätigkeit als Prädikant, seine politischen Aktivitäten und seine Wandlung zum Soldaten und Diplomaten, der sich für die Rückeroberung der verlorenen bündnerischen Untertanenländer einsetzt." [Pgr 3/83, S.10]
 
"2.Folge: Die Freundschaft Spaniens ist zu fliehen...
Die zweite Folge zeigt Georg Jenatsch als führendes Mitglied der reformierten Partei. Auch vor der Ermordung seiner Gegner schreckt er nicht zurück. Die Rückeroberungspläne des Veltlins scheitern. Graubünden wird in die Wirren des 30jährigen Krieges hineingezogen und gerät unter die Macht Oesterreichs und Spaniens. Jenatsch flüchtet und tritt als Offizier in die Dienste Venedigs, des Verbündeten Frankreichs, ein." [Pgr 3/83, S.11]
 
3.Folge: List gegen List, Herr Kardinal!
Der Inhalt der dritten Folge: Der französische Herzog Rohan - Jenatsch steht als Oberstleutnant in seinen Diensten - befreit die Bünde von den Spaniern und Oesterreichern und erobert die verlorenen südlichen Untertanenländer zurück. Kardinal Richelieu gedenkt jedoch nicht, das strategisch wichtige Addatal und die Pässe den früheren Besitzern zurückzugeben. Enttäuscht wendet sich Jenatsch von Frankreich ab und verhandelt im geheimen mit Spanien und Oesterreich." [Pgr 3/83, S.12]
 
4.Folge: Kennt Freiheit keine Treue?
'Kennt Freiheit keine Treue?' heisst der Titel dieser Folge: die französische Krone knüpft demütigende Bedingungen an die Rückerstattung des Veltlins. Im geheimen verhandelt Jenatsch - er steht immer noch in Rohans Diensten - mit Spanien und Oesterreich. Mit deren Hilfe gelingt es ihm, den Abzug der Truppen Rohans zu erzwingen." [Pgr 3/83, S.13]
 
5.Folge: Fasnacht ist nur einmal im Jahr
Zum Inhalt der letzten Folge: Auch die neuen 'Retter' Spanien und Oesterreich sind nicht bereit, den Bündnern die alten Rechte im Veltlin wieder zuzugestehen. Der Widerstand innerhalb Rätiens gegen Jenatsch verstärkt sich. Während der Fasnachtszeit wird er in einer Wirtschaft ermordet. Sieben Monate danach zeigen sich die Früchte von Jenatschs Einsatz: im 'Ewigen Frieden' wird den Bündnern der frühere Territorialbesitz, also auch das Veltlin, zugesprochen." [Pgr 3/83, S.14]
"Vielteilige Hörspielreihen, zu Zeiten der Gotthelf-Zyklen und Schaggi-Streuli-Mehrteiler äusserst populäre Normalbestandteile unserer Radioprogramme, sind heute eine eher rare Erscheinung. Jetzt bietet Radio DRS 1 wieder einmal eine solche Grossproduktion an: Walter Wefels 'Das Leben des Jörg Jenatsch' in fünf Folgen.
[...]
Vor einigen Jahren brachte Walter Wefel mit Erfolg seine Sendereihe 'Anna Göldi' [Bearbeitung von E.Haslers Roman] zur Ausstrahlung, und jetzt hat er in einer grossflächigen, fünfteiligen Hörfolge, die er als 'dramatische Chronik' bezeichnet, das Leben des berühmten Bündners Jörg Jenatsch (1596-1639) radiophonisch aufbereitet. Wefel [...] hat die Jenatsch-Reihe inszeniert und auch selbst geschrieben.
[...]
Hauptquelle des Wefel-Manuskripts ist ein literarisches Werk: der 'Jürg Jenatsch' von C.F.Meyer ('Jürg' ist historisch unrichtig'. Weiteres wichtiges Material entnahm der Autor den Memoiren der Jenatsch-Zeitgenossen Fortunat Sprecher von Bernegg sowie den Jenatsch-Biographien von Ernst Haffter (1893) und Alexander Pfister (1951).
Gesprochen wird in diesem Radio-Opus Hochdeutsch, in vielen Spielszenen, aber auch Bündner Mundart. Diese Szenen liess sich Wefel ('Ich habe Minderheiten-Dialekte sehr, sehr gern') von Paul Ragettli übersetzen. Ein Jenatsch in Umgangssprache: Bei ihm, sagt Wefel, werde diese heldische Gestalt einiges von ihrem 'Kunstfigur'-Charakter verlieren. Für die Aufnahmen zu 'Das Leben des Jörg Jenatsch', die sich fast ein Jahr lang hinzogen, wurden 22 Laiendarsteller und ebensoviele Berufsschauspieler verpflichtet. Manche von ihnen durften gleich mehrere Rollen übernehmen. Denn insgesamt kommen im Jenatsch-Fünfteiler nicht weniger als rund 75 Figuren vor. Muss das nicht zum unentwirrbaren Stimmen-Durcheinander führen, zum akustischen Tohuwabohu für die Hörer? Wefel sieht derlei Gefahren nicht. Nur gerade fünf der 75 Rollen seien 'durchgehende', grosse Rollen, die meisten seien so klein, dass man die sie darstellenden Stimmen nicht identifizieren können müsse, Figuren, 'die meist schon in der Szene sterben, in der sie vorkommen'."
[...]
Indem Walter Wefel widersprüchliche Dokumente und Urteile gegeneinanderstellt, beleuchtet er Jenatsch 'sehr kritisch, ich will ihn aber nicht neu interpretieren.' Die Neu-Interpretation ist Sache des Hörers." [Tele 4/82, Rudolf Blum]
 
 
 
Ruedi Straub
E Bombefasnacht (32')
Dialekt Stereo Kriminalhörspiel (?) Auftrag Abendstudio (Hörspiel-Werkstatt) Hörspiel-Erstling [D&F]
Katja Früh, Basel
9.2.82
82 (DRS-2, 1 Sdg.)
 
TA, 11.2.82, Ursula Kägi, Die Realität der Poesie. "E Bombefasnacht"
 
"Was bedeutet in unseren Tagen die Ankündigung einer Bombenfasnacht? Nicht jeder denkt da nur noch an ein unbeschwertes Maskentreiben.
Kommissär Ledermann von der Stadtpolizei wird in seinen alten Tagen noch in einen sonderbaren Fall verwickelt - und macht Überstunden. Sein Untergebener Angst schiesst übers Ziel hinaus und - stürzt von einer Mauer.
Jo-Jo und Maria, die beiden jungen Helden der Geschichte, kämpfen mit verzweifelter Phantasie und bitterer Ironie gegen das Phantom einer Stadt, die einen derben Fasnachtsscherz schlechter erträgt, als den Ruf, herzlos zu sein.
Ruedi Straub lebt als freier Schauspieler und Autor in Zürich.
Die Hauptrollen spielen: David Trachsler, Danielle Giuliani und Walo Lüönd." [Pgr 1/82, S.7]
 
 
 
Claude Cueni
Ohne Preis kein Fleiss (50')
Stereo Co-Produktion RDRS/NDR Welti-Preis für das Drama 1982 Musik: Klaus Sonnenburg Hörspiel-Erstling
Amido Hoffmann, Bern
25.3.82
82 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
französischsprachige Produktion RSR 1982
 
"'Leistung war bisher ein positiver Begriff, denn 'Nicht zu arbeiten ist schlimmer, als sich zu überarbeiten' (Sprichwort). Doch heute sehen sich immer mehr junge Leute mit den 'Leistungen' konfrontiert, die ihnen das Maximierungsdenken der alten Generation zurückgelassen hat. So auch der ewige Gelegenheitsjobber Bender, dessen Bewusstsein ihm ein positives Zukunftsdenken verunmöglicht.
Als nebenamtlicher Hauswart vermietet er die Wohnungen einer Liegenschaft. Gestrichen werden diese jeweils von seinem Freund, dem einst erfolgreichen Drehbuchautor Hero, der nach etlichen Misserfolgen wieder seinen gelernten Beruf als Maler ausübt. Sie beide warten auf den grossen Fisch, den sie eines Tages an Land ziehen möchten. Und plötzlich scheint er da zu sein. Ein neuer Mieter, ein vermögender Typ, dem alles zu gelingen scheint, der seine Welt so inszeniert, wie er sie haben will.
In diesem komödienhaften, aber authentischen Stück werden Menschen (auf ihre Art alles Aussteiger) aus unterschiedlichen sozialen Schichten und Altersgruppen und ihre Beziehungen zu Arbeit und Geld geschildert.' (C.C.)
[...]
Mit Walo Lüönd, Oliver Krättli, Franz Matter, Verena Leimbacher und Peter Arens." [Pgr 1/82, S.14]
 
 
 
Jürg Amann
Der Sprung ins Wasser. Monolog in zwei Fassungen (17' / 18')
Typoskript
Typoskript bei SLA, Bern
Stereo Kurzhörspiel [D&F]
Franziskus Abgottspon / Walter Baumgartner, Zürich
27.3.82
82 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
NZZ, 29.3.82, che., "Der Sprung ins Wasser". Jürg Amanns Monolog
 
Hörspiel-Apéro, 27.3.82, Zürich

vgl. J.Amann, Das Meer in der Stadt, in: Die Baumschule. Berichte aus dem Réduit, München (Piper) 1982, S.83-88

vgl. J.Amann, Die Frau am Pier, in: Letzte Lieben, Zürich/Hamburg (Arche) 2011, S.43-52; darin erinnert sich das Erzähler-Ich "an einen Traum, den ich in früheren Jahren einmal gehabt hatte" (S.45); dieser entspricht genau dem Inhalt des Hörspiels "Der Sprung ins Wasser".
 
"Am Anfang zu diesem Hörspiel stand ein Traum, in dem eine junge Frau mitten in der Stadt vom Randstein herunter ins Wasser des offenen Meeres sprang, in das sich die Stadt plötzlich verwandelt hatte. Später, vor dem Hintergrund einer inzwischen wirklich in die Krise geratenen Beziehung einerseits und einer aus scheinbar heiterem Himmel heraus tatsächlich aufgebrochenen Stadt andrerseits, bekam dieser Traum unversehens seine konkrete Bedeutung. Aus seiner schichtweisen Ausdeutung in schmerzvoller Trauerarbeit durch den betroffenen, doppelt verunsicherten Mann entstand eine Partitur für eine Stimme und die Geräusche einer Stadt. Die beiden Regisseure Walter Baumgartner und Franziskus Abgottspon lasen diese Partitur auf so gegensätzliche Weise, dass es sich aufdrängte, die beiden Lesarten, einmal mit Rudolf Bissegger, einmal mit Klaus Knuth, nebeneinanderzustellen.
Jürg Amann, 1947 in Winterthur geboren, freier Schriftsteller, ist vor allem als Dramatiker und Prosa-Autor bekannt geworden. Seine Theaterstücke 'Der Traum des Seiltänzers vom freien Fall', 'Die Korrektur' und 'Die deutsche Nacht' wurden auch für den Rundfunk adaptiert, ebenso sein Roman 'Verirren oder Das plötzliche Schweigen des Robert Walser'. 'Der Sprung ins Wasser' ist sein erstes Originalhörspiel." [Pgr 1/82, S.14]
 


Urs Widmer
D Zeeche vo de Elfe
(45')
Dialekt Übersetzung Stereo Musik: Peter Zwetkoff [D&F]
Stephan Heilmann, Basel
8.4.82
82 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
Urs Widmer spielt selbst eine Hauptrolle.
Ursendung der hochdeutschen Fassung: 81 (SWF); 81 (SDR-2, 1 Sdg.)
87 (DRS-2, à la carte)
 
"Die Elfen haben, wie der Name schon sagt, elf Zehen, und der Name Gnom kommt von dem Geräusch, das Gnome beim Essen machen: gnom, gnom, gnom. Elfen und Gnome leben unter der Erde und sehen deshalb alles von unten. Wenn man genauer in die Erde hineinhorchen würde, könnte man sie fiepen und piepen, geistern und spuken hören. Man könnte sie sogar herbeirufen, würde man den Herbeirufzauber kennen. Jede Elfe und jeder Gnom sind für einen bestimmten Menschen verantwortlich. Sie leben alles, was die Menschen leben, noch einmal; nur anders: besser und zärtlicher. Jedes Jahr kommen sie zum Elfen- und Gnomenkongress in Friaul zusammen. Dort werden ihnen die Menschen zugeteilt, für die sie nun ein Jahr lang zuständig sind.
Übrigens: Dass wir so viel von Elfen und Gnomen wissen, verdanken wir Babett und ihrem Vater, die den Herbeirufzauber kennen."
[...] [Pgr 1/82, S.16]
 
 
 
Emil Zopfi
E Begägnig (51')
Typoskript bei SLA, Bern
Dialekt Stereo 3 [D&F]
Walter Baumgartner, Zürich
6.5.82
82 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
NZZ, 8.5.82, che., Allzu konstruiert: "Begägnig"
 
"Das dritte Hörspiel des Zürcher Autors ist zugleich seine erste grosse Dialektarbeit. Rebekka und Ernst haben sich in einer Selbsterfahrungsgruppe auf Buchberg kennengelernt. Zwei Jahre später begegnen sie sich zufällig in der Stadt. Sie erinnern sich an Gespräche, Auseinandersetzungen und Rollenspiele in der Gruppe. Und an die Utopie eines gemeinsamen Ausbruchs, eines neuen Lebens, die sie in einer Nacht entworfen haben. 'Die Gruppe ist kein Labor, sondern Teil der Wirklichkeit', hatte Ernst, der Psychologe, zum Abschied gesagt.
Die zufällige Begegnung in der Stadt zeigt, was von Ernsts und Rebekkas Träumen in der Gruppe Wirklichkeit geworden ist.
In den Hauptrollen: Andrea Vetsch und Peter Holliger."
[...] [Pgr 2/82, S.3]
 
 
 
Doris Bieri
Die neu Wonig / Für myn liebe Viktor / Teewärmer und Zitronechüechli / D'Kolonne / Doppelzimmer mit Früehstück (8' / 7' / 8' / 7' / 7' // 40' total)
Dialekt Stereo Kurzhörspiele Musikimprovisationen: Emil Moser [D&F]
Hans Jedlitschka, Zürich
10.5.82 / 11.5.82 / 12.5.82 / 13.5.82 / 14.5.82
82 (DRS-1, 5 x 1 Sdg.) (Agenda), 82 (DRS-1, 2 Sdg. en bloc)
 
NZZ, 18.2.82, rpd., Kurzhörspiele in der "Agenda"
 
"Die fünf Kurzhörspiele wurden in der Woche vom 10.-14.Mai in der 'AGENDA' ausgestrahlt und sind der erste Versuch von Doris Bieri, sich eine neue Form der Kommunikation zu erschliessen. Geschildert werden auf hintergründige und humorvolle Art Alltagsszenen, in denen es menschlich-allzumenschlich zu- und hergeht. So wird etwa im Kurzhörspiel mit dem Titel 'Für myn liebe Viktor' gezeigt, wie effektvoll die ungewöhnliche Kochkunst eines Ehemannes auf Gäste und seine Ehefrau wirken kann, oder im Stück 'd'Kolonne' wird beschrieben, wie gekonnt ein kleiner Mann in seinem kleinen Wagen im Kolonnenverkehr seinen psychischen Haushalt in Ordnung respektive im Gleichgewicht hält."
[...] [Pgr 3/82, S.10]
 
 
 
Klaus Merz
s Füdli schwänke im Tote Meer (33')
Dialekt Stereo Auftrag [D&F]
Katja Früh, Basel
10.6.82
82 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
NZZ, 12.6.82, che., Präzise Milieuschilderung, verwaschene Symbolik
 
"'PARIS! - Grad näbem hüttige Busewunder schtoht's Inserat. Da wär doch öppis für de Franz und mich.
150 Schtei alles inbegriffe. Und am Sunndigzobe scho wieder deheim. Mer darf sich doch nundedienomal au wieder einisch öppis leischte!"
Das neue Hörspiel von Klaus Merz trägt einen fivolen Titel. Man erwartet dahinter mit Recht ein farbiges und saftiges Mundartstück. Aber die Überschrift zeigt auch Doppelbödigkeit an, wenn man die Lesart ändert: '...im Totenmeer'.
Und tatsächlich wird in Merz' Stück sozusagen nur mit den Hinterbacken die Frage des Todes und des Tödlichen in unserem Alltag immer wieder touchiert und scheinbar souverän überspielt, bis das dann nicht mehr möglich ist, die hautnahen Dialoge plötzlich zum Erliegen kommen.
Mit Walo Lüönd, Heinz Bühlmann, Monika Koch u.a." [Pgr 2/82, S.8]
 
 

Werner Wiedenmeier
Wenn die Hähne krähen (72')
Stereo Auftrag Ostschweizer Radiopreis 1983 Produktion RIAS, 1985 Hörspiel-Erstling [D&F]
Walter Baumgartner, Zürich
19.6.82
82 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
St.Galler Tagblatt, 21.12.83, Peter E. Schaufelberger, Radio- und Fernsehpreis der Ostschweiz 1982. Anerkennung für jungen Autor
St.Galler Tagblatt, 21.12.83, Josef Osterwalder, Gespräch mit dem Hörspielautor Werner Wiedenmeier. "Wenn die Hähne krähen"
Glarner Nachrichten, 21.2.85, mz., Zu Wiedenmeiers Hörspiel: Anregungen für die Schule geben
NZZ, 21.6 82, che., "Wenn die Hähne krähen". Hörspiel
 
Hörspiel-Apéro, 19.6.82, Zürich
Vertrag mit SRG-Programmwirtschaft betr. Kassettenkopien, 0kt.84
 
"'Ich bin nicht einfach quergestanden. Ich fühlte eine neue Zärtlichkeit, eine Grundverunsicherung, ein erneutes Halbverstummen, ein zwiespältiges Unklares, ein unvorsichtig Unsorgfältiges, ein erstes unerschrocken Wahres.' Sätze solcher Art werden oft gesprochen in diesem radiophonen Erstling von Werner Wiedenmeier. Nicht erst seit den Jugendunruhen beschäftigt ihn jene schroffe Grenze zwischen dem 'Wahnsinn' des Ideals und den morbiden Maximen des Erdauerns. Acht Dialoge und Zwischentexte kreisen um das Thema der Verweigerung aus einem Überschuss an Fantasie und der Verweigerung aus Starrsinn.
Sprecher: Peter Kner, Erwin Leimbacher, Horst Warning, Günter Ziessler, Inge Bahr, Dagmar Gabriel, Eva Rieck, Renate Steiger."
[...] [Pgr 2/82, S.9]
"Im Begleitheft zum Hörspiel 'Wenn die Hähne krähen...', das jetzt auf Kassetten erhältlich ist, finden sich auch Anregungen zu seiner Verwendung im Schulunterricht. Verfasser ist Dr.Rudolf Schneiter von der Kantonsschule Glarus.
Zur Einleitung schreibt er: 'Werner Wiedenmeiers Hörspiel ist ein Werk, das inhaltlich wie formal recht hohe Ansprüche an den Zuhörer stellt. Es entwickelt keine gradlinige 'Story' im herkömmlichen Sinn, sondern es bringt eine Montage von verschiedenen Einzelszenen, welche von Wortteppichen und musikalischen Einspielungen umrahmt und durchbrochen werden. Dieser komplexe Aufbau erschwert die Verwendung des Hörspiels im Schulunterricht. Trotzdem kann sich eine Auseinandersetzung damit lohnen, weil die Schüler auf diese Weise einen Einblick in die Möglichkeiten des modernen Hörspiels erhalten. Geeignet ist das Werk vor allem für die Oberstufe des Gymnasiums, doch ist es auch denkbar, dass Schüler der Sekundarstufe im neunten Schuljahr den Zugang finden. Damit sie nicht überfordert werden, ist allerdings eine entsprechende didaktische Anleitung durch den Lehrer nötig.'
Schneiter erläutert zunächst die Struktur des Hörspiels, jenes feine, verborgene Webmuster hinter der Wortvielfalt, dann zeigt er an Beispielen, wie von einzelnen Szenen her das ganze Hörspiel erschlossen werden kann. Schneiters Beitrag könnte nicht nur für Lehrer, sondern ganz allgemein für den interessierten Zuhörer, der sich einmal exakt mit einem zeitgenössischen Hörspiel auseinandersetzen will, von Interesse sein." [Glarner Nachrichten, mz.]
 
 
 
Roger Graf
Die Insel, die es nicht gibt (46')
Stereo Hörspiel-Erstling [D&F]
Mario Hindermann, Zürich
24.6.82
82 (DRS-1, 2 Sdg.), 82 (Dlf, 1 Sdg.)
 
"Wer ist Monika R.? Zwei Menschen, die beide für kurze oder längere Zeit mit der jungen Frau zu tun hatten, versuchen eine Antwort auf diese Frage zu finden. Beide sind sie irritiert, dass der Eindruck, den sie von Monika hatten, so gar nicht übereinstimmt mit dem, was sie in der Zwischenzeit über Monika erfahren haben. Sind sie bewusst getäuscht worden oder einer Selbsttäuschung erlegen? Waren sie nicht willens oder vielleicht auch einfach unfähig zu erkennen, in welch verfahrener Situation Monika sich befand? Hätte es bei richtiger Einschätzung und entsprechendem Verhalten eine Möglichkeit gegeben, Monikas Schicksal zu beeinflussen, ihm eine Wende zu geben, oder war alles unverrückbar vorgezeichnet?
Dieses alte, ewig neue Thema versucht der junge Autor an einem Fall zu veranschaulichen, auf den er durch ein kurze Zeitungsnotiz gestossen ist.
Mit: Peter Kner, Bettina Lindtberg und Claudine Rajchmann."
[...] [Pgr 2/82, S.10]
 
 
 
Thomas Hostettler
Zupfstube
(91')
Dialekt Stereo 4 [D&F]
Thomas Hostettler, Basel
26.6.82
82 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
Tele 24/82, S.53, Rudolf Blum, Endstation Prostitution
 
Hörspiel-Apéro, 26.6.82, Basel
 
"Früher war alles einfacher: Die Prostitution fand in verrufenen Quartieren statt, in dunklen Gassen, in Häusern, über deren Türen rote Laternen hingen. Heute inserieren junge Mädchen in gutbürgerlichen Zeitungen und bieten solventen Geschäftsherren Entspannung und Vergnügen an.
 
Wo beginnt die Prostitution? Prostituiert sich eine Hausfrau, die aus Pflichtgefühl ab und zu noch mit ihrem Mann schläft? Eine Serviertochter, die netter zu ihren Gästen ist als nötig und die entsprechend mehr Trinkgeld macht? Sonja Tobler hat schon in verschiedenen Berufen gejobbt. Sie ist zwanzig Jahre jung, hübsch, meistens unternehmungslustig, und sie sieht nicht ein, warum sie Tag für Tag achteinhalb Stunden lang als Bürokraft versauern sollte. Befreundet ist sie mit Fredi, einem Mechaniker, dessen Liebe zu schnellen Motorrädern sie teilt. Als sie eines Tages in der Badeanstalt Anette trifft, eine ehemalige Kollegin, die heute einen Salon führt und das vierfache verdient, beschliesst sie, ihr Leben zu ändern.
Die Geschichte wird betroffenen Frauen vorgespielt und mit ihnen diskutiert." [Pgr 2/82, S.10]
 
[...]
"Und die Moral von der Geschicht? Autor Thomas Hostettler überlässt sie den Hörern. Die Sonja-Story hat er gleichsam aus dem schweizerischen Leben gegriffen. Er sprach mit betroffenen Frauen, hielt die Interviews auf Tonband fest und setzte schliesslich aus diversen authentischen Schicksalen die Lebensgeschichte der Sonja zusammen.
Als Ergänzung zum Hörspiel 'Zupfstube' sendet Radio DRS eine Diskussion, in der fünf Frauen einschlägiger Berufe zwischen Peep-Show und Strassenstrich zu Hostettlers Stück Stellung nehmen. Diese Frauen seien mit dem Inhalt von 'Zupfstube' 'ausgesprochen einverstanden', sie fänden die Wirklichkeit 'genau' getroffen - dies sagt Katja Früh, welche die 'Zupfstube'-Produktion im Radiostudio Basel redaktionell betreut hat." [Tele 24/82, Rudolf Blum]
 
 
 
Hans Neff
Chocolats Henry Moser (40')
Stereo Hörspiel-Erstling [D&F]
Stephan Heilmann, Basel
19.8.82
82 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
"Gebeten, uns einige Worte zu seinem Werk zu senden, weil uns das nämlich auch interessiert hätte, schrieb Hans Neff folgendes: 'Als die Leute auf der Osterinsel zum ersten Mal Pferde sahen, nannten sie sie: Fische, auf die man sitzen kann. Oder so ähnlich. Jedenfalls erstaunlich. Ihnen müssen sie aber tatsächlich am ehesten noch so vorgekommen sein. Sonst hätten sie sie anders beschrieben, nehme ich an. Wir lernen daraus, Beschreibungen sind oft irreführend. Wir hätten vielleicht gesagt, Vierbeinler mit Schweif. Natürlich gäbe es noch die Möglichkeit, einfach zu schildern, was passieren wird. Doch eigentlich verrät mir schon der Titel zu viel. Da kann sich ja jeder den Rest bereits schon selber ausmalen. Chocolats Henry Moser besteht aber irgendwie aus zwei Teilen, das werden Sie jedoch erst nachher merken, dass es zwei gewesen sind. Chocolats Henry Moser richtet sich an alle, die ein bisschen Zeit und Ruhe haben, und es empfiehlt sich dabei im Dunkeln zu sein.' Ergänzend möchten wir nur darauf hinweisen, dass das Hörspiel irgendwie wirklich ganz genau so ist." [Pgr 2/82, S.18]
 
"Die Reaktionen auf Hans Neffs erstes Hörspiel 'Chocolats Henry Moser', das wir im vergangenen August gesendet haben, waren durchaus gegensätzlich: während die einen uns baten, sie in Zukunft mit solchem Humbug zu verschonen, erklärten sich andere überrascht, ihre Wünsche an ein Hörspiel dergestalt erfüllt zu sehen. Es ist anzunehmen, dass dies bei Hans Neffs zweitem Hörspiel auch so sein wird." [Pgr 1/83, S.17]
 
 
 
Martin Frank
Ä schöne Bueb seit adjö (47')
Dialekt Stereo Hörspiel-Erstling [D&F]
Franziskus Abgottspon, Zürich
21.8.82
82 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
Hörspiel-Apéro, 21.8.82, Zürich
 
"''Ä schöne bueb seit adjö' versetzt uns in die Welt zweier Jungen, von denen einer stirbt, gestorben ist, tot ist. Das Spiel zeigt nicht nur, woran man stirbt und wie, sondern führt den Zuhörer dorthin, wo er nicht mehr in der Skala
1 Toter Unfall
10 Tote grosses Unglück
100 Tote Katastrophe
1000 Tote zum Glück weit weg
denkt, sondern aus dem Todesopfer ein Mensch wird, wahnsinnig ähnlich wie der Zuhörer selbst, und wo er sich fragt, was denn jenseits des Getümmels der Polizisten, Ambulanzen, Ärzte und Verwandten genau passiert. Es soll den Zug Ihrer Gedanken vor dem Abgrund entgleisen lassen, denn es führt keine Brücke übers Meer.' - schreibt Martin Frank zu seinem Hörspiel [...]" [Pgr 2/82, S.18]
 
 
 
Hansjörg Schertenleib
Grip (49')
Stereo Bearbeitung durch den Autor Hörspiel-Erstling [D&F]
Walter Baumgartner, Zürich
26.8.82
82 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
Tele 29/82, S.41, Rudolf Blum, Der Autor mit Grip
 
Aus dem Erzählband "Grip" wurde am 29.7.82 "Gehen in den Herbst hinein" vorgelesen (DRS-2).
 
"Jörg, ein junger Mann, will weg von der Schweiz: 'Endlich raus aus dieser Enge, diesem ewig sauber gehaltenen Land, in dem dauernd jeder damit beschäftigt ist, das gute Bild zu wahren, gegen aussen. Und aussen, das ist nicht nur das Ausland, nein, das ist jeder andere, die Nachbarn...' Er fährt auf eine kleine norwegische Insel und verbringt dort den Sommer, sucht dort seine Freiheit. Doch auch auf Grip, einem kleinen Steinplateau im Meer, 200 Meter lang und 60 Meter breit, holt ihn die Schweiz ein, lässt ihn seine Heimat nicht los." [Tele 33/82, S.48]
 
"'Wer, fragt sich der den Monolog führende, träumt nicht einmal von einer Insel?' Und tatsächlich war dieser Satz (den man so oft hört), einer der Auslöser für dieses Hörspiel. Wie ist das denn, wenn man wirklich einmal auf einer Insel lebt, sich diesen Traum erfüllt? Stellt sich die gewonnen geglaubte Freiheit nicht als eine Scheinfreiheit heraus? - Wieso soll es eigentlich nicht möglich sein, dort, wo man herkommt, ein Leben zu führen, das einem passt?
Der junge Zürcher Autor versucht hier, einen Stoff für zwei verschiedene Medien unterschiedlich zu behandeln: Im Benziger-Verlag erscheint ein Erzählband mit der Titelgeschichte 'Grip', während gleichzeitig eine Hörspielfassung im Studio produziert wird."
[...] [Pgr 2/82, S.19]
 
[...] "Die Presse andererseits hat den literarischen Novizen sehr günstig benotet. Und gerade aus Deutschland, wo man seit den Zürcher Jugendunruhen für Äusserungen junger Schweizer Autoren besonders offene Ohren hat, klang erstaunlich anerkennendes Echo zurück. Die renommierte Hamburger 'Zeit' etwa lobte die Methode, mit welcher hier ein Schweizer der jungen Generation seine Befindlichkeiten und das Land, in dem er lebt, darstellt. 'Virtuose Frostigkeit, vorsätzliche Nüchternheit, gnadenlose Abbildnerei.' Und weiter: 'Es ist das 'uneinlasserischste' Buch seit langem: kein Gedanke an weinerliche, falsche Nähe, an Schmerz und Leiden und Verlorenheit.'
Freilich: Mir scheint, hinter Schertenleibs 'gnadenloser Abbildnerei' verbirgt sich eine ganze Menge von Leiden und Verlorenheit, von Sehnsüchten und frustrierter Sensibilität. Textzitat: 'Stein und Bein gefroren. Der Boden, Stein und Bein, alles' Solche Sätze, nicht selten bei Schertenleib, entsprechen genau der Seelenlage der 80er Jugendbewegung. Ist dieser Autor ein 'Bewegter'? Eine von Schertenleibs jugendlichen Figuren wird mit einem Demo-Krawall konfrontiert, lässt sich von den Aufmüpfigen halbwegs faszinieren, bleibt dann aber doch auf Distanz: 'Denkt man kompromisslos an weitläufige Veränderungen, verlangt man rücksichtslos nach allem, muss man unweigerlich auf Begriffe wie Gewalt und Gegengewalt kommen.'
Distanz also zur 'Bewegung'. In einem andern Sinn ist Schertenleib trotzdem ein 'Bewegter', nämlich im Sinne des Schriftstellers Peter Rosei. Das folgende Rosei-Zitat steht als Motto über der Erzählung 'Gehen in den Herbst hinein': 'Einfach unterwegs sein, von Nirgendwo nach Nirgendwo, gehen um des Gehens willen. Auch dieser Art des Gehens liegt eine Ansicht zugrunde. Man kann sie in dem Satz zusammenfassen, dass Fortbewegung wenn auch zweck- und sinnlose, dem Stillstand vorzuziehen ist.' Schertenleibs Art der Fortbewegung heisst: Schreiben.
'Grip' ist unter anderem auch ein Buch über die Schweiz. Zitat: 'Der Wunsch, wegzuziehen aus der Schweiz, ist nicht neu. Einmal raus aus der Enge, dem herausgeputzten Schatzkästlein. Zurück kann man immer wieder, wird dann vielleicht eher fertig mit diesem Land.' In der Titelerzählung 'Grip' (und im gleichnamigen Hörspiel) macht die Ich-Figur den Versuch, die Schweiz zu verlassen und auf einer entlegenen Insel die grosse Freiheit zu finden. Der Ausbruchsversuch dieses Schweizer Robinsons scheitert, sein Land lässt ihn so leicht nicht los." [...] [Tele 29/82, Rudolf Blum]
 
 
 
Walter Schenker
Katerleben. Ein philosophisches Spiel (36')
Stereo Hörspiel-Erstling
Pierre Kocher, Bern
4.9.82
82 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
Hörspiel-Apéro, 4.9.82, Bern
 
"Wieder einmal ist Ferienzeit bei den Menschen. Das bedeutet für viele Haustiere 'Ab ins Tierheim!'. Mao, ein alter, abgeklärter Kater, war schon mehrere Male hier. Er lernt Micky, einen jüngeren, wissensdurstigen Artgenossen kennen. Selbstverständlich haben sich die beiden allerhand zu erzählen - über Katzenart und Menschenart. Die Knechte unterhalten sich über ihre Meister, über Gott und die Welt. Ein Tierschutz-Stück? Mitnichten, denn bei den Katern beginnt es bald zu menscheln.
[...]
Mit Hans-Helmut Dickow und Jodoc Seidel." [Pgr 3/82, S.2]
 
 
 
André Baur
Ein Häuschen im Grünen (42')
Hörspiel-Erstling
Charles Benoit, Bern
9.9.82
82 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
NZZ, 11.9.82, che., "Ein Häuschen im Grünen". Kriminalhörspiel von André Baur
 
"Mancher träumt von einem Häuschen im Grünen. So auch der ungebetene und etwas seltsame Gast von Armin Franke. Ein Leben lang hat er sich so ein Häuschen im Grünen gewünscht, und jetzt sieht er sich am Ziel seiner Träume. Einige Klippen gilt es allerdings noch zu überwinden. Aber der Gast in Armin Frankes Haus ist felsenfest davon überzeugt, dass er es schafft.
[...]
Mit Siegfried Meisner und Hans-Helmut Dickow." [Pgr 3/82, S.3]
 
 
 
Hannes Taugwalder / Theres Stalder
Mängisch chunnts ganz angersch, als me meint (60')
Dialekt Berndeutsch Kurzhörspiel (Hörszenen) [L+L]
Rudolf Stalder, Bern
12.9.82
82 (DRS-1, 1 Sdg.)
 
"Zwei Senioren treffen sich auf einer Ruhebank. Der eine berichtet von der schweren Krankheit seiner Frau, der andere tröstet: 'Sollte es ganz schlimm ausgehen, würdest du immer noch eine andere Frau finden.' Und plötzlich dreht sich ihr Gespräch nur noch um dieses mögliche Nachher. Dies ist die 'Urszene', der Ausgangspunkt für die Szenen von Hannes Taugwalder und Theres Stalder: Beide haben unabhängig voneinander zwei mögliche Varianten ausgedacht, wie das mögliche Nachher aussehen könnte." [Tele 35/82, S.62]
 
 

Hans Peter Treichler
Parcours (54')
Dialekt Stereo [D&F]
Franziskus Abgottspon, Zürich
16.9.82
82 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
"Unterwegs mit Paul Rubi, 43, der, zum zweitenmal in dieser Woche, den Fitness-Parcours absolviert. In den 50 Minuten zwischen Start und Ziel begleiten wir ihn von Übung zu Übung - und zurück zu einigen Stationen seines Alltags.
Der erfolgreiche Manager mit der Midlife-Krise und dem zerrütteten Familienleben - das ist nun schon so lange ein Klischee, dass es bereits keins mehr ist. Mitunter legen sich nämlich Klischees wie eine schützende Schale um ein Thema: Keiner will es dann mehr knacken. Aber es gibt die grünen Witwen, und es gibt die Manager, die sich mit jungen Freundinnen trösten. Die Einsicht, dass man es mit einem Briefkastenproblem für die Illustrierte zu tun hat, bietet noch keine Gewähr, dass auch die Wirklichkeit darauf verzichtet.
[...]
Mit: Heinz Bühlmann, Rosemarie Pfluger, Valentin und Dominik Hindermann u.v.a." [Pgr 3/82, S.4]
 
 

Peter Weingartner
Wunderbari Wäg (47')
Dialekt Stereo Hörspiel-Erstling
Urs Helmensdorfer, Bern
30.9.82
82 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
"Wer ist Kurt Amrein? Ein Lehrer, ja, aber was für einer? Und warum muss er den Hut nehmen? Oder geht er freiwillig? Wie sehen ihn die Leute im Dorf?
In einem Klima der Angst und der Feigheit, der Oberflächlichkeit auch, versucht ein Kollege Amreins, ein Neuer, sich ein Bild des Dorfes zu machen. Er verbleibt in der Rolle des passiven Beobachters. Und Gründe dafür, im Zweifelsfalle nichts zu tun, sind stets leicht zur Hand. Eine Dorf-Gemeinschaft, verlogen bis ins Mark. Wer da nicht mitmacht, hat es schwer.
[...]
Mit Hanspeter Müller, Franz Matter, Paul Felix Binz und vielen anderen." [Pgr 3/82, S.6]



Walther Kauer
Es Muttfüürli (50')
Dialekt Stereo Kriminalhörspiel 4
Amido Hoffmann, Bern
21.10.82
82 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
Roman: Schwelbrände, Zürich (Benziger) 1983
 
"'Bei der Arbeit an meinem nächsten Roman, 'Schwelbrände', ist mir die Idee gekommen, einen Teil der durch Recherchen gewonnenen Eindrücke auch zu dramatisieren. Ein Städtchen mit dem vorneherum geputzten Image einer Puppenstube - das muss ja direkt dazu auffordern, einmal hinter die Fassaden zu gucken. Ich hoffe, dass dies mir in diesem Krimi, bei dieser Mordgeschichte ohne Mörder, auch gelungen ist.' (Walther Kauer)
Der Roman 'Schwelbrände' wird - als Fortsetzung des 'Schachteltraums' gedacht - im Frühjahr 1983 bei Benziger, Zürich, erscheinen.
[...]
Mit Franz Matter, Birgit Steinegger, Max Begert, Paul Felix Binz u.a." [Pgr 3/82, S.9]
 
 
 
Georges Winter
Plastighut (49')
Dialekt Auftrag 3 [D&F]
Stephan Heilmann, Basel
4.11.82
82 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
NZZ, 6.11.82, che., "Plastighut". Kulturschock in Kalifornien
 
Georges Winter und Michèle Dutoit (seine Frau) spielen die Hauptrollen.
 
"Die Geschichte von Sabyn und Albi - die sich in 'Pilztramper' kennenlernen - in 'Palmedäncer' in einer Wohngemeinschaft leben, die erste Amerikareise unternehmen und in 'Plastighut' mit ihrem Sohn Wölfli versuchen, sich in San Francisco anzusiedeln. Erlebnisse - Hoch und Tiefs. Versuche, eine andere Kultur zu begreifen.- D'Schwyzer Insle -. Oder - Register der Menschlichkeit -. 22 realistische, vorwiegend kurze Szenen. Eingebettet in Geräusche der Stadt - bei den Klippen - im Park - Radio- und Fernsehprogramme - amerikanischer Alltag.
Georges Winter lebt zusammen mit Michèle Dutoit und gemeinsamem Sohn Pierrot in San Francisco. Studiert mit einem Stipendium der Stadt Basel Film. Schreibt Hörpiele und Filmdrehbücher.
Radio DRS produzierte 1979 'Pilztramper', 1980 'Palmedäncer'. Alle drei Produktionen entstanden in enger Zusammenarbeit zwischen dem Autor und der Abteilung D&F.
Mit Michèle Dutoit, Georges Winter, Pierrot Winter, Hansruedi Gysin u.a." [Pgr 3/82, S.11]
 
 
 
Alain Claude Sulzer
D'Mitgift. Unter freier Verwendung von "Les gens nerveux" von Victorien Sardou und Théodore Barrière (69')
Dialekt Stereo Musik: Klaus Sonnenburg 5
Amido Hoffmann, Bern
6.11.82
82 (DRS-2, 2 Sdg.), 85 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
Thurgauer Zeitung, 20.7.85, hk./pk., Sulzers Mitgifthandel
 
Hörspiel-Apéro, 6.11.82, Bern
"Aus einem Brief des Autors: 'Seit geraumer Zeit trage ich ein Projekt mit mir herum. Du hast mal gesagt, ein baseldeutsches Hörspiel würde dich interessieren. Das wäre eines. Grundlage ist Sardous 'Les gens nerveux'. Ich habe die Vorlage sehr gründlich verändert, verkürzt, absurdisiert, verhärtet. Es handelt sich um eine bittere Satire von Geld und Raffgier, einem Ehehandel und vor allem von drei mickrigen, masslosen, egoistischen alten Männern. Viel Verwirrung, verschiedene 'Liebhaber', die alle mehr oder weniger aufs Geld versessen sind, alle nervös, auffahrend, stets gereizt. Zurück bleibt eine Tochter ohne Geld und ohne Liebhaber, keiner will sie mehr haben...'
[...]
Mit Lukas Ammann, Ruedi Walter, Walter Morath, Peter Brogle, Olga Strub, Florence Lienhard, Trudi Roth, Gilles Tschudi, Renate Müller, Albi Klieber und Jürg Bingler." [Pgr 3/82, S.11]
 
 
 
Fred Lindegger
Spontaneität (60')
Stereo Auftrag Prix Suisse 1984 Hörspiel-Erstling [D&F]
Hans Jedlitschka, Zürich
13.11.82
82 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
Hörspiel-Apéro, 13.11.82, Zürich
 
"Da ist ein Mensch am Rande des Erträglichen angelangt. Nur ein Wunder, eigentlich nur ein anderer Mensch kann ihn noch retten. Das Wunder geschieht - und verdirbt in der gleichen Stunde. Verdirbt es, weil alles von Anfang an nur eine Halluzination war? Oder verdirbt es, weil der Rationalist nicht wirklich fähig ist, an ein Wunder zu glauben, sich ihm hinzugeben?
Fred Lindegger hat 'immer geschrieben'. Die längste Zeit waren es Werbetexte, vorher und nachher journalistische Arbeiten. 'Eigentlich nur in Existenzkrisen, so zwischen 16 und 20 und heute wieder mit über 50' hat er auch 'anderes' verfasst. 'Spontaneität' ist sein erstes Hörspiel.
Mit: Hans Gerd Kübel und Hilde Ziegler." [Pgr 3/82, S.12]
 
 
 
Markus Keller / Barbara Luginbühl
Schärbe (57')
Dialekt Stereo 3
Charles Benoit, Bern
18.11.82
82 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
"'Am vergangenen Wochenende ereignete sich in B. ein Familiendrama: der 40-jährige H. erschoss unter bisher noch ungeklärten Umständen mit dem Sturmgewehr seine Frau und seine 11-jährige Tochter. Anschliessend versuchte er sich selbst zu richten. Durch Schüsse aufmerksam gewordene Nachbarn alarmierten die Polizei. H. wurde mit schweren Verletzungen ins Spital eingeliefert.'
So oder ähnlich könnte eine Zeitungsnotiz über den Fall aussehen, den Barbara Luginbühl und Markus Keller in ihrem neuen Hörspiel aufgreifen. Was muss passiert sein, dass es schliesslich zu dieser schrecklichen Tat kommen konnte?" [Pgr 3/82, S.13]
 
 
 
Renata Münzel
Wie man zum Geld kommt (59')
Dialekt Stereo Auftrag [D&F]
Katja Früh, Basel
25.11.82
82 (DRS-1, 2 Sdg.)
Zürichsee-Zeitung, 26.11.82, bps., Die Mühsal des Lebens. Wie man zu Geld kommt
NZZ, 27.11.82, che., "Wie man zu Geld kommt"
 
"Die Kapitel:
1. Indem man arbeitet
1a. In dem gearbeitet wird
2. Indem man Schulden macht
2a. In dem Schulden gemacht werden
3. Indem man einen Mäzen sucht
3a. In dem ein Mäzen gefunden wird
4. Indem man heiratet
4a. In dem geheiratet wird
5. Indem man jemanden umbringt
5a. In dem jemand umgebracht wird
6. Indem man erbt
6a. In dem geerbt wird
7. Indem man darauf achtet
7a. ?
Wie Sie sehen, haben wir einige Möglichkeiten in Betracht gezogen. Wir erheben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Sicher hätten auch Sie ein paar Tricks auf Lager. Hören Sie uns trotzdem zu? Natürlich nur, wenn das Thema Sie interessiert. Vielen Dank." [Pgr 3/82, S.14]
 
 
 
Jürg Seiberth
Wunschtraum Limited (43')
Stereo Hörspiel-Erstling
Charles Benoit, Bern
27.11.82
82 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
Bündner Zeitung, 3.12.82, Heinz Appenzeller, Surrealistische Satire
 
Hörspiel-Apéro, 27.11.82, Bern
 
"'Unsere Welt ist eine, in der die Frauen gebären und die Männer kämpfen oder dichten. Sagte ich vor einigen Jahren noch: 'Es ist eine Unverantwortlichkeit, Kinder in diese Welt zu stellen', so sage ich heute: 'Nur dann kann ich mein Leben für sinnvoll erachten, wenn ich auch das meiner Kinder für sinnvoll erachten kann.'
Der Text zeichnet die Entwicklung nach, die zwischen den zwei Sätzen liegt. Mein Hörspiel ist eine Denkform, so wie es Backformen gibt, vielleicht spürt man, dass ich meinen Kuchen schon drin gebacken habe; aber ich hoffe, dass es trotzdem so offen ist, dass alle ihre Erfahrungen hineingiessen können und dass viele schöne Kuchen herauskommen. Mein Traum wäre ein grosses gemeinsames Festessen.' (J.S.)"
[...] [Pgr 3/82, S.14]
 
 
 
Beat Ramseyer
Wärs nutzt, däm nützts
(61')
Dialekt Berndeutsch Stereo Komödie Kriminalhörspiel Musik: Klaus Sonnenburg 4
Urs Helmensdorfer, Bern
2.12.82
82 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
"'Computerverbrechen.
Ein Schalterbeamter einer Bank erhielt den Anruf eines Mannes, der sich 'Kato von der Computerzentrale' nannte. Es handle sich um einen Testfall für die Aufdeckung eines möglichen Fehlers im Computersystem. Der Beamte möge zu diesem Zweck bitte umgehend den Betrag von 3,5 Millionen auf ein bestimmtes Konto bei einer Filiale anweisen. Dieses Konto war zwei Tage zuvor mit einem kleinen Betrag eröffnet worden. Neun Minuten nach dem Telephonanruf hob eine Dame drei Millionen von dem Konto, verschwand damit und ward seither ebensowenig gesehen wie der geheimnisvolle Anrufer.'
Dieser Korrespondentenbericht aus Tokio hat Beat Ramseyer zu seinem neuen berndeutschen Hörspiel angeregt: einer bösen Komödie über die Bindungen von Ehe, Beruf und Geld.
Mit Silvia Jost, Daniel Kasztura, Marianne Weber, Peter Freiburghaus." [Pgr 3/82, S.15
 
 
 
Gerold Späth
Eine alte Geschichte (57')
Stereo 11 [D&F]
Franziskus Abgottspon, Zürich
4.12.82
82 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
Züri Tip (?), 28.11.82 (?), Ursula Kägi, Radio DRS. Von Liebe und Hass - vom Sterben und Erben
 
Hörspiel-Apéro, 4.12.82, Zürich
 
"'Eine alte Geschichte' ist die alte Geschichte
- von Liebe und Hass
- von Lust und Frust
- vom Sterben und Erben.
Das breite, schwerblütig scheinende, doch jede Regung und Bewegung mit allen Sinnen beobachtende und sogleich registrierende Bauernmilieu hat die Geschichte selber mitgebracht. Was scheinbar leicht schläferig daherkommt, versteht sich gut zu tarnen, ist unter dieser Tarnung hellwach, nimmt jede Veränderung schon im Anfang scharf wahr und reagiert drauf.
Ich habe die Geschichte in ihrem in der Zeit schon etwas zurückliegenden Raum belassen. Raum schafft Distanz, Distanz lässt Ironie zu, Relativierung. Doch geht es bei aller Distanz in der 'alten Geschichte' um diese zeitlosen Geschichten, die sich nie erschöpfen, immer wieder neu ergeben, solange die Menschen sich aneinander reiben bei ihren Geschäften bei Tag und bei Nacht."
[...] [Pgr 3/82, S.15]
 
 
 
Margrit Schriber
Tambourinschlag (48')
Stereo Auftrag 3 [D&F]
Martin Bopp, Basel
11.12.82
82 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
Vaterland, 14.12.82, Beatrice Eichmann-Leutenegger, Margrit Schribers Hörspiel "Tambourinschlag". Die kleine Illusion im Alter
 
Hörspiel-Apéro, 11.12.82, Basel
 
"Der leicht invalide Franz Flück wurde nach einem Unfall mit Kopfverletzung ins Spital gebracht. Bis zu diesem Tag hatte er trotz Behinderung einen eigenen Haushalt geführt, auch einen Hund besessen. Nach dem Unfall nun löst seine Nichte Greta, an der Flück sehr hängt, den Haushalt auf und lässt den Onkel ins Pflegheim bringen. Mühsam lernt er im Gymnastikunterricht seine Glieder bewegen. Allein in seinem Bett in der Nacht setzt sich Flück mit der Zeit im Heim auseinander. Er hört die Stimmen der anderen Insassen, durchlebt noch einmal die Gymnastikstunden und denkt an jenen Nachmittag, als er Greta in einer Hotelbar begegnete. Flück, ein Mensch, der sich immer wieder Illusionen macht, redet sich ein, dass es ihm im Heim eigentlich gefällt."
[...] [Pgr 3/82, S.16]
 
 
 
Beat Weber
Das Landschiff (53')
Stereo Musik: Hans Koch
Urs Helmensdorfer, Bern
23.12.82
82 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
NZZ, 27.12.82, che., Erdenschwere Wunschträume
 
"Ein Mann namens Vogel baut ein riesiges Schiff.
Kein gewöhnliches: Es kann auf tausend Rädern über das Land fahren. Viele Menschen finden Wohnung auf dem Schiff.
Dieser Traum vom Weggehen, zugleich das Bild einer glücklichen, sich weiter-bewegenden Gemeinschaft, findet nur in Vogels Kopf statt.
In der Realität ist Vogel vorerst gescheitert: Seine bürgerliche Karriere ist durch eine Krankheit jäh abgebrochen worden. Aber Vogel sucht mit tastenden Schritten nach einer Gegenwart. Er arbeitet als Koch in einem Altersheim. Langsam findet er Boden unter den Füssen.
Er erfährt die Zuneigung einer Frau: Greti.
Vogel sagt: 'Meine Träume sind nicht auszurotten. Aber mehr und mehr gehen wirkliche Menschen neben mir. Meine Träume haben ihren Platz, und die wirklichen Menschen haben ihren Platz.'" [Pgr 3/82, S.18]
 
 
 
Karl Imfeld
Chärnser Chrippäspil 1982 (55')
Musik: August Wirz [L+L]
Julian Dillier, Basel
26.12.82
82 (DRS-1, 1 Sdg.)
 
"Seit einigen Jahren besteht in der Obwaldner Gemeinde Kerns der schöne Brauch, in der Pfarrkirche am Weihnachtstag ein Krippenspiel aufzuführen. Mit diesen Aufführungen hat der Kernser Pfarrer Karl Imfeld eine mittelalterliche Krippenspieltradition wiederaufgenommen, die im ausgehenden Mittelalter in der Innerschweiz vielerorts gepflegt worden ist; denken wir zum Beispiel an das Lungerer Dreikönigsspiel aus dem 17.Jahrhundert oder an die Spieltradition im Kloster Engelberg. Bei seinem Kernser Krippenspiel stellt der Autor sehr stark auf die alten Gepflogenheiten ab, bringt aber neue Bezüge ins Spiel, die das ganze Heilsgeschehen auf dem Hintergrund eines grossen Wandbehanges über dem Hochaltar, der die Geheimnisse um die Geburt Christi darstellt - übrigens auch ein Werk von Karl Imfeld - aktualisieren. Das ganze Spiel ereignet sich auf drei verschiedenen Ebenen: Im Mittelpunkt das Geschehen rund um die Geburt Christi, auf einer zweiten Bühne die Handlung mit Volk und Hirten und auf einer dritten Bühne das Geschehen am Hofe Herodes, wobei Herodes nicht als blutrünstiger König, sondern als Mann rücksichtsloser Gewalt dargestellt wird. Das Spiel wird umrahmt mit Musik von August Wirz, aufgeführt wird es von Spielleuten aus der Gemeinde Kerns." [Pgr 3/82, S.19]

1981        1983