arkus Köbeli
Neujahrsflocken. Humofresken zum Aufwachen (54’)
Stereo [U]
Markus Köbeli, Bern
1.1.83
83 (DRS-1, 1 Sdg.)
Markus Michel
Die Büglerin (58')
Stereo 7
Amido Hoffmann, Bern
8.1.83
83 (DRS-2, 2 Sdg.)
TA, 10.1.83, Ursula Kägi, Neu jetzt etwas Ähnliches. Die Büglerin
Hörspiel-Apéro, 8.1.83, Bern
"'Fräulein Vögele ist seit Jahren freiberufliche Büglerin. Sie geht zu den Leuten bügeln. Früher rief man ihr einen Monat im voraus an, um sie für einen halben Nachmittag zu haben. Doch jetzt... Aber sie ist zu alt, um eine Stelle in einem Betrieb zu finden. Früher hatte sie eine schöne Zweizimmer-Wohnung. Jetzt wohnt sie, zwar im gleichen Haus, in der Mansarde. Ihren Vogel hat sie noch. Früher war sie mal in einen Hausierer verliebt, aber... Ein Hausierer besucht sie jetzt in der Mansarde. Doch es gibt gar keinen Hausierer mehr.' (M.M.)
Mit Rosmarie Kühn und Franz Matter."
[...] [Pgr 1/83, S.3]
Sam Jaun
Die Schweigeminute (49')
Stereo Kriminalhörspiel Co-Produktion SFB/RDRS Übernahme durch SWF, 1986 Musik: Klaus Sonnenburg Hörspiel-Erstling
Amido Hoffmann, Bern
13.1.83
83 (DRS-1, 2 Sdg.), 86 (SWF 1, 1 Sdg.)
Der Bund, 11.1.83, rri., Was ist moralisch, was unmoralisch? "Die Schweigeminute", Hörspiel von Sam Jaun
"Während eines Abiturienten-Jubiläumstreffens älterer Herren stürzt Friedrich Matter aus dem Fenster des Hauses von Steinmann, der das Treffen organisiert hat. Zwei Tage später bekommt Steinmann einen anonymen Brief, in dem es heisst, der Tod Matters sei kein Unglücksfall und kein Zufall gewesen. Steinmann bittet daraufhin den pensionierten Untersuchungsrichter Schwartz, der nicht zu dem Treffen gekommen war, da er sich noch nicht als 'alter Knacker' fühlt, ihm bei der Aufklärung zu helfen. Schwartz sagt widerstrebend zu. Im Hause Steinmanns spielt er mit allen ehemaligen Klassenkameraden, die als Täter in Frage kommen, ein 'Wahrheitsspiel': Alle müssen rücksichtslos die Wahrheit über sich und ihr Verhältnis zu dem Toten sagen. Kein Wunder, dass dabei unangenehme Tatsachen zur Sprache kommen. 'Spannung, Schürzen und Lösen von Knoten, Mystifikation und Enthüllung; die Lösung, die 'moralische', nicht die kriminalistische, in der ein Widerhaken stecken sollte, der Anreiz zum Nach- und Weiterdenken.' (Sam Jaun)" [Pgr SWF 85/86, S.93]
"'Spannung, Schürzen und Lösen von Knoten, Mystifikation und Enthüllung: das Hörspiel sollte ein Krimi sein. Ich freute mich auf den Dialog, zu dem jeder Hörer seine Bilder schaffen würde, auf die Lösung, die 'moralische', nicht die kriminalistische, in der ein Widerhaken stecken sollte, der Anreiz zum Nach- und Weiterdenken. Das - und nicht mehr - stand fest, als ich in der 'Aue', meiner Berliner Stammkneipe, an der Theke lehnte und im halbleeren Bierglas Inspiration suchte oder Trost.
Da kam Conny, ein Bündel Leben, der Vater des Wirts, ein Freund, knapp siebzigjährig. Er erzählte von der Feier in Westdeutschland, an der er teilgenommen habe, 50 Jahre Abitur, schilderte boshaft und liebenswert seine ehemaligen Mitabiturienten, spottete über deren Senilität, mit der Rechten das Glas emsig zum Mund hebend, mit der Linken ab und zu über Rücken und Po des Mädchens neben ihm fahrend. Und plötzlich war alles in meinem Kopf: der Titel, die Hauptfigur, die Situation, die Story. Drei Uhr morgens, ich spendierte Conny eine Flasche Wein und half beim Austrinken.' (Sam Jaun)
Mit Wolfgang Reichmann, Franz Matter, Renate Schroeter, Erwin Parker, Ruedi Walter, Paul Bühlmann u.a."
[...] [Pgr 1/83, S.4]
Alfred Bruggmann
Bilanz (55')
Stereo 4 [D&F]
Walter Wefel, Zürich
10.2.83
83 (DRS-1, 2 Sdg.)
"Klemens Forster, ein erfolgreicher, selbständiger Geschäftsmann, ist von seinem Hausarzt zu einem Generalcheck in die Klinik eingewiesen worden. Zunächst ist ihm das Spitalzimmer ein zweites Büro. Über das Telefon gibt er mit ungebrochenem Elan geschäftliche Anweisungen. Das Spitalpersonal versucht er wie seine Angestellten zu behandeln. Widerwillig fügt sich Forster schliesslich dem Krankenhausbetrieb. Nun sagen Ärzte und Schwestern, was er zu tun hat. Diese passive Haltung ist ihm neu. Sie drängt ihn, Gedanken über sich selbst anzustellen. In nächtlichen Träumen erscheinen ihm Menschen und Stationen der Vergangenheit, die ihn immer deutlicher erkennen lassen, wie verfehlt er sein Leben gestaltet hat. Zu dieser Verunsicherung gesellt sich die zunehmende Angst, sein körperlicher Zustand könnte doch nicht so stabil sein, wie er bisher geglaubt hatte. Die zunächst spärlichen Auskünfte der Ärzte und Schwestern bestärken ihn in der Vermutung, von einer heimtückischen Krankheit befallen zu sein. Angstvoll erwartet er die klinische Klärung seines physischen Zustandes, während ihn die Bilanz seines Lebens eine quälende Leere erkennen lässt.
Hans Dieter Zeidler spielt die Rolle des Klemens Forster."
[...] [Pgr 1/83, S.8]
Urs Widmer
Dr neu Noah (58')
Dialekt Stereo Auftrag [D&F]
Hans Hausmann, Basel
12.2.83
83 (DRS-2, 2 Sdg.)
Brückenbauer, .2.83, Hans Uli von Erlach, Hörspiele von Schweizer Autoren auf Radio DRS. Theater im Äther
Hörspiel-Apéro, 12.2.83, Basel
"Der in Frankfurt lebende Schweizer Autor hat dieses Dialekthörspiel im Auftrag der Radio- und Fernsehgenossenschaft Basel geschrieben. Einzige Auflage: Eine Hauptrolle für Ruedi Walter. Die Geschichte spielt auf dem Gempenstollen bei Basel während eines sintflutartigen Wolkenbruchs. Und eine Liebesgeschichte ist es auch: soweit eine solche Konstellation - ein Professor, der im Auftrag eines Chemiekonzerns Gutachten über die Schädlichkeit beziehungsweise Unschädlichkeit von Salatköpfen herstellt; seine junge Frau, die vor kurzem erst von ihrem Mann (um mit dessen Worten zu sprechen) aus dem Sumpf gerettet worden ist; ein Weinbauer, der sowohl Kunde der Chemiefirma als auch der jungen Frau gewesen ist; ein von einer Erleuchtung getriebener Priester; Noah; und Gott - soweit eine solche Konstellation überhaupt Leidenschaften zulässt.
Neben Ruedi Walter spielen Gaby Gasser, Klaus Steiger, Peter Siegenthaler und Walter Morath." [Pgr 1/83, S.8]
Peter Jost
Fliegenalarm (77')
Stereo Ehrengabe der Literaturkommission der Stadt Zürich, 1983 2 [D&F]
Franziskus Abgottspon, Zürich
19.3.83
83 (DRS-2, 2 Sdg.)
Züri Tip, 18.3.83, Ursula Kägi, Hörspiel von Peter Jost. Fliegenalarm
Hörspiel-Apéro, 19.3.83, Zürich
1983 wurden Peter Josts Hörspielarbeiten von der Literaturkommission der Stadt Zürich mit einer Ehrengabe ausgezeichnet. [Pgr 1/84, S.10]
"'Wären es doch nur die Fliegen allein, die ihre Eier in die Mauerritzen legten! Ich könnte kommen und sagen, die Geschichte handelt von einer Mauer.
Doch legen nicht nur die Fliegen dort ihre Eier ab. Die Mauer gehört zu einem Haus, in dessen Schatten Menschen sitzen:
Kopp, der Hausbesitzer, ein alter Mann, der in seiner Vergangenheit nach den Farben der Zukunft sucht,
Elsa, die sonst Zeitungen austrägt,
Iris, Kopps letzte Mieterin, die sich aber nicht nur in dieser Hinsicht zu den Letzten zählt,
Kurt, der Taxifahrer, mit seinem selbsternannten Standplatz vor Kopps Haus, hört die Fliegen im dunklen Treppenhaus.
Mauern, Mauerritzen, ein altes Haus.
Menschen, die sich vorkommen wie Fliegen. Fliegen, diese alten Begleiter der Menschen, die die Abfälle der Menschen genauso brauchen wie die Menschen die Häuser und Mauern.' (Peter Jost)
Mit: Jürgen Cziesla, Rosalinde Renn, Sigrid Pawellek, Bernd Rumpf u.a."
[...] [Pgr 1/83, S.13]
"Ein sommerliches Gespinst von Hitze, altem Gemäuer, Fliegen, Maisfeldern und Menschen, ein Stück, in dem die Szenen und Dialoge sich sozusagen zufällig, aus dem Moment und ohne spezielles dramatisches Konzept ergeben und abspielen. Schwer zu sagen, um was genau es eigentlich im Hörspiel 'Fliegenalarm' des 1952 geborenen Zürchers Peter Jost geht. Um die Fliegen nämlich geht es nicht. Sie liefern, zusammen mit einer ausgedienten Fliegeralarmordnung aus dem Jahr 1933, nur gerade den Titel für das Stück.
Um was dann also? Zu nennen ist da wohl in erster Linie ein altes Haus, ein übriggebliebenes Haus in einer sonst abgebrochenen Häuserzeile. Das Haus gehört Kopp, der einerseits Wäsche (im besonderen Söckchen) an die Leine hängt, sich anderseits mit Elsa zusammentut, die Zeitungen austrägt. Kopp hat eine letzte Mieterin. Sie heisst Iris und hält sich vorzugsweise auf ihrem bambusbestückten Balkon auf, wo sie Briefe schreibt. Und dann ist da noch Kurt, der Taxichauffeur, der sein Taxi vor dem alten Haus zu parkieren pflegt. An einem heissen Sommersamstag sucht er im dunklen Hausflur Kühlung und findet dort nicht nur die Fliegeralarmordnung aus dem Jahr 1933, sondern auch Iris, Kopp und Elsa. Und es stellt sich zwischen den vieren an diesem flimmernd-heissen Tag das ein, was man mit Kommunikation umschreiben könnte. Das geht so weit, dass die vier nach zahlreichen, immer wieder auseinanderfasernden Dialogen zum guten Ende ein gemeinsames Nachtessen beschliessen. Dieses freilich ist nicht mehr Inhalt des Stücks - das Hörspiel hört mit dem Beschluss zu diesem Gemeinschaftsessen auf.
So ginge es in diesem Stück, das in der Anlage an Gerold Späths 'Bilderbögen' und deren Vorläufer erinnert, denn um Kommunikation. So ganz sicher bin ich mir da allerdings auch nicht. Die Möglichkeit, dass diese Kommunikation sich in Peter Josts Text einfach so, zufällig, ergeben hat, ist immerhin nicht auszuschliessen. Der Text nämlich ist ein frisch wuchernder Text voll pfiffiger Einfälle - Clownerien, wenn man so will. Franziskus Abgottspons Inszenierung belässt dieses Wuchern. Behutsam beigemischter atmosphärischer Originalton unterstreicht die leicht spinnige Stimmung in einem leicht spinnigen Haus mit seinen leicht spinnigen Bewohnern. Der gelbe Sommertag, das Flimmern, die Kühle des Hausflurs, der Bambusbalkon, die Brandmauer und die Wäscheleine - das alles dringt durchaus auch tonal durch. Eine zerkratzte Morgensuite aus Peer Gynt, ein Strassen-Bänkelsänger (der im übrigen jeweils im Moment improvisiert) geben dem Ganzen zusätzlich einen Anflug leicht kitschiger Tristesse, die allerdings im spitzen Dialog auch gleich wieder weggespielt werden. [...]" [Züri Tip, Ursula Kägi]
"1983 wurden seine Hörspielarbeiten von der Literaturkommission der Stadt Zürich mit einer Ehrengabe ausgezeichnet." [Pgr 1/84, S.10]
Rainer Bressler
Morgenkonzert (41')
Stereo Komödie Auftrag 2 [D&F]
Walter Baumgartner, Zürich
24.3.83
83 (DRS-1, 2 Sdg.)
(?), . . , H.A., DRS: Hörkomödie "Morgenkonzert" von Rainer Bressler. Spiegel menschlichen Daseins
NZZ, 26.3.83, che., "Morgenkonzert". Hörspiel
"Ein Mann wacht auf. An seinem Hochzeitstag. Mit einem schweren Kopf. Und einem blauen Auge. Nach einem feuchtfrohen Polterabend. Und er will nicht mehr heiraten.
Im Wechsel zwischen Rückblenden und Träumen einerseits und Gesprächen mit seinem guten und seinem bösen Selbst andrerseits taucht der Held langsam auf ins Bewusstsein seiner realen Situation. Und er will nicht mehr heiraten!
Rainer Bressler, geboren 1945; nach 'Tom Garner und Jamie Lester' ist dies das zweite Hörspiel des Zürcher Autors, wieder eine Auftragsarbeit für die Abteilung Dramatik und Feature von Radio DRS." [Pgr 1/83, S.14]
Pil Crauer
Der Untergang des Tempels oder Der verlorene Weg zur Friedfertigkeit. Hörspiel in drei Teilen (50' / 50' / 50')
Stereo [L+L]
Pil Crauer / Hans Rudolf Hubler, Bern
31.3.83 / 2.4.83 / 4.4.83
83 (DRS-2, 3 x 1 Sdg.)
Tele 12/83, S.53, Volkhard Scheunpflug, 'Der verrückteste Prozess der Weltgeschichte'
[Pil Crauer = Pseudonym für Felix Bühler]
"Ort des Hörspiels mit dem Titel 'Der Untergang des Tempels oder Der verlorene Weg zur Friedfertigkeit' ist ein südfranzösisches Wirtshaus. Ein Gesprächsthema beherrscht den Abend: Der Wirt und seine drei Gäste - ein Professor, ein Ingenieur und ein alter Mann - rollen die Geschichte von der Zerstörung des Templerordens durch den König von Frankreich, Philipp den Schönen, und Papst Clemens V. auf. Eine Geschichte, die zeigt, wie die finanzgewaltigen Templer - Erfinder des Giroverkehrs und Verwalter der Gelder des französischen Königreiches - dem Machtwillen, der Habgier des Königs ein Dorn im Auge sind. Und die zeigt, wie die Templer dem Herrschaftsanspruch der Kirche, obwohl sie ein religiöser Orden sind, im Wege stehen. Die Ritter des Ordens - zur Zeit der Kreuzzüge und zu ihrer Unterstützung entstanden - mussten sich neben Enthaltsamkeit und Ehelosigkeit auch zum bedingungslosen Kampf für die Kirche, als Ritter Jesu Christi bekennen.
Doch je länger, je mehr übten sie gegenüber ihren islamischen Feinden Toleranz - für den Papst kein taugliches Mittel, das Heilige Land zu erobern. So wird mit einer gewaltigen Intrige das Schicksal der Tempelritter besiegelt: Hunderte werden in Frankreich in einer Nacht, in ganz Europa verhaftet, des Abfalls von der Kirche, der Irrlehre und der Homosexualität angeklagt, gefoltert und verbrannt, das Vermögen des Ordens wird eingezogen. Der weltliche wie kirchliche Herrschaftsanspruch ist gerettet. Dramatisch zeichnet das Gespräch der vier Männer die Ränkespiele, die Interessenkonflikte nach, die zur Verurteilung des Ordens führten.
[...Crauer:] 'Für mich ist dieser Stoff hochaktuell. Denn der religiöse, der ideologische Fanatismus ist in den letzten Jahren wieder stärker geworden, der Iran, die Ereignisse im Nahen Osten bestätigen das. Und das ist die gleiche Situation wie dazumal: Mohammedaner und Christen führten im Namen ihrer Religionen Krieg gegeneinander. Und da passte die Verschwörung der Intellektuellen für die Toleranz, wie sie zwischen Templern und Mohammedanern stattfand, nicht hinein.' Ein zweiter aktueller Aspekt: 'Die Templer waren vielleicht die einzigen, die sich für eine Gemeinschaft einsetzten und nicht die persönliche Macht suchten - und sie unterlagen der Machtgier.'
Weshalb hat Pil Crauer nicht einen Stoff aus der Gegenwart gewählt? 'Ich bin mit dem Kopf schon mehr bei modernen Stoffen', meint der Autor, 'aber aktuell bringt man ein solches Thema heute, in dieser Zeit der Unduldsamkeit, nicht mehr über den Sender, man hätte schon vorher eine einstweilige Verfügung im Haus, vorausgesetzt, man kann mit der Arbeit überhaupt beginnen.' Eine Ansicht, die bei Pil Crauer nicht verwunderlich ist, denn sein Hörspiel 'Das Leben und Sterben des Paul Irniger' (im Lenos-Verlag als Buch erschienen) kann noch immer nicht gesendet werden: Die Behörden der Heimatgemeinde des vor mehr als 40 Jahren hingerichteten Irniger, von Niederrohrdorf, wehren sich gegen eine Ausstrahlung - bis zum Bundesgericht, dessen Entscheid noch offen ist." [...] [Tele 12/83, Volkhard Scheunpflug]
Martin Trüeb
Im selbstgewobenen Kleid; 1.Teil: Weiterleben (64')
Stereo 2 [D&F]
Hans Jedlitschka, Zürich
1.4.83
83 (DRS-1, 1 Sdg.; DRS-2, 1 Sdg.), 84 (DRS-1, 1 Sdg.)
"'Alles Irdische ist Abbild eines geistigen Urbildes, seien es Lebewesen, Gegenstände, Orte oder Gedanken. Es gibt also diesseitig nichts, was nicht zuvor jenseitig vorhanden gewesen wäre. Auf allen Sphären der geistigen Welt leben Wesenheiten mit individuellem Ich-Bewusstsein. Die Menschen sind gefallene Engel auf dem Rückweg in ihre ewige Heimat.
Tobias Fuchs, Staranwalt, glaubte nicht ans Weiterleben nach dem Tod. Er meinte deshalb, sich hienieden alles herausnehmen zu dürfen; was der weltlichen Justiz entgeht, würde nicht geahndet. Nun hat er die grobstoffliche Welt, die nichts anderes ist als verdichtete Geistmaterie, verlassen, und lebt gesetzmässig an jenem Ort, der dem Stand seiner seelisch-geistigen Reife entspricht: in einer leblosen Wüste, ähnlich einer irdischen, eingeengt durch dicken Nebel, gelähmt durch bleierne Schwere, gekleidet mit einem schäbigen Sackhemd. Wie soll er aber darauf kommen, dass er sein Kleid selbst gewoben hat, wenn er sich nicht eingesteht, dass er sein Erdenkleid abgestreift hat? - Ich bin nicht tot, ich lebe ja!' (Martin Trüeb)"
[...] [Pgr 1/83, S.14]
"Gibt es ein Leben nach dem Tode? Die biblische Passionsgeschichte erteilt eine eindeutige Antwort auf diese Frage. In seinem Hörspiel entwirft Martin Trüeb ein eindringliches Bild vom Sterben und vom Weiterleben im Jenseits - ein Bild, das wenig gemein hat mit Clichévorstellungen von Hölle und Paradies, dafür um so mehr mit Rudolf Steiner und Elisabeth Kübler-Ross, mit den Erkenntnissen der Anthroposophie und der Sterbeforschung." [Tele 15/84, S.79]
"Vieldiskutiert wurden seine beiden Hörspiele 'Im selbstgewobenen Kleid', die über das Leben nach dem Tod berichten." [Pgr 3/86, S.17]
Ingeborg Kaiser
Am Freitagabend (45')
Stereo
Amido Hoffmann, Bern
7.4.83
83 (DRS-1, 2 Sdg.)
"Das Grundthema des Hörspiels basiert auf einer wahren Begebenheit: Einer schiesst, einer wird erschossen, ein Dritter wäscht dabei unbeteiligt sein Auto -es ist Freitagabend. Die Identität des Autowäschers konnte nicht ermittelt werden.
Mit Hans-Helmut Dickow und Katja Kessler."
[...] [Pgr 1/83, S.16]
Manfred Gerig
Auf dem Rücken der Dinge (53')
Stereo Hörspiel-Erstling [D&F]
Mario Hindermann, Zürich
9.4.83
83 (DRS-2, 2 Sdg.)
Tele 13/83, S.45, --, Die Dinge und unsere Lieblosigkeit [Gespräch zwischen M.Gerig und M.Hindermann]
Hörspiel-Apéro, 9.4.83
"Seit drei Wochen hat die Töpferin Esther - umgeben von Dingen, die sie um sich versammelt hat - sich in ihrem Zimmer eingeschlossen. Sie ist für niemanden zu sprechen, und selbst mit ihrem Freund und Wohnpartner Klaus verkehrt sie nur noch schriftlich. In Briefen an Bekannte begründet sie ihr Verhalten. Ihre Klausur, so meint sie, sei nicht Isolation, sondern vielmehr der Versuch, in kontemplativer Zwiesprache mit den Sachen um sie her eine verlorene Beziehung zur Welt der Dinge wieder herzustellen.
Klaus sieht durch diese Haltung ihre gegenseitige menschliche Beziehung gefährdet und droht mit Trennung.
Peter, ein gemeinsamer Bekannter, greift ein, versucht zu klären, zu vermitteln, auszugleichen. Doch die Dinge haben ihre eigene Magie, offenbaren sich nur in der Stille. Wer sich einlässt mit Ihnen, braucht Zeit, viel Zeit. Esther ist zu diesem Abenteuer bereit."
[...] [Pgr 1/83, S.16]
[...]
"Für ein Thema, bei dem es vorwiegend um Dinge, um Gegenstände geht, drängt sich auf Anhieb nicht unbedingt das Medium Hörspiel auf. Ich habe es dennoch gewählt, weil die Bedeutung der Dinge sich ja nicht im einfachen Anschauen, im äusserlich sinnlichen Bezug erschöpft, sondern sich im stummen Gespräch, im Schweigen, im Nachdenken erschliesst. Dies aber sind ausgesprochene Mittel und Formen des Hörspiels." [Tele 13/83, M.Gerig]
Hans Karl Müller
Eigentlich sind wir jetzt schon zu dritt (58')
Stereo 9 [D&F]
Hans Jedlitschka, Zürich
14.4.83
83 (DRS-1, 2 Sdg.)
Basler Volksblatt, (?), st., "Eigentlich sind wir jetzt schon zu dritt", ein Radio-Hörspiel. Wo sind die abgetriebenen Kinder?
Die Ostschweiz, 13.4.83, Arnold B. Stampfli, "Eigentlich sind wir jetzt schon zu dritt", dramatisches Spiel. Du sollst nicht abtreiben
Oberländer Tagblatt, 14.4.83, IW., Heute abend: "Eigentlich sind wir jetzt schon zu dritt"
Die Ostschweiz, 18.4.83, abs., Eigentlich sind wir jetzt schon zu dritt
"Die Zahl der Schwangerschaftsunterbrechungen hat nach Statistik weltweit erschreckend zugenommen. Man spricht von 50 Millionen Abtreibungen innerhalb eines Jahres auf unserer Erde. Vor allem in der westlichen Welt diskutieren Gegner und Befürworter die Problematik mit unerbittlicher Härte und Unversöhnlichkeit.
Die Schwangerschaftsunterbrechung ist in diesem Hörspiel das zentrale Thema. Lucia erwartet ihr erstes Kind. Bei der Untersuchung zeigt sich, dass medizinisch nicht alles in Ordnung ist. Es stellt sich die Frage, ob das Austragen des Kindes verantwortet werden kann oder nicht. Das junge Ehepaar gerät in eine schwere Krise. Lucia wird von schweren Gewissenskonflikten gepeinigt.
Der Autor lebt als Arzt in Sargans. Hans Karl Müller hat bisher acht Hörspiele für die Abteilung Dramatik und Feature geschrieben. Daneben sind auch Theaterstücke entstanden. Dieses Hörspiel ist wiederum ganz aus der eigenen, praktischen Erfahrung des Autors gewachsen, der sich zwar entschieden für den Schutz des ungeborenen Lebens einsetzt, aber weder verurteilen noch richten will." [Pgr 1/83, S.17]
Hans Neff
Die Versuchung der Erna Vogelsanger (47')
Stereo Auftrag 2 [D&F]
Stephan Heilmann, Basel
16.4.83
83 (DRS-2, 2 Sdg.)
Hörspiel-Apéro, 16.4.83, Basel
"Ach, wie schwer haben wir's doch alle im Leben. Dies ist auch in dem nicht zu verpassenden Stück 'Die Versuchung der Erna Vogelsanger' nicht anders. Es wird fremder Kummer sein, und doch werden Sie es erleben können, als ob Sie selber dabei wären.
Die Reaktionen auf Hans Neffs erstes Hörspiel 'Chocolats Henry Moser', das wir im vergangenen August gesendet haben, waren durchaus gegensätzlich: während die einen uns baten, sie in Zukunft mit solchem Humbug zu verschonen, erklärten sich andere überrascht, ihre Wünsche an ein Hörspiel dergestalt erfüllt zu sehen. Es ist anzunehmen, dass dies bei Hans Neffs zweitem Hörspiel auch so sein wird."
[...] [Pgr 1/83, S.17]
Konrad Tobler / Heinz Zysset
Alles unter einem Dach (51')
Dialekt Stereo Auftrag Musik: Heinz Reber [D&F]
Stephan Heilmann / Roswitha Schilling, Basel
21.4.83
83 (DRS-1, 2 Sdg.)
"Therese und Christian Lüthi staunen nicht schlecht, als ihnen der Pöstler eines abends um Neun noch ein dickes Buch mit folgendem Begleitbrief ins Haus bringt: 'Sehr geehrter Herr Lüthi, sehr geehrte Frau Lüthi, Ihre Adresse wurde von uns unter hunderttausenden ausgewählt. Sie haben die einmalige Chance, acht Jahre vor allen übrigen Menschen 'Das grosse Buch von der LAU '91' in den Händen zu halten.
Der Besitz dieses Buches wird Sie garantiert der Gegenwart entrücken und Sie in völlig unbekannte Bereiche versetzen, in denen zu bewegen Sie sich nie zu träumen gewagt hätten.'
Tatsächlich ist diese unerwartete Post nur der Auftakt zu einer Reihe von seltsamen Erlebnissen, die das Ehepaar Lüthi immer tiefer unter das riesige Dach der LAU '91, der Schweizerischen Landesausstellung 1991, ziehen, und was sie sich nie zu träumen gewagt hätten, entpuppt sich zusehends als überdimensionierter Alptraum." [Pgr 1/83, S.18]
Alex Gfeller
Leo Lyr. Kurzhörspiele (1983: 14 Folgen / 1984: 10 Folgen) (3'-4' pro Folge / 50' total)
Typoskript
Typoskript bei SLA, Bern
Dialekt Stereo Kurzhörspiel Ehrengabe Zürcher Radiopreis 1984 2 [D&F]
Charles Benoit, Bern
25.4.83 / 26.4.83 / 27.4.83 / 28.4.83 / 29.4.83 / 30.4.83 / 24.4.84 / 25.4.84 / 26.4.84 / 27.4.84 / 28.4.84
83 (DRS-1, 14 x 1 Sdg.), 84 (DRS-1, 5 x 1 Sdg.; DRS-3, 5 x 1 Sdg.), 90 (DRS-1, einige Folgen), 92 (DRS-1, 8 x 1 Sdg.)
Tele 16/83, S.49, Rudolf Blum, Wer ist Leo Lyr?
NZZ, 7.11.84, che., Das Medium Radio sinnvoll genutzt. Preise der Zürcher Radio-Stiftung
NZZ, 2.5.83, che., Mit Leo Lyr durch die Woche
"Mit einer besonderen Anerkennung und Ehrengabe von je 2000 Franken bedachte die Jury die beiden Kurzhörspiel-Reihen "Stadtgesänge" und "Leo Lyr" der Abteilung Dramatik." [Berner Zeitung, 7.11.84]
[...] "Viel zu tun hat dieser Name indessen mit unserem populären Mundart-Verb 'liire'. Einer, der 'liiret', ist in der Berner Umgangssprache einer, der 'stürmt', einer, der redet und redet und doch nicht sagen kann, was er eigentlich sagen möchte. Ein solcher 'Liiri' ist der Leo Lyr.
[...]
Als Hörspielautor hat sich Alex Gfeller 1981 mit 'Länd Art' vorgestellt. Das Stück wurde zu einem normalen Hörspieltermin gesendet. Nun ist es eine Binsenwahrheit: Hörspiele sind in einer Epoche völlig gewandelter Radiohörgewohnheiten längst keine Strassenfeger mehr. Hörspieltermine sind Minderheitentermine, Hörspiele werden 'verminderhei(t)zt'. Aus diesem Faktum zog Gfeller bei seiner neuen Radioarbeit die Konsequenzen: Er wollte lieber für Sendezeiten, da sehr viele Hörer mithören, Kürzest-Hörspiele schreiben als ausgewachsene Hörspiele für Termine, die erfahrungsgemäss nur von wenigen Hörern genutzt werden können. Gfeller ersann die Figur des Leo Lyr und verfasste für sie eine Vielzahl von Mini-Hörstücken, in sich abgeschlossene Dialog-Szenen, die nicht länger sind als drei bis vier Minuten. Am 25.April wird Leo Lyr auf der Welle von Radio DRS-1 aus der Taufe gehoben: Bis zum 30.April werden insgesamt 14 Gfeller Miniatürchen ausgestrahlt werden, und zwar in Sendegefässen, wo Hörspiele normalerweise nichts zu suchen haben: 'Guten Morgen', 'Echo der Zeit' und 'Unterwegs'.
Welche Tonart haben die Szenen, in die sich Leo Lyr im Taxi, am Kiosk, im Wartsaal, im Fundbüro oder auf dem Mond verstrickt? Kabarettistisch? Satirisch? 'Nein', sagt Alex Gfeller. 'Diese Szenen sind nicht satirisch oder zynisch, überhaupt nicht. Ich ging von dem Gefühl aus, dass die Wirklichkeit ziemlich absurd ist. Man muss nur die Nachrichten hören, dann weiss man, wovon ich spreche. Und ich versuchte, in diesen Szenen die Absurdität des Alltags ein bisschen überspitzt darzustellen.'
Wenn schon nicht satirisch - komisch sind Gfellers Hörspielchen allemal. Wer den Absurditäten unseres Alltags nachspürt, findet unweigerlich Komik. In unserer Gesellschaft, unkt Gfeller, sei zwar 'Depression etwa so verbreitet wie Karies', wer aber die Alltagsmenschen genauer beobachte, merke, dass 'Volksmund' und 'Volkskultur' bei uns erstaunlich 'leicht und lebendig und lustig' seien. Für die Lustigkeit von Alex Gfellers Szenchen scheint auch der Sprecher der Lyr-Rolle zu garantieren: Marco Morelli, ein Clown, ein Schüler von Dimitri.
Übrigens: Bei den 14 Lyr-Episoden soll es nicht bleiben. Gfeller hat noch mindestens 40 weitere Szenen mit Leo Lyr in Schublade und Hinterkopf. Ob sie vom Radio produziert werden, hängt von Lyrs Hörererfolg in der Testwoche Ende April ab." [Tele 16/83, Rudolf Blum]
"Vor just einem Jahr irrlichterte der naiv-listige Kauz namens Leo Lyr erstmals durchs Programm von Radio DRS, tauchte während einer Woche überraschend in den verschiedensten Sendegefässen auf - und verschwand ebenso plötzlich, wie er gekommen war. Das Echo auf die Kurzhörspiele war überwältigend. Ab heute werden nun zehn neue Folgen ausgestrahlt, und zwar täglich in den Sendegefässen 'Graffiti' (14.00-17.00) auf DRS-3 und 'Welle 1' (17.00-18.00) auf DRS-1." [Tele 16/84, S.41]
Peter Weingartner
Betonhoger (59')
Dialekt Berndeutsch Umgangssprache Stereo 2
Urs Helmensdorfer, Bern
28.4.83
83 (DRS-1, 2 Sdg.)
"Ein schönes Stück Natur soll überbaut werden. Zuvor muss es erschlossen werden. Kann man dagegen etwas unternehmen? Die Liegenschaft gehört nämlich (seit einiger Zeit) zur Bauzone.
Ist es deshalb sinnlos, egoistisch und sentimental, wenn einzelne Anwohner, auch junge, den Bau der Erschliessungsstrasse verhindern möchten? Und liegt es tatsächlich im Interesse des dörflichen Gemeinwohls, wie der Gemeinderat und dessen Anhänger behaupten, dass die Strasse gebaut wird?
Auch das zweite Hörspiel des jungen Luzerner Autors ist ein 'Lehrstück' aus unserm demokratischen Alltag. 'Was mich aber im Grunde mehr interessiert als die äussere Handlung ist die Sprachlosigkeit, die Unfähigkeit, sich zu artikulieren, auf der einen Seite und die gekonnte, sachliche Art zu argumentieren auf der andern Seite, die auch vielen Sprachlosen grossen Eindruck macht.' (Peter Weingartner)
Wie 'Wunderbari Wäg' (das wir im September 82 sendeten) produzieren wir 'Betonhoger' in berndeutscher Umgangssprache." [Pgr 1/83, S.19]
Freddy Fretz
Atomares Bildnis (70')
Stereo Auftrag Ehrengabe der Literaturkommission der Stadt Zürich 1983 Musik: Töbeli Häusermann 2 [D&F]
Katja Früh / Markus Luchsinger, Basel
7.5.83
83 (DRS-2, 2 Sdg.)
TA, 7.5.83, Peter Müller, Hörspiel: "Atomares Bildnis"
NZZ, 9.5.83, che., Was ist ein "atomares Bildnis"?
Hörspiel-Apéro, 7.5.83, Winterthur
F.Fretz erhielt 1983 eine Ehrengabe der Literaturkommission der Stadt Zürich für seine Hörspiele [drehpunkt Nr.58, S.51]
Dem Dorf Goppel an der See droht eine Katastrophe: über die Ausmasse, Ursachen oder Folgen weiss allerdings niemand genau Bescheid. Die weibliche Prominenz des Ortes, die Frau Privatdozentin und die Frau Dorfsängerin, lesen vage Angaben im Dorfblättchen, dessen Reporter mit seiner Volontärin heiter in den Tag sinniert. Dorfchef Jakob Schweri dagegen will der Sache energisch auf den Grund gehen: er ist ein Mann des Terrains, ganz im Gegensatz zu seinem sensiblen Sekretär. Die Frau des Dorfchefs, Helen, ist der Sache schon näher. Sie unterhält, was ihre Seite betrifft, eine illusionslose Beziehung zum Propheten Peterling, der über die Ausmasse der Katastrophe keine Zweifel hegt: sie ist total. Peterling versucht, dem Dorfchef den Untergang drastisch vor Augen zu führen. Anders wieder argumentiert der Ordinierte Lavater Joyce, der in seinem Labor versucht, gesicherte Erkenntnisse über die Bedrohung zu gewinnen. Er glaubt, der clevere, menschliche Erfindungsgeist könne die Bedrohung in eine dienliche Sache verwandeln. Altdorfrichter Senn, eine Figur mit dunkler Vergangenheit, treibt, wie versprochen, das Dorffest einem verhängnisvollen Ende zu: gefangen in Senns unsichtbarem Netz, stürzen sich die Dorfbewohner in abstruse Verzweiflungstaten. Das einzige, was in diesen wirren Zeiten das Dorf zusammenhält, ist die von Wagenführer Nummer Benz gelenkte, immerfort fahrende Dorfbahn. In ihren starren Bahnen und ihrer unermüdlichen Vorwärtsfahrt setzt sie ein Zeichen der Hoffnung."
[...] [Pgr 2/83, S.3]
Hans Peter Treichler
Flirt unterwägs. E Summerkomödie mit Musig vom Emil Moser (54')
Dialekt Stereo Komödie Musik: Emil Moser [D&F]
Franziskus Abgottspon, Zürich
26.5.83
83 (DRS-1, 2 Sdg.)
TA, 28.5.83, Ursula Kägi, Warum die Moderation? Flirt unterwägs
NZZ, 2.6.83, che., "Flirt unterwägs". Dialekthörspiel
"Moni, die Sekretärin (Elisabeth Berger) und Roli, der Arzneimittelvertreter (Peter Fischli): Zwei 'nette' junge Leute, harmlos und trotzdem nicht ganz alltäglich, lernen sich unterwegs nach Genf kennen: Moni steigt als Autostopperin in Rolis Wagen zu.
Das ist der Beginn eines Sommerflirts, den geheimnisvolle Mächte schüren. Auf allen Stationen mischt sich Hermes, Gott der Landstrasse und des Seitensprungs, mit ein. Er legt alles darauf an, die beiden zusammenzubringen - er lässt sie den Zug verpassen, gibt das reservierte Hotelzimmer weg etc. Die beiden wehren sich gegen die Liebe auf den ersten Blick: Roli, indem er sich als ledig und später, wie die Sache brenzlig wird, als verheiratet ausgibt; Moni, indem sie mit ihren angeblichen vornehmen Verhältnissen zu imponieren sucht.
Aber auch hier weiss Hermes (Fredy Lienhard) Rat."
[...] [Pgr 2/83, S.6]
Markus Köbeli
Gulasch on the rocks. Ein humoristischer Eintopf über Fantasie und
Wirklichkeit (54')
Stereo [U]
Markus Köbeli, Bern
29.5.83
83 (DRS-1,
2 Sdg.)
Hans Peter Gansner
Generalprob (56')
Dialekt historisches Hörspiel Auftrag 2 [D&F]
Nicolas Ryhiner, Basel
2.6.83
83 (DRS-1, 2 Sdg.)
"Januar 1933; ein Marktflecken in der Nordwestschweiz. Als die Nachricht von der nationalsozialistischen Machtergreifung im Dorf Runde macht, glauben die 'Fröntler', ihre Stunde sei gekommen. Allen voran Rosshändler Schib (Peter Siegenthaler), Ortsgruppenleiter der 'Nationalen Front' und unumschränkt herrschender Dorfkönig: er versucht mit grossartigen Versprechungen oder - wenn diese nichts fruchten - mit handfesten Drohungen, die Misstrauischen für das angekündigte 'Tausendjährige Reich' weich zu machen. Beim Dorfcoiffeur Alex Schuhmacher (Ruedi Walter) stösst Schib auf unerwartet hartnäckigen Widerstand, obwohl Schibs und Schuhmachers Söhne beide begeisterte Anhänger der 'nationalen Erneuerung' sind. Schuhmachers Frau Anna sieht es nicht ungern, dass ihr Sohn Karl, der mit Schibs Sohn Gaudenz studiert, dank seiner Zugehörigkeit zur 'Front' nun Umgang mit Angehörigen der 'guten Gesellschaft' pflegt. Erst als Schib, der sich sicher fühlt auf dem hohen Ross, durch einen schlauen Winkelzug den Dorfcoiffeur, den die Krise hart trifft, wirtschaftlich vollständig zu ruinieren trachtet, gehen auch dem Sohn die Augen auf. Er wendet sich von der 'Hitlerei'. Doch als die Frontisten das zu Propagandazwecken ausgewählte Freiheitsdrama 'Wilhelm Tell' ohne die bei Schuhmacher bestellten Perücken spielen müssen, lassen sie die Maske endgültig fallen und zeigen, dass sie auch andere Methoden anzuwenden bereit sind..." [Pgr 2/83, S.7]
Ruedi Straub
Lina - in den Jahren des Herrn (64')
Stereo 2 Musik: Hans Moeckel mit DRS-Big-Band [D&F]
Ruedi Straub, Zürich
4.6.83
83 (DRS-2, 2 Sdg.)
Züri Tip, 13.5.83, Ursula Kägi, Hörspiel von Ruedi Straub. "Lina - in den Jahren des Herrn"
LNN, 4.6.83, Heinz Appenzeller, Lina - in den Jahren des Herrn
NZZ, 6.6.83, che., "Lina - in den Jahren des Herrn"
züri tip, 13.5.83, Ursula Kägi, Hörspiel von Ruedi Straub, "Lina - in den Jahren des Herrn"
Hörspiel-Apéro, 14.5.83, Winterthur; 4.6.83, Zürich
"Der Nachtwächter heisst Kosmos, aber er ist fast erblindet in den Jahren des Herrn. In den guten Jahren, als die Zukunftsmaschine sich von einer Jahrmarktsattraktion zur Wirklichkeit mauserte.
Eine Frau stirbt. An ihrem Bett sitzt ein Mann und blättert in einem Photoalbum. Ist die Frau auf den Bildern seine Mutter? Oder ist er vielmehr ein Kind seiner Zeit?
Er weiss es nicht. Aber warum ist er dann traurig? Um das zu verstehen, erfindet der Mann Geschichten zu den Bildern im Album. 'Lina - in den Jahren des Herrn' ist die Lebensgeschichte einer Frau aus der Sicht eines Mannes, dessen Generation dazu ausersehen war, Ferien auf anderen Planeten zu verbringen.
Es spielen in den Hauptrollen: Heidy Forster, Heinz Bühlmann, Jon Laxdal und Oscar Bingisser. In weiteren Rollen sind zu hören: Jürgen Cziesla, Lore Reutemann, Ingold Wildenauer, Liliana Heimberg, John Burke u.a."
[...] [Pgr 2/83, S.7]
Christoph Scherrer
Marehigh oder Die Wahrheit ist das, was übrigbleibt (46')
Stereo Groteske Kriminalhörspiel (?) Hörspiel-Erstling
Pierre Kocher, Bern
9.6.83
83 (DRS-1, 2 Sdg.)
NZZ, 11.6.83, che., "Die Wahrheit ist das, was übrig bleibt"
"Die Welt und der Mensch sind kompliziert - dieser Tatbestand ist für William Marehigh, Privatdetektiv, kein Grund zur Verzweiflung, auch wenn Mörder und Dealer im Spiel sind. Cool bleiben ist seine Devise. Der grotesk verzerrten Wirklichkeit ist auch im sonnigen Kalifornien nur mit Zynismus beizukommen. Wem Philip Marlowe, der von Humphrey Bogart verkörperte Held des amerikanischen Kriminalschriftstellers Raymon Chandler, ein Begriff ist, hat schon verstanden: William Marehigh, der Held in Christoph Scherrers Hörspiel ist ein seltsamer, aber denkwürdiger Cousin Philip Marlowes. Und wem weder Marlowe noch Chandler noch Kalifornien etwas bedeutet, kann sich ruhig an den andern Helden des Hörspiels halten, Herrn Autimann, einen echten Schweizer. Dass die beiden Helden jemals miteinander zu tun hätten - das hat keiner von ihnen auch nur geträumt. Oder vielleicht doch?
Mit Claus Theo Gärtner (alias 'Matula') als Marehigh, Silvia Jost als Dalia und Dieter Stoll als Autimann."
[...] [Pgr 2/83, S.8]
Max Berner
De Chare / Am Bahnhof / Im Pelzmodegschäft / De Summerobig / Im Zug
(6' / 7' / 6' / 8' / 7' // 33' total)
Dialekt Kurzhörspiele Stereo Musik: Pedro Haldemann / Urs Blöchlinger (Improvisationen) Hörspiel-Erstling [D&F]
Ruedi Straub, Zürich
27.6.83 / 28.6.83 / 29.6.83 / 30.6.83 / 1.7.83
83 (DRS-1, 3 Sdg.)
NZZ, 1.10.83, che., Kurzhörspiele als Momentaufnahmen des Alltags
Erstsendung in einzelnen Folgen im "Guete Morge"
"Isch es öppis Luschtigs? Klar, unheimlich lustig geht's zu in diesen kurzen Dialektstücklein. Alltagssituationen - in einem Pelzmodegeschäft, am Bahnhof, im Zug, auf einer Parkbank, zu Hause in der guten Stube - sind Anlass für dialogische Ausflüge in den zwischenmenschlichen Aberwitz - hier typisch helvetischer Prägung. Da hat einer den Leuten aufs Maul gehört. Aber eben: Wo Sie anstandshalber nicht weiterreden oder ärgerlich aus einem Gespräch davonlaufen, da reden, ärgern sich diese Hörspielfiguren weiter - zu unserem (un)heimlichen Vergnügen.
[...]
Mit: Alice Brüngger, Heinz Bühlmann, Paul Bühlmann, Heidi Diggelmann, Eduard Huber, Walo Lüönd, Walter Andreas Müller, Eva Scheurer, Ernst Stiefel." [Pgr 3/83, S.6]
Jürg Seiberth
Fortbewegen (47')
Dialekt Stereo 2
Charles Benoit, Bern
30.6.83
83 (DRS-1, 2 Sdg.)
Solothurner AZ, 5.7.83, Heinz Appenzeller, Kritisches Zeitbild
NZZ, 2.7.83, che., Fortgehen, um anzukommen
"'Wir fahren in Wien los, brausen über die Autobahn und passieren in Buchs die Schweizer Grenze.- Wir bezwingen zu Fuss einen Berg und verbringen einen Abend in einem heimeligen Ferienhäuschen.- Wir steigen in ein Flugzeug und überdenken -hoch über dem Ozean - nochmals, was wir erlebt haben, um das Flugzeug in Los Angeles beträchtlich verunsichert zu verlassen. Gratis mitgeliefert wird ein Beziehungsdrama modernster Bauart (können Sie nach der Reise behalten!), beobachten wir doch die Begegnung zwischen einer Frau und vier Männern: Dem fünfjährigen Sohn, der einfach da ist. Dem Liebhaber, der plumpe Annäherungsversuche macht. Dem Vater, der die Liebe seiner Tochter zurückkaufen will. Und dem Ehemann, der seiner Sache sehr sicher ist.' (J.S.)"
[...] [Pgr 2/83, S.11]
Claude Cueni
Die Klon-Affäre (55')
Stereo Musik: Heinz Reber 3
Klaus W. Leonhard, Bern
1.9.83
83 (DRS-1, 2 Sdg.)
"'Aufgrund der tierexperimentellen Befunde kann angenommen werden, dass es in absehbarer Zeit möglich werden dürfte, Menschen zu klonieren, d.h. genetisch weitgehend identische Individuen zu erzeugen.'
Prof.J.Nüesch, Mikrobiologie, in 'semainier' Nr.1 vom 10.1.1983.
Als der Journalist Paul Franck einen wissenschaftlichen Übersetzer kennenlernt, glaubt er, eine jener Stories gefunden zu haben, auf die man ein Leben lang wartet: Die Klon-Affäre.
[...]
Mit Pierre Ruegg, Renate Müller, Rainer Zur Linde." [Pgr 3/83, S.2]
Werner Schmidli
Was me het, het me (48')
Dialekt Stereo [D&F]
Katja Früh, Basel
15.9.83
83 (DRS-1, 2 Sdg.)
"Die Geschichte des fernwehkranken Fabrikarbeiters Guschti, der sich zum Gespött seiner Mitmenschen macht und sich, weil er seine Sehnsucht selbst nicht ernst nehmen kann, immer weiter von der realen Verwirklichung seines Traumes entfernt.
[...]
Mit Walo Lüönd, Sibylle Courvoisier, Paul Lohr, Walter Hess, Heinz Bühlmann, Paul Bühlmann, Walter Morath." [Pgr 3/83, S.4]
Fred Lindegger
Retour-Pubertät (79')
Stereo Auftrag 2 [D&F]
Hans Jedlitschka, Zürich
24.9.83
83 (DRS-2, 2 Sdg.)
NZZ, 27.9.83, che., Im Kampf mit dem "Altersfrass"
Hörspiel-Apéro, 24.9.83, Zürich
"Nach zehn Jahren kommen die zwei alten Kollegen wieder einmal zu einem gemütlichen Abend zusammen. Anhand ihrer Gesprächsthemen Altern und Umwelt erfahren die beiden aber bald, wie weit sie sich seit ihrer Jugend und innert der letzten zehn Jahre voneinander entfernt haben. Auch das Dazutreffen von Frau und Tochter des einen vermag die gegenseitige Enttäuschung nicht aufzuhalten. Eine Weile bahnt sich unverhofft Verständigung zwischen den Generationen an - aber auch dieses Näherkommen misslingt gründlich.
Das zweite Hörspiel von Fred Lindegger befasst sich (wie schon sein Erstling 'Spontaneität') mit Vereinsamung - jedoch nicht nur des Alleinlebenden, sondern auch des 'Familienmenschen', dessen Verband zu einer abgestandenen Versorgungs-Gemeinschaft degeneriert ist. Die Dialoge sind so angelegt, dass sie aus ihrer bewusst gewählten Alltags-Ambiance heraus immer wieder Gültigeres zu beleuchten versuchen.
Mit: Sylvia Lydi, Eva Scheurer, Marlene Stocker, Jürgen Cziesla und Ingold Wildenauer." [Pgr 3/83, S.5]
Emil Zopfi
Alma (61')
Stereo 4 [D&F]
Mario Hindermann, Zürich
15.10.83
83 (DRS-2, 2 Sdg.)
Der Landbote, 7.10.83, ha, "Alma". Hörspiel von Emil Zopfi
Der Bund, 14.10.83, rri., Wenn ein Computer ein Buch schreibt. "Alma", Hörspiel von Emil Zopfi
Hörspiel-Apéro, 15.10.83, Zürich
"Kann ein Computer sinnvolle Texte produzieren? Wenn er es könnte: Welche Auswirkungen hätte das auf die Literatur? Auf den Menschen?
Die vielfältigen Fragen, die Zopfis Hörspiel aufwirft, sind in der Konstellation der drei Hauptfiguren gleichsam vorprogrammiert. Der Schriftsteller Vonesch steckt in der Krise. Mit seinem Roman kommt er nicht weiter, seine Frau hat ihn verlassen, er ist abgebrannt. Erfolglos versucht sein Freund, der konservative Literaturkritiker Orelli, ihn zum Schreiben zu motivieren. Aus ganz anderem Grund zeigt die Sprachwissenschaftlerin Katalin Szendi grosses Interesse an Voneschs Arbeitsmethode und seinen Schwierigkeiten mit dem Schreiben: Sie ist mit einem Forschungsprojekt beschäftigt, das den Entstehungsprozess von literarischen Texten untersucht. Und sie handelt auf ihre Weise...
Mit Renate Schroeter, Jürgen Cziesla, Peter Kner u.a." [Pgr 3/83, S. 8]
Markus Imboden
angenadelt (36')
Stereo Abendstudio Musik: Guerino Mazzola [D&F]
Walter Baumgartner, Zürich
25.10.83
83 (DRS-2, 1 Sdg.)
"'Als sich dein Klavierlehrer über dich gebeugt hat und dir mit dem Taktstock die Zeit in den Kopf geklopft hat; die Zeit, die einmal abgelaufen ist, gegen die du immer gekämpft hast, die du anhalten wolltest, um nur den einen Ton noch einmal hören zu können; nur einen Ton, der alles enthalten hätte, der nicht mehr nur für den nächsten gespielt wird, anhalten einmal.'
Fünf Stimmen blenden sich ein in den Seelenhörraum eines erfolgreichen Pianisten, legen die Taktstöcke seines Lebens frei: das Lob der erzieherischen Eltern, der quälende Applaus des Konzertpublikums, die Befriedigung des sexualisierten Partners, all jene Versatzstücke mitmenschlicher Wärme, die ein Leben lang tötet, statt zu verstehen.
Das musikalische Sprechspiel ist vom Autor auch gedacht als ein Pamphlet für die Abschaffung der Taktstöcke."
[...] [Pgr 3/83, S.9]
Beat Ramseyer
D'Helena vo Lampers. Eine Komödie in berndeutscher Umgangssprache (60')
Typoskript
Typoskript bei SLA, Bern
Dialekt Umgangssprache Stereo Komödie Auftrag 5
Urs Helmensdorfer, Bern
3.11.83
83 (DRS-1, 2 Sdg.), 85 (DRS-1, 2 Sdg.)
Der Bund, 8.11.83, rri., Die Geschichte einer Dorfwirtschaft. "D'Helena vo Lampers", Hörspiel von Beat Ramseyer
NZZ, 5.11.83, che., Der Besuch der jungen Dame
"Eine Komödie in berndeutscher Umgangssprache.
Es machen mit:
eine alte Wirtschaft, ein schwieriges Wirtepaar, ein tüchtiger Detaillist und sein Sohn, ein Gemischter Chor und Kegelklub samt Dirigent, ein Dorforiginal und ein Gemeindepräsident. In diese Welt tritt die neue Serviertochter Helena...
Das Hörspiel (das fünfte des Autors) entstand im Auftrag der Abteilung Dramatik.
Mit Marianne Weber, Silvia Jost, Paul Felix Binz, Peter Freiburghaus, Dieter Stoll." [Pgr 3/83, S.11]
Hans Döös
Flugangscht (37')
Dialekt Stereo Auftrag 3 [D&F]
Katja Früh, Basel
17.11.83
83 (DRS-1, 2 Sdg.)
Der Bund, 17.11.83, rri., "Ist Ueli wohl noch der gleiche?" Zum Hörspiel "Flugangscht" von Hans Döös
Vaterland, 21.11.83, Beatrice Eichmann-Leutenegger, "Flugangscht" - ein neues Hörspiel von Hans Döös aus Kriens. Gehässigkeiten und etwas wie Lebensfreude
"Ein älteres Schweizer Ehepaar fliegt nach Indien, um dort seinen Sohn zu besuchen, den die beiden seit zwölf Jahren nicht mehr gesehen haben. Ihr Gespräch während des langen Fluges ist quälend banal, dreht sich um Äusserlichkeiten, sie können sich nicht zugeben, wie aufgeregt sie sind, was für Gefühle und Gedanken das Wiedersehen bei ihnen auslöst, wie sehr sie sich freuen und wie viel Angst sie haben. Die Frau spürt, wie eng diese Form des Kontaktes ist, wie sehnsuchtslos. Sie beginnt sich zu wehren und bringt schliesslich zustande, dass am Ende des Fluges bei den beiden so etwas wie Lebensfreude aufblitzt."
[...] [Pgr 3/83, S.13]
Kurt Hutterli
dem dichter bleibt zuhanden der öffentlichkeit nur noch das verstummen (45')
Stereo Monolog-Hörspiel Abendstudio
Charles Benoit, Bern
29.11.83
83 (DRS-2, 1 Sdg.)
"'Am 4.Dezember 1983 jährt sich zum fünfzigsten Mal der Todestag Stefan Georges. Dieser Text ist nicht einfach ein Kranz auf Georges Grab, sondern der Versuch, eine lebendige Auseinandersetzung mit dem schwierigen Dichter anzuregen:
Der Meister vertraut kurz vor seinem Tod seinem letzten Lieblingsjünger Frank Mehnert in Locarno eine Art Lebensquintessenz an.' (K.H.)
Diesen Monolog senden wir im Rahmen eines Stefan George gewidmeten Abendstudios, das Charles Benoit, Kurt Hutterli und Kjell Keller gestaltet haben." [Pgr 3/83, S.14]
René Reinhard
Stroofzyt (40')
Dialekt Stereo Hörspiel-Erstling
Amido Hoffmann, Bern
1.12.83
83 (DRS-1, 2 Sdg.)
Der Bund, 1.12.83, rri., Aus dem Leben eines Strafgefangenen. "Stroofzyt", Hörspiel von René Reinhard
Basler Zeitung, 6.12.83, Susanne Knorre, Welche Strafe?
Basler AZ, 2.12.83, dr., "Stroofzyt"
vgl. Jäger, Weber, Schaller, di Lemma
"Ein Ausschnitt aus dem Leben eines Strafgefangenen. Einweisung, Vorschriften, nächtliche Geräusche, Arbeit, Spaziergang, Entlassung. Keine Prügel, keine Schikanen, keine 'bösen' Aufseher. Eine scheinbar normale, alltägliche Atmosphäre. Und doch hilft sie nicht weiter, verändert nichts.
René Reinhard, geb. 1939, vom 6. bis 22.Lebensjahr in Heimen und Erziehungsanstalten aufgewachsen, anschliessend gegen neun Jahre mit kurzen Unterbrechungen Inhaftierungen in Gefängnissen, Kliniken."
[...] [Pgr 3/83, S.15]
Adolf Winiger
Hoffnig gäge Angscht (58')
Dialekt Luzerner Mundart Musik: Hanspeter Dommann 5 [L+L]
Julian Dillier, Basel
11.12.83
83 (DRS-1, 1 Sdg.)
"'Hoffnig gäge Angscht' ist das 5.Mundarthörspiel von Adolf Winiger, der es versteht, seine Alltagssprache glaubwürdig wiederzugeben. Dies wurde auch von Dieter Fringeli gewürdigt, indem er den 1939 geborenen Luzerner in die neue Ausgabe von 'Mach keini Schprüch' aufnahm.'Hoffnig gäge Angscht' handelt einerseits von einem Familienvater, der sich seit zwei Monaten in einer Strafanstalt befindet - und andererseits von dessen Familie, die in 'Freiheit' lebt.
Der Autor hat sich während längerer Zeit mit dieser Thematik auseinandergesetzt: Besuche von Gefängnissen, Gespräche mit Gefangenen, Angestellten im Strafvollzug, Juristen, Sozialarbeitern und Seelsorgern. Erschüttert hat er erfahren und miterlebt, wie die Hoffnungslosigkeit sich meist hoch auftürmt... dass es aber doch auch hoffnungsvolle Inhaftierte gibt..." [Pgr 3/83, S.16]
Fritz Gafner
D Nachtigall (49')
Dialekt Stereo Musik: Urs Stieger 7 [D&F]
Walter Baumgartner, Zürich
17.12.83
83 (DRS-2, 2 Sdg.)
Solothurner Zeitung (Kolorit), 10.12.83, H.A., Märchenspiel von Fritz Gafner, D Nachtigall
LNN, 17.12.83, Heinz Appenzeller, Märchenhafte Nachtigall
Bündner Zeitung, 23.12.83, Heinz Appenzeller, Zweierlei Aussteiger
Hörspiel-Apéro, 17.12.83, Zürich
"Der Autor schreibt: 'Wenn man mich fragt, was ich mit meinen Stücken wolle, kann ich immer nur sagen: Ich wollte wieder ein Stück schreiben. Das genügt aber den Kritikern nicht; sie wollen, dass das Stück einen Sinn hat. Aber meine Stücke sollen vom Sinn leben, der in jedem ihrer Sätze steckt.'
Fritz Gafners neues Hörspiel geht aus von einer Geschichte aus dem frühen Mittelalter, als es noch ins Heilige Land wallfahrende Grafen gab. Und Bettler, die vom Burgfräulein am Burgtor gespeist wurden. Doch seine Figuren sprechen seinen heutigen Ostschweizer Dialekt. Sind es jetzt frühmittelalterliche oder heutige Figuren? Und ist es eine frühmittelalterliche oder eine heutige Geschichte? Oder beides?
Mindestens die Musik hat Urs Stieger auf Zither, Hexenscheit, Laute, Harfe und Drehleier gespielt."
[...] [Pgr 3/83, S.17]
Werner Wesbonk
Schwelbrand (51')
Stereo Hörspiel-Erstling [D&F]
Willy Buser, Basel
29.12.83
83 (DRS-1, 1 Sdg.), 84 (DRS-2, 1 Sdg.)
Solothurner AZ, 29.12.83, Heinz Appenzeller, Ausgebootet vom Computer
Hörspiel-Apéro, 7.1.84, Basel
"Alfred Ahler arbeitet in der Buchhaltung eines grösseren Betriebs. Mehr oder weniger ambitionslos tut er da seine Pflicht. Ein Job zum Geldverdienen, für sich und seine Familie, mehr nicht. Er möchte, dass die Arbeitswelt sein Leben möglichst wenig tangiert. da verdichten sich die Gerüchte, dass in der Abteilung auf Computer umgestellt werden soll. Das würde auch bedeuten: Abbau von Arbeitsplätzen. Ahler gerät unter Druck. Es könnte auch ihn treffen. Auch er kann sich dem Mechanismus nicht entziehen, dass jeder gegen jeden kämpft, um möglichst die eigene Haut zu retten. Misstrauisch wertet er Äusserungen und Handlungen seiner Mitarbeiter. Ängste, Hoffnungen, Ausflüchte und Projektionen fliessen in seine Tagträume ein. Die Abhängigkeit in der Betriebshierarchie ermöglicht ihm nur ein Reagieren, kein Agieren. Aber unterschwellig entwickeln sich Wut und Auflehnung."
[...] [Pgr 3/83. S.19]