1985        1987

Manfred Gerig
Die Stellenanzeige (39')
Stereo 2 [D&F]
Mario Hindermann, Zürich
12.1.86
86 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
Solothurner AZ / Thurgauer Zeitung, 11.1.86, Urs Siegrist, Flucht aus der Bürowelt: Phantasie ist unteilbar
 
"Der Personalchef eines Zeitungsunternehmens sucht mit einem Inserat nach Mitarbeitern, die 'Phantasie für lebensnotwendig halten' und 'vergessen können, wer sie sind'. Bewusst verzichtet er darauf, die ausgeschriebene Stelle genauer zu bezeichnen, denn er will Leute, die beweglich sind, lernwillig, anpassungsfähig, möglichst wie er selbst. Mit besonderen Übungen flüchtet er sich täglich für einige Minuten in eine Scheinwelt, um die Bürowelt um sich herum zu vergessen: Phantasie als Ersatz, als Therapie, als Selbstbetrug.
Durch seine Sekretärin und die ersten Stellenbewerber muss er auf teils heitere, teils schmerzliche Weise erleben, dass echte Phantasie sich weder verordnen noch reglementieren oder gar bestimmten Absichten unterstellen lässt.
[...]
Mit Jürgen Cziesla, Katja Kessler, Barbara M.Ahren und Bernd Rumpf." [Pgr 1/86, S.4]
 
 
 
Tim Krohn
Johann & Johanna (37')
Stereo Musik: Tim Krohn Hörspiel-Erstling [D&F]
Markus Kägi, Zürich
14.1.86
86 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
Zürichsee-Zeitung / Der Landbote, 15.1.86, S.O., Ein bisschen ein Lehrstück. Johann und Johanna
Solothurner AZ / Thurgauer Zeitung, 14.1.86, Urs Siegrist, Tim Krohn, ein junger Autor aus Glarus: Wenn Frauen zu Engeln werden
 
Hörspiel-Apéro, 18.1.86, Zürich
 
"'Ein Mann hat seine Freundin umgebracht, weil er glaubt, die in Abbildungen und Gruppen vermummte Gesellschaft bedrohe ihre Existenz (als Individuum).
Die Gesellschaft weiss mit dem Mörder nicht viel anzufangen, fühlt sich aber bedroht. Sie prozessiert, überlässt aber schliesslich das Verständnis dem Psychiater und weist den Mann in die Klinik ein.
Das Opfer immerhin ist bemüht, den Mann zu verstehen (zu lieben), nicht aber seine Handlungsweise.
In seinem unverstandenen Leiden und im Vertrauen auf das ewige Himmelreich hat der Mann seine leidliche Erfüllung.' (Tim Krohn)
[...]
'Johann & Johanna' ist [...] der erste Teil der dramatischen Trilogie 'Der Maibaum'.
Mit Michael Evers, Elisabeth Seiler, Klaus-Henner Russius, Otto Mächtlinger, Norbert Schwientek u.a." [Pgr 1/86, S.4]
   

 
Felix Aeschlimann
Bracher oder Dräck am Stäcke (60')
Dialekt Kriminalhörspiel Stereo Hörspiel-Erstling
Amido Hoffmann, Bern
26.1.86
86 (DRS-1, 2 Sdg.)
Thurgauer Zeitung, 25.1.86, Heinz Storrer, Dialektkrimi in Radio DRS 1. Unfall mit weitreichenden Folgen
NZZ, 28.1.86, che., Ein etwas konfuses Kriminalhörspiel
 
"Der alte, erfahrene Bundespolizist Bracher wird mit einem jungen Kollegen in einen abgelegenen Ort im Berner Oberland geschickt. Sie sollen einen seltsamen Todesfall aufklären. Mit unkonventionellen Mitteln versucht Bracher, einen Stein aus der Mauer des Schweigens zu brechen...
[...]
Mit Erwin Leimbacher, Franz Matter und vielen anderen." [Pgr 1/86, S.6]
 
 
 
Alain Claude Sulzer
Falls hier jemals jemand aussteigt (49')
Stereo 7
Amido Hoffmann, Bern
28.1.86
86 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
LNN / Thurgauer Zeitung, 28.1.86, Heinz Appenzeller, Hörspiel von Alain Claude Sulzer
Der Landbote, 30.1.86, S.O., Wie in einem Wirbel. Falls hier jemals jemand aussteigt
Zürichsee-Zeitung, 29.1.86, S.O., Wie in einem Wirbel. Falls hier jemals jemand aussteigt
NZZ, 30.1.86, dlw., Ein Spiel mit dem Hörspiel von Claude Alain Sulzer
 
"Frau Trostlos beklagt ihr totes Hündchen.
Ein frierender Stationsvorstand fällt um.
Ein Mann sitzt missvergnügt in der Wanne.
Ein Ehepaar streitet sich heftig.
Ein Mädchen horcht.
Und eine 'Sie' und ein 'Er' scheinen das Ganze zu beobachten. Oder beeinflussen sie gar das Geschehen?
[...]
Mit Renate Müller, Michael Schacht, Günter Gube, Angela Matusch, Ulrich Radke, Michaela Jonser, Charlotte Schwab, Klaus-Henner Russius, Esther Schweizer und Ingeborg Arnoldi." [Pgr 1/86, S.6]
 
 
 
Beat Ramseyer
Dr Hutätä
(64')
Dialekt Freiburger Mundart Ausführende: Deutschfreiburgische Theatergruppe Stereo 7
Pierre Kocher, Bern
2.2.86
86 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
"'Huutätää...!' - so ruft der Schwarze Mann des Senselandes, wenn er ungehorsame Kinder holen kommt. Daher nennen ihn dort alle einfach den Hutätä: Zum Beispiel Maria, die junge Mutter, die mit der Drohgestalt jegliches Schreien und Wünschen bei ihrem kleinen Kind abstellen kann. Auch Franz Aebischer hat wohl seiner Tochter, bevor sie halbwüchsig und zum Punkie wurde, gelegentlich mit dem Hutätä Angst gemacht, jetzt will er nur ihr Bestes und prophezeit ihr dauernd eine schlimme Zukunft, wenn sie so weitermacht... Und sicher ist der Hutätä auch für den Armeekommandanten Eugen Kuster ein Begriff, obwohl er jetzt im Kriegsspielchen, das er mit seinem Kollegen auf der Mattscheibe führt, mit atomaren Sprengköpfen operiert.
Beat Ramseyer hat das Stück im Rahmen des Freiburger Mundartjahres für die Deutschfreiburgische Theatergruppe verfasst. Für das Radio hat er einzelne Szenen neu geschrieben." [Pgr 1/86, S.7]



Andreas Vögeli / Emil Zopfi
Die Einführung der Schiefertafeln an der Volksschule von Bärenwil (2000 Jahre Zürich) (61')
Stereo historisches Hörspiel 5 [D&F]
Walter Baumgartner, Zürich
4.2.86
86 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
Basler Zeitung, 5.2.86, Ruth Gisi, Historischer Rückblick
LNN, 4.2.86, Heinz Appenzeller, Hörspiel über die Schiefertafel
Solothurner AZ, 4.2.86, Heinz Appenzeller, Im Zürcher Oberland 1830: Streit um die Schiefertafeln
Zoom, 3/86, S.30/31, Marc Valance, Der Vergleich hinkt. Zum Hörspiel "Die Einführung der Schiefertafeln an der Volksschule von Bärenwil" von Andreas Vögeli und Emil Zopfi
NZZ, 6.2.86, dlw., Von Schiefertafeln und Computern
 
Hörspiel-Apéro, 8.2.86, Zürich
 
"Die Autoren schreiben zu ihrem Hörspiel: Unsere Idee basiert auf einer kurzen Stelle des Buches 'Ein Kind des Volkes' von Jakob Senn. Der Autor beschreibt die Einführung der Schiefertafeln an der damaligen Volksschule (um 1830). Dabei fällt sofort die Parallele zur heutigen Diskussion um die Einführung des Computers an den Schulen auf. Es geht um eine neue Technologie und deren Auswirkungen auf den Unterricht. Ein Bildschirm kann als universelles, immer wieder auswischbares Übungsgerät angesehen werden wie eine Schiefertafel. Wir möchten die heutige Diskussion im historischen Ereignis spiegeln und Gegner, Befürworter und Opportunisten zu Worte kommen lassen.
[...]
In den Hauptrollen: Ruedi Walter, Peter Brogle, Rudolf Bissegger und Ella Büchi." [Pgr 1/86, S.7]
 
 
 
Frank Garbely
Karl Dellberg - Der Löwe vom Wallis
(2 Folgen) (54' / 45')
Stereo historisches Hörspiel [D&F]
Franziskus Abgottspon, Zürich
16.2.86 / 23.2.86
86 (DRS-1, 2 x 2 Sdg.)
 
Der öffentliche Dienst VPOD, 21.2.86, hasle, 2 Stunden Radio über 93 Jahre Dellberg
Nouvelliste, 14.2.86, Louis Tissonnier, Le 100e anniversaire de la naissance de Charles Dellberg. Le "Lion du Valais" à la Radio suisse alémannique
Winterthurer AZ, 14.2.86, Hans Steiger, Einer der unseren
Der Bund, 15.2.86, rri., "Karl Dellberg - Der Löwe vom Wallis", zweiteiliges Hörspiel auf Radio DRS 1. Spannende Aufarbeitung eines kämpferischen Lebens
Walliser Spiegel, 14.2.86, wr, Karl Dellberg - der Löwe vom Wallis
Walliser Volksfreund, 13.2.86, uo, Hörspiel von Frank Garbely: "Der Löwe vom Wallis"
Zoom, 4/86, S.30-32, Elisabeth Wandeler-Deck, Heiliger Krieg: Predigt und Gegenpredigt. Zu Frank Garbelys dokumentarischem Hörspiel über Karl Dellberg
NZZ, 14.2.86, rma., "Der Löwe vom Wallis". Zu einem Hörspiel über Karl Dellberg auf Radio DRS
 
1.Folge
"'Am 18.Februar 1986 sind es 100 Jahre her, dass Karl Dellberg in Glis VS geboren wurde. Von 1971 bis zu seinem Tode habe ich Karl Dellberg regelmässig besucht und ihn systematisch über sein Leben (als Politiker und Privatperson) ausgefragt, über seine Ideen, deren Werdegang, über seine kleinen und grossen Sorgen. Karl Dellberg stellte mir sein Privatarchiv zur Verfügung, und ich hatte auch freien Zugang zum Archiv der SP-Wallis. Dann exzerpierte ich mehrere Walliser Zeitungen und verfolgte Dellbergs Arbeit im Grossen Rat anhand der Grossratsprotokolle.
Schliesslich sammelte ich alles greifbare Schrifttum von und über Dellberg. So kam ein beachtlicher Stoss Material zusammen, quantitativ ausgedrückt: 11 grosse Dokumentationskisten, 3 Bundesordner und 9 Tonbänder.' (Frank Garbely)
Mit: Ingold Wildenauer, Heinz Bühlmann, Peter Bertschinger u.v.a." [Pgr 1/86, S.9]
 
2.Folge
"Karl Dellberg, am 18.Februar 1886 in Glis VS geboren, tritt als 15-jähriger beim Bau des Simplontunnels in Brig seine erste Stelle an. Der Kampf der Arbeiter um bessere Löhne und Arbeitsbedingungen prägen den Schulentlassenen für sein ganzes Leben. 1921 zieht er als erster sozialistischer Abgeordneter in den Walliser Grossen Rat und wird 1937 zum Nationalrat gewählt. Doch der vom Bischof befohlene 'Heilige Krieg' gegen den 'Antichrist' Dellberg verfehlte seine Wirkung nicht. In den Vierzigerjahren erleidet Dellberg bei Wahlen schwere Niederlagen. Doch 'ein Dellberg gibt nie auf'! In den Fünfzigerjahren sitzt er wieder im Kantonsparlament und im Nationalrat. Erst als 85-jähriger gibt er seinen Rücktritt aus dem Nationalrat. 1978, in seinem 93.Lebensjahr, stirbt 'der Löwe vom Wallis'."
[...] [Pgr 1/86, S.10]
 
 
 
Sine Nomine
Im Himmel ist Ordnung, tandaradei (82')
Stereo Bearbeitung durch die Autoren
Charles Benoit, Bern
26.2.86
86 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
NZZ, 1.3.86, che., "Im Himmel ist Ordnung, tandaradei"
 
"Im Sommer 1984 hat die Musik- und Theatergruppe Sine Nomine in der Reithalle von Solothurn ein Spektakel aufgeführt, das instrumentale Musik, Tanz, Pantomime, Commedia dell'arte-Improvisationen und Barockoper vermischte.
Nach Abschluss der Aufführungen hat sich die Gruppe noch einmal zusammengetan und versucht, die Zeit des Barock mit rein akustischen Elementen - als Hörspiel - darzustellen.
Im Zentrum steht nun eine Komödiantengruppe (von Sine Nomine selbst gespielt), die sich von einem Fürsten anstellen lässt. Zwar muss sie ihre mannigfachen Pflichten erfüllen, doch sie durchschaut auch die verlogene, fürstliche Moral, die ihnen den Himmel im Himmel verspricht, wenn sie ihm den Himmel auf Erden verschaffen." [Pgr 1/86, S.10]
 
 
 
Hilde Ziegler
Die schönsten Sagen des klassischen Altertums (47')
Stereo Auftrag [D&F]
Martin Bopp, Basel
2.3.86
86 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
Hörspiel-Apéro, 7.3.86, Basel
 
"'Seit die Welt steht, sind die unmenschlichsten Greuel, die furchtbarsten Verbrechen, Völkermord und Martertod geschätzte poetische Stoffe. Sie sind das gelobte Land aller Dichtung.' (Frank Wedekind)
...und nicht nur geschätzte poetische Stoffe, sondern auch Unterrichtsstoff im Schulunterricht. Als ich elf Jahre alt war, erfuhr ich im Gymnasium von der Geburt Athenes. Allen Ernstes trug der Lehrer diese entsetzliche Geschichte vor, und ich lachte, weil ich glaubte, er scherze. Aber er scherzte nicht, sondern jagte mich vor die Türe.
Seit diesem Tage beschäftigen mich nicht die schönsten Sagen, sondern die sogenannte humanistische Bildung. Und der heilige Ernst, mit dem diese Bildung Jahrhundert um Jahrhundert weitergegeben wird. Und keiner ist da, der ruft: 'Aber der Kaiser ist ja nackt.'" (Hilde Ziegler) [Pgr 1/86, S.11]
 
 
 
Gertrud Schneider / Thomas Bächli
Ein Zimmer für Carl Philipp Emanuel Bach. Hörspiel für zwei Pianisten (90')
Stereo Musikhörspiel
Stephan Heilmann, Basel
3.3.86
86 (DRS-2, 1 Sdg.)
 
NZZ, 28.2.86, mu., "Ein Zimmer für Carl Philipp Emanuel Bach". Ein ungewöhnliches "Hörspiel" mit musikalischer Handlung
Zoom 5/86, S.28-30, Elisabeth Wandeler-Deck, Hörspiel für zwei Pianisten
 
 
 
Markus Michel
Altpapier oder Die Katze des Dichters frisst den Vogel der Hausmeisterin (70')
Stereo 9
Amido Hoffmann, Bern
11.3.86
86 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
LNN, 11.3.86, Heinz Appenzeller, Hörspiel von Markus Michel
ZO / Solothurner AZ, 11.3.86, Heinz Appenzeller, Der Dichter im Keller
 
Hörspiel-Apéro, 15.3.86, Bern
 
"'Der Dichter ist alt und krank. An und für sich schon eine zweifache Todsünde. Und er beharrt darauf, ein Dichter zu sein. Und wohnt im Keller. Eine Hausmeisterin hat schon so kein Honiglecken, sagt die Hausmeisterin. Wenn einer sein Hobby zum Beruf machen will - aber dann: bitte sehr! sagt der Bankangestellte. Scheinbar arbeitet er noch jeden Tag in seinem Keller, und was tun wir vielleicht? sagt der Metzger. Die Hausmeisterin wüsste schon, wie man sowas los wird. Nur die Putzfrau ist anderer Meinung.' (M.M.)
[...]
Mit Maria-Magdalena Thiesing, Arnim Halter, Robert Tessen, Siegfried Duhnke, Renate Müller, Ketty Fusco, Ulrich Radke u.a." [Pgr 1/86, S.12]
 
 
 
Jürg Amann
Max Daetwyler, Friedensapostel oder Der lange Weg nach Genf. (2000 Jahre Zürich)
(46')
Dialekt Stereo [D&F]
Hans Jedlitschka, Zürich
16.3.86
86 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
Solothurner AZ, 21.3.86, Urs Siegrist, Hörspiel über Max Daetwyler: Der Friedensapostel mit der weissen Fahne
Der Bund, 21.3.86, zg., Hörspiel über Max Daetwyler. Schweizer Friedensapostel
NZZ, 20.5.86, dlw., Friedensapostel und Störenfried
 
"Max Daetwyler, der Mann mit der weissen Fahne, der Schweizer Don Quixotte auf Gandhis und auf Christi Spuren, bewegt von der grossen Idee des Friedens, ist auf dem Weg nach Genf, wo über ebendiesen Frieden, seit dem Ersten Weltkrieg, verhandelt wird. Unterwegs erzählt er, unterstützt durch Dokumente, die für ihn sprechen, und Spielszenen, in denen er der Mittelpunkt ist, seine Geschichte, die 1914 mit der Kriegsdienstverweigerung anfängt und mit dem Kampf gegen die atomare Aufrüstung endet, also bei uns. Auf diesem langen Gang wird er alt. Inzwischen ist er schon tot. Aber der Weg geht weiter. Immer noch ist die Welt unterwegs nach Genf. In einer Zeit der kollektiven Resignation setzt der Alleingang dieses Einzelgängers ein Zeichen der Hoffnung: da es ihn noch immer nicht gibt, muss uns der Frieden bewegen.
[...]
'Max Daetwyler, Friedensapostel oder der lange Weg nach Genf' ist sein erstes Hörspiel in Schweizer Mundart." [Pgr 1/86, S.13]
 
 
 
Rainer Bressler
Aufruhr in Zürich. (2000 Jahre Zürich) (56')
Stereo Auftrag 4 [D&F]
Walter Baumgartner, Zürich
18.3.86
86 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
Der Landbote, 15.3.86, ha, Hörspiel von Rainer Bressler. Aufruhr in Zürich
LNN, 18.3.86, Heinz Appenzeller, Aufruhr in Zürich
Neue Zürcher Nachrichten, 21.3.86, H.A., Hörspiel des Zürchers Rainer Bressler. Imaginärer Aufruhr in Zürich
Badener Tagblatt, (?), --, Aufruhr in Zürich - mit wahrem Kern (Hinweis)
Brugger Tagblatt, (?), H.A., Imaginärer Prozess in Zürich mit Richter Goethe (Hinweis)
Basler Zeitung, 20.3.86, Ruth Gisi, Der Rebell von Zürich
NZZ, 20.3.86, che., "Aufruhr in Zürich" - ein Scherz?
 
Hörspiel-Apéro, 22.3.86, Zürich
 
"Ein Märchen darüber, wie kleine Dinge grosse Wirkungen haben können und diese grossen Wirkungen durch die Brille der Geschichte wieder recht klein werden und etwas ganz anderes als bleibender Wert überdauert... Ein Märchen um einen Menschen, der sich - trotz allem - ebenfalls behauptet... Kurzum: eine zusammenfabulierte Geschichte um einen wahren Kern.
Erzählt wird eine kleine Begebenheit aus dem Zürich von 1762: Der Zürcher Maler Johann Heinrich Füssli (1741-1825), muss Zürich verlassen, weil er sich gegen den korrupten Landvogt von Grüningen, Grebel, zur Wehr setzt - dies, obwohl Grebel flieht und die Bevölkerung aufatmet. Füssli, der bis dahin Prediger war, geht ins Ausland und wird schliesslich Maler - ein berühmter Maler in London. Heute hängen viele seiner Bilder im Kunsthaus Zürich."
[...] [Pgr 1/86, S.13]
 
 
 
Lukas Hartmann
Auf dem Scherbenberg (78')
Stereo 4
Charles Benoit, Bern
1.4.86
86 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
Solothurner AZ, 1.4.86, Stefan Betschon, Hörspiel von Lukas Hartmann: Reise durch Roms Vergangenheit
Basler Zeitung, 3.4.86, Ruth Gisi, Espresso mit Barock
NZZ, 3.4.86, dlw., "Auf dem Scherbenberg" - ein "österliches" Rom
 
Hörspiel-Apéro, 5.4.86, Bern
 
"Wer liesse sich nicht gerne von einem sachkundigen Führer zu einem Bummel durchs österliche Rom einladen? Wer aber glaubt, es handle sich bei dieser Einladung um eine ganz normale Stadtführung, der wird sich arg getäuscht sehen, denn die ewige Stadt wartet mit einigen Attraktivitäten auf, die nicht im Reiseprospekt aufgeführt sind... Voraussetzung für die Teilnahme an dieser Reise ist allerdings eine Portion Abenteuerlust. Sie müssen beispielsweise in Kauf nehmen, dass Ihnen die Jahrhunderte laufend durcheinandergeraten. Und Sie dürfen die Fassung nicht verlieren, wenn Sie sich plötzlich mitten im Verkehrschaos Gianlorenzo Bernini, Kaiser Hadrian oder dem heiligen Franz gegenübersehen!
[...]
Mit Wolfram Berger, Hans Helmut Dickow u.a." [Pgr 1/86, S.15]
 
"Ungeduldig umkreist du das Bernini-Elefäntchen, das in treuer Stärke seinen Obelisken trägt. Bernini übrigens müsste dir imponieren: er ist allgegenwärtig in Rom; er ist immer schon da wie der Igel im Märchen - und doch sucht man vergeblich nach seiner wahren, seiner eigentlichen Handschrift." [Lukas Hartmann, Aus dem Innern des Mediums (Roman), Zürich (Nagel & Kimche) 1985, S.143]
 
"Bin heute morgen auf dem Monte Testaccio herumgeklettert, dem Scherbenberg; das läuft mir jetzt nach. Eigentlich ist es gar kein Berg, bloss ein Hügel (vielleicht dreissig Meter hoch); aber er besteht - stell dir das vor - wahrhaftig aus Amphorenscherben. Als der Tiber, zu römischen Zeiten, einen andern Lauf hatte und noch schiffbar war, benützte man diesen Platz als Kehrichthalde für die zerbrochenen Amphoren, in denen Wein, Oliven, Öl transportiert worden waren. Scherbe kam zu Scherbe, jahrhundertelang, ein gigantischer Scherbenfriedhof war's, der in die Höhe wuchs, sich verdichtete (aber kaum verrottete, denn nichts ist beständiger als gebrannter Ton), eine Scherbenwüste, die sich durch herangewehten Humus begrünte, eine langgestreckte Scherbendüne, die betretbar wurde für alle, die das Knirschen unter den Sohlen, den unsichern Halt nicht scheuen.
Man stellte ein Kreuz an der höchsten Stelle auf, im Mittelalter führten Prozessionen dorthin; aus dem Mittelalter stammt auch das blutrünstige Ritual, Säue - aus jedem Stadtviertel eine - die Abhänge hinunterzustossen. Zuunterst wurde sie von einem Stiergehörn aufgeschlitzt; danach ein Gelage mit Braten am Spiess. Heute führen verwahrloste Häuserzeilen rundum; sie sind an den Berg, in den Berg hineingebaut (jetzt ist er also doch zum Berg geworden): Werkstätten vor allem, denn die dicke Tonschicht hält den Wein wunderbar kühl, und alles sieht zu Füssen dieses monströsen Scherbenhaufens fremdartig und verlassener aus als anderswo.
[...]
Es wäre - gibst du mir recht? - die geeignete Landschaft für das Ende eines Melodramas. Etwas uferlos Beständiges haftet an ihr, ein Ewigkeitshäuchlein umweht das Wallfahrtskreuz; in Millionen Scherben, lieber Hansjörg, verkündet uns der Gott der Amphoren die Vergeblichkeit all unsres Tuns: auf dem Monte Testaccio landen unsre Scherbenwerke, unsre Scherbenworte.
Ich ging übers Plateau (mit Abstechern ins Ungesichert-Knirschende), buddelte ein bisschen (Archäologe wollte ich auch mal werden), förderte Scherben verschiedenster Grösse zutage. Eine mit scharfen Kanten steckte ich ein, kehrte dann zurück zum Kreuz, setze mich hin. Das Gefühl, an irgendeiner ausgefransten Stadtperipherie und gleichzeitig am Ende der Welt zu sein. Atembeklemmung (die spüre ich öfter jetzt) und die Vorstellung, wie es wäre, mir mit der Scherbe, die ich in meiner Hosentasche ertastete, die Pulsadern aufzuschneiden, an dieser Stelle sachte zu verbluten (also das Melodrama selbst zu inszenieren).
[...]
Nach meiner barocken Ausschweifung ins Reich der Scherben folgt das Possenspiel [...]" [Lukas Hartmann, Aus dem Innern des Mediums (Roman), Zürich (Nagel & Kimche) 1985, S.222/223]
 
 
 
Claude Cueni
Parkgarage (62')
Stereo Groteske Auftrag 4 [D&F]
Christian Jauslin, Basel
15.4.86
86 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
Solothurner AZ / Thurgauer Zeitung / LNN, 15.4.86, Heinz Appenzeller, Hörspiel von Claude Cueni. Strahlenalarm im Parkhaus
Der Landbote, 11.4.86, ha, Hörstück von Claude Cueni. Parkgarage
Zoom 8/86, S.23-25, Elisabeth Wandeler-Deck, Katastrophe des Alltäglichen. Zum Hörspiel "Parkgarage" von Claude Cueni
ZO, 15.(?) 4.86, Heinz Appenzeller, Hörspiel von Claude Cueni. Strahlenalarm im Parkhaus
 
Hörspiel-Apéro, 15.4.86, Basel
 
gem.Pgr Cuenis sechstes Hsp (?) [Pgr 1/86, S.17]
 
"Ein älteres Ehepaar, ein junger Arbeitsloser, eine alleinstehende Mutter, ein Sales-Manager und ein Lastwagenchauffeur werden vom Atomalarm in der Autoeinstellhalle eines Warenhauses überrascht. An ihnen wird exemplifiziert, dass nicht Kernkraftwerke die Katastrophe zum Untergang sind, sondern die Menschen selbst. Und so ist es auch folgerichtig, dass sich in der Parkgarage wiederum eine Katastrophe ereignet... 'Parkgarage' ist eine Wirtschaftsgroteske über den Fortschritt und die Unfähigkeit des Menschen zu lernen. Denn 'der Nutzen ist das Mark und der Nerv aller menschlichen Handlungen' (Spinoza)."
[...] [Pgr 1/86, S.17]
 
 
 
Hans Peter Treichler
Aafäng und Abschlüss. Zehn Szenen für neun Partner (82')
Dialekt Stereo [D&F]
Franziskus Abgottspon, Zürich
29.4.86
86 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
Solothurner AZ, 29.4.86, Stefan Betschon, Hörspiel von Hans Peter Treichler: Szenenfolge um Liebe und Ehe
LNN, 30.4.86, Paul Ineichen, Hörspiel: Aafäng und Abschlüss
Der Landbote, 3.5.86, Sebastian, Reigen, schweizerisch. "Aafäng und Abschlüss
NZZ, 3.5.86, dlw., Ein Reigen der schiefen Beziehungen
 
Hörspiel-Apéro, 3.5.86, Zürich
 
"Das Ehepaar Glaser diskutiert am Abend vor dem siebten Geburtstag von Sohn Moritz. So beginnt eine Reihe von Szenen rund um Liebe und Ehe. ('Es gitt ja nid emal es Wort derfür, uff Dialäkt, isch doch bezeichnend. 'Eusi Eh' weisch we blöd das tönt? 'I eusere Eh'... Eh... Eh...' sagt eine der Hauptfiguren). Durch Seitensprünge, Verhältnisse, bildet sich eine Personenkette, die sich in der letzten Szene schliesst. Das Ehepaar Glaser ist ein Jahr älter geworden: Wir treffen es wiederum am Vorabend des Geburtstages von Moritz, der jetzt acht wird. Nur wenig hat sich verändert - äusserlich wenigstens." [Pgr 1/86, S.19]
 
 
 
Urs Widmer
Der Besuch aus Kassel (37')
Stereo Co-Produktion RDRS/SWF Auftrag Musik: Peter Zwetkoff [D&F]
Stephan Heilmann, Basel
6.5.86
86 (DRS-2, 2 Sdg.; SWF 1, 1 Sdg.)
 
Solothurner AZ / Bieler Tagblatt, (?).5.86, Aila Ziegler, Zweipersonenstück von Urs Widmer. Streitgespräch zweier Künstler
Der Bund, 6.5.86, bme., "Der Besuch aus Kassel", von Urs Widmer
LNN, 7.5.86, Paul Ineichen, Hörspiel "Der Besuch auch Kassel". Die Liebe zur Kuh
Zürichsee Zeitung, 7.5.86, S.O., Die Liebe zur Kuh. Der Besuch aus Kassel
 
Hörspiel-Apéro, 6.5.86, Basel
Urs Widmer spielt eine der beiden Hauptrollen
 
"Der Besuch aus Kassel ist für mich ein Divertimento, so wie klassische Komponisten, neben ihren Don Giovannis, leichte Sachen geschrieben haben, ohne in diesen sich und ihre Zuhörer zu verraten. Unter anderem schaffe ich mir darin einen Vorwand, meine periodisch auftretende Lust, selber zu sprechen, zu befriedigen. Zu singen! endlich! - Also hat das Stück eine Figur, die ich selber sein könnte und ganz und gar nicht bin. Einen Dichter, der auf dem Rütli wohnt (im Herzen der Schweiz) und die Nase voll hat von den Flühen und Klüften. Der erstmals in seinem Leben ins Freie hinauswill - nun, ja, nach Kassel. Warum nicht? Aus diesem schönen, fernen Kassel kommt ein Komponist, ein Hesse, den Gegenteiliges bewegt. Er sucht die herrliche Enge. Nun, dann, dann kommt es, wie es muss. Sie dichten und komponieren zusammen, sprechen!, und am Ende..." (Urs Widmer) [Pgr 2/86, S.4; Pgr SWF 86, S.25]
 
 
 
Charles Lombard
Familie Rouber (46')
Stereo Komödie Hörspiel-Erstling
Charles Benoit, Bern
11.5.86
86 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
Solothurner AZ, 10.5.86, Stefan Betschon, Hörspieldebüt von Charles Lombard: Chronik einer seltsamen Familie
 
"'Dieses Hörspiel ist der Versuch, aus einer ganz gewöhnlichen Familie etwas Ungewöhnliches zu machen. Ich lasse die Personen (Mutter, Vater, Tochter 19-, Sohn 17-jährig) möglichst normal auftreten, setze sie aber vor einen Hintergrund, der zu einer anderen Art von Stücken gehört. Diese Kombination ergibt eine eigentümlich irritierende Komödie um Familie, Geld und Glück.' Charles Lombard
[...]
Mit Margrit Winter, Dieter Stoll, Yvonne Roth, Piero Bettschen u.a." [Pgr 2/86, S.5]
 
 
 
Peter Jost
Städtisches Flussland (2000 Jahre Zürich) (66')
Stereo Auftrag 4 [D&F]
Franziskus Abgottspon, Zürich
20.5.86
86 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
LNN, 20.5.86, Heinz Appenzeller, Hörspiel: Städtisches Flussland
Zürichsee Zeitung, 21.5.86, S.O., Verlorene Hoffnungen. Städtisches Flussland (DRS 2)
Der Landbote, 22.5.86, Sebastian, Verlorene Hoffnungen. "Städtisches Flussland". DRS 2
NZZ, 24.5.86, che., Fremd-vertrautes städtisches Flussland [P.Jost]
Bieler Tagblatt, (?).5.86, Heinz Appenzeller, Hörspiel zu "2000 Jahre Zürich". Am Strande der Limmat
 
Hörspiel-Apéro, 24.5.86, Zürich
 
"Lässt sich die geistige Atmosphäre einer Stadt einfangen? Stephan Buck arbeitet nichts. Er hat Schulden, doch fühlt er sich nicht arm. Eigentlich fühlt sich überhaupt niemand arm in dieser Landschaft.
Stephan Buck sitzt auf einer Terrasse über der glitzernden Limmat. Er lädt ein. Er möchte den Abend ins Unendliche dehnen wie einer, dem es vor Montag graut, weil er da wirklich wieder arbeiten muss. Für Buck ein faszinierendes Ritual aus vergangenen Zeiten. Anwesend sind nebst seinem Freund Munch, auf dessen Kosten dieser Abend geht, seine ehemalige Geliebte Monika, sowie Bodo und Lilian, ein Pärchen. Lilian in Erwartung, was Stephan ärgert. Die überbordende Fruchtbarkeit seiner Bekannten! Gespenstische Harmlosigkeit frisst sich in die Seelen ein. Stephan fühlt sich gedrängt, zu einer Erklärung auszuholen. Er ist in dieser Stadt geboren und aufgewachsen. Er erinnert sich an eine Strasse, die seiner Meinung nach sehr viel mit seinen Hoffnungen und seiner Schwermut zu tun hat: 'Die Brahmsstrasse'." (Peter Jost) [Pgr 2/86, S.6]
 
"Eine Landschaft, eine Stadt mit ihren Gegensätzen: einerseits friedlich, anderseits brutal; auf der einen Seite poetische Landschaftsbilder, die ruhig dahinfliessende Limmat, auf der anderen ohrenbetäubender Strassenlärm, Bedrohungen, Tränengaswolken, Hörbilder sowohl im Blick auf die Globuskravalle von 1968 als auch auf die Jugendunruhen in den achtziger Jahren.
Wir befinden uns auf einer Terrasse über der Limmat an einem Sonntagabend im Frühjahr. Fünf Menschen im Gespräch, zwei junge Frauen und drei Männer, etwa Mitte dreissig. Stephan Buck (Bernd Rumpf), die Hauptfigur arbeitet nicht, sondern lebt auf Pump. Ein zwiespältiger Charakter, ohne eigentliches Ziel, kämpferisch, im Gegensatz zu seiner ebenfalls anwesenden ehemaligen Freundin Monika. Intellektuelle Gespräche, sich drehend um Liebe und Sexualität, Fruchtbarkeit; melancholische Stimmung; politische Anspielungen, unaufdringlich hingetupft.
Geschickt eingefügt die Rückblenden: Stephan will eine Geschichte erzählen, Erinnerungen aus der Kindheit. Zwei Sprecher liefern die Kommentare, Becker und Jo, schildern das Milieu, das Hochhaus an der Brahmsstrasse. Als Übergang oder als Ergänzung Musikeinschübe von Brahms. Stephans Schulweg führte durch den Zentralfriedhof. Makabre Visionen: Leichenwagen, Krematorium; die Toten, die dem Knaben Furcht einflössten. Wohlstands- und Nachkriegseuphorie, aber auch Bedrohungen: Kuba-Krise, Aufrüstungen, Krieg. Den Ängsten der Jugend der fünfziger und sechziger Jahre werden die Bedrohungen unserer Zeit gegenübergestellt.
Allem Pessimismus, aller Resignation zum Trotz verbleiben den Freunden gleichwohl Träume, gleichwohl noch eine gewisse Erwartung. Da findet sich viel Subtiles, viel Atmosphärisches in diesem Hörstück.
Impressionistische Naturschilderungen, Landschaftsmalereien, vorübergleitend, gleich den Wellen der friedlich dahinfliessenden Limmat..." [LNN, Heinz Appenzeller]
 
"Zum Jubiläum '2000 Jahre Zürich' sind verschiedene Hörspiele in Auftrag gegeben worden. Der 34jährige Peter Jost, auf diesem Felde alles andere als ein Neuling (1983 erhielt er von der Stadt Zürich eine Ehrengabe), hat eigene Erfahrungen eingebracht: Die Liebe und der Hass einer Stadt gegenüber, die ihn geprägt hat. Die - kaum stark verschlüsselte - Autobiographie wird freilich in eine verschachtelte Form gebracht. Ein Stimmungsbild ist entstanden. Überhaupt wird das Pendel zwischen Assoziationen, zwischen Reflexion und Empfindung zum stilbildenden Element des 'städtischen Flusslandes'. Entscheidend ist nicht die Story, die sowieso fragmentarisch bleiben muss: Entscheidender ist, wie genau diese Bruchstücke die Befindlichkeit von Menschen auszeichnen, die mit eben dieser Stadt auf Gedeih und Verderben verbunden sind. Peter Josts Hörspiel verlangt ein aufmerksames Hinhören, und dies nicht nur wegen seiner komplexen Anlage mit Zeitsprüngen und Perspektivenwechseln der Erzähler; denn vordergründig wird auf weite Strecken intellektuelles Dialogisieren geboten. Die Auseinandersetzungen drehen sich um Mann und Frau, um Sexualität, Rollenverhalten, politische Überlegungen. Stephan, der ein Verweigerer ist und zugleich ein Kämpfer, gefällt sich in pointierten Gedanken. Was scheinbar gefestigt ist, hat freilich Bruchstellen. Da ist ein Mensch, dessen Hoffnungen sich nicht erfüllt haben. Ein Enttäuschter, auch wenn er das mit witzigen Sprüchen zu überdecken trachtet. In Rückblenden wird deutlich, was alles an Ängsten sich angesammelt hat, da werden aber auch Kindheitserlebnisse hochgespielt. Das ist wie ein innerer Film, der ruckartig abläuft, ohne Logik, Fetzen der Erinnerung - wie überhaupt Jost mit einer ausgesprochen filmischen Technik operiert. Seine Sprache evoziert Bilder zumindest in ihren stärkeren Momenten. Wenn sie sich allerdings listig mit Bonmots aus der Verantwortung davonzustehlen sucht, wird sie äusserlich. Die Suche nach Geschichten, wie sie die Hauptfigur betreibt, wirkt dort am überzeugendsten, wo sie das Gefühl einer ganzen Generation - verloren möchte man sie nicht nennen, eher desillusioniert - zu packen versteht." [Der Landbote, Sebastian]
 
"'Undeutliche Bilder, Landschaften, weite, sonnige Täler mit glitzernden Flüssen' sagt eine der Figuren einmal in Peter Josts Hörspiel 'Städtisches Flussland'. Und, an anderer Stelle: 'Die Limmat glänzt. Das Land schlank und windstill.' Es sind keine Beschreibungen, deren Ziel Mitteilung wäre; die (allfällige) Botschaft beschränkt sich auf die Feststellung, auf ein Konstatieren dessen, was als gewissermassen innere Wahrheit längst erkannt zu sein scheint. 'Warum nicht ein Hörspiel schreiben statt photographieren? Warum diese Farben nicht vertonen?' schrieb Jost 1980 zu seinem ersten Hörspiel, 'Mücken über der Limmat', das im September 1981 seine Erstsendung erlebte. Wie alle folgenden Hörspiele auch verdankte es Wesentliches an akustisch-poetischer Qualität der inspirierten Inszenierung durch Franziskus Abgottspon.
Das Thema war von allem Anfang an da - wenn auch in den beiden folgenden Arbeiten, 'Fliegenalarm' (1983) und 'Das persische Sonnenexperiment' (1984), eher verdeckt -, und vor allem war die Methode da, ein Stil. Wie kaum ein jüngerer Deutschschweizer Hörspielautor vermag Peter Jost Bilder zu evozieren, Bilder von Landschaften und mehr noch Bilder von Zuständen; Gemütsverfassungen, Seelenregungen. Leicht, vedutengleich scheinen sie an Unwirkliches zu rühren und senken sich im nächsten Augenblick schon erinnerungsschwer auf alle voreiligen Versuche, das Leben als die heiter-unbeschwerte Existenz misszuverstehen, als die man es gerne betreiben möchte. Zur Stimmung kommt die Reflexion, neben die lyrische Evokation tritt die Lust am Aphorismus.
Städtisches Flussland: keine Idylle, kein 'locus amoenus' - wohl zivilisiert, aber nicht domestiziert, eine amphibische Landschaft. 'Das Land verwässert. Nur noch Tümpel und Pfützen.' Das Anschwellen, das Dröhnen und Brausen, der klingelnde, hupende, tosende Lärm des Strassenverkehrs, diese selbstauferlegte Geissel der Menschheit, mit dem das Hörspiel anhebt, bleibt als Drohung heutiger Stadtlandschaft im weiteren Verlauf unhörbar-untilgbar als Hintergrund und Folie des Geschehens präsent. Und dann die Musik. Warum Brahms? 'Die Brahmsstrasse', sagt einer, der, dessen Geschichte hier erzählt wird, und derjenige, der sich gleichsam für ihn erinnert, der Kommentator Jo (wie Jost), beschreibt diese Strasse in Zürich, ihre Lage, ihren Charakter, ihre Anwohner. Für ihn, sagt ein anderer, sei diese Musik der Beweis, dass man sich nur mit Niederlagen identifizieren könne: 'Spannung und Trauer. Die besiegte Revolution.' Eine Überlegung, die nun eigentlich näher erläutert gehörte. Peter Jost verzichtet darauf und belässt den Gedanken im Ungefähren.
Stimmung, nicht Analyse ist Absicht dieses Texts, und er erreicht sie, indem er schaft umgrenzte Erinnerungsbilder in eine konturlose Gegenwart holt. Bekannt-Vertrautes wird plastisch genau in Momentaufnahmen aus den späten fünfziger und frühen sechziger Jahren fixiert, wie sie den Erfahrungen des 1952 in Zürich geborenen Autors entsprechen mögen. Die Badeanstalt, der Fussballplatz, die Kubakrise: 'Amerika liegt hinter Albisrieden. Östlich von Wipkingen beginnt die unermessliche Sowjetunion. (...) Es war selbstverständlich, dass das Leben schöne war und immer schöner wurde. (...) Im Westen war es abends heller, das Abendland verlockend schön. Im Osten war die Sonne morgens eine Bleikugel.'
Das Politische wirkt nach in die Gegenwart der drei jungen Männer und zwei jungen Frauen. Aber bestimmend ist der Eindruck, dass sich alles in Auflösung befinde: 'Auch die Tränengaswolken haben sich aufgelöst. Die Stadt, friedlich und brutal, das eine spiegelt das andere. Die Bedrohungen - Aids, Tamilen, Waldsterben, Aufrüstung -, so heisst es einmal, bannen sich gegenseitig. Doch 'Nihilismus wäre zu hoch gegriffen, wo jeder vor sich hinfröstelt'. Unsere achtziger Jahre seien nicht diejenigen des vorigen Jahrhunderts in Russland mit seinen 'Datschas, Sommerfrischlern, Intelligenz-Kolonien'. Wenn die Stimmen von Bernd Rumpf, Wolfram Berger und Peter Kner vielleicht etwas zu 'alt' wirken mögen für die Ansichten und Meinungen, die ihre Figuren zu äussern haben, so erinnern sie dadurch gerade an Ähnlichkeiten des Zeitgefühls." [NZZ, che.]
 
 
 
Felix Bopp / Sämi Eugster / Urs Rickenbacher
Strassenflucht (58')
Kunstkopfstereo O-Ton-Hörspiel
Felix Bopp, Basel
7.6.86
86 (DRS-2, 1 Sdg.)
 
Berner Zeitung, 6.6.86, psr., Eine Quartierstrasse lässt aufhorchen
Basler Zeitung, 6.6.86, ja., Radio - zum Sehen
NZZ, 6.6.86, zz, "Strassenflucht" - ein Hör- und Sehspiel
NZZ, 9.6.86, mu., "Strassenflucht" - ein misslungenes Hörexperiment
Zoom 11/86, S.30-32, Elisabeth Wandeler-Deck, Strassenflucht
 
 
 
Hans Jedlitschka
Häxebränz. S Zürcher Häxe AB...Z. (2000 Jahre Zürich) (72')
Dialekt Stereo [D&F]
Hans Jedlitschka, Zürich
8.6.86
86 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
"Ae hoffentli eidüütig villdüütigi, zuefelligi Abhandlig über Züri und syni 'Manne' und das was em Autor au susch na dadezue in Sinn choh isch, ohni das, wonner vergässe hätt - natürli - oder das wo nöd is zufellig Konzäpt und Ziitkorsett passt, uufgschribe und uufgfüert us Aalass zum Jubiläum 2000 Jahre Zürich.
[...]
Mit em Paul Bühlmann, Jörg Schneider, Wolfgang Stendar, Wolfgang Warncke." [Pgr 2/86, S.9]
 
 
 
Gerold Späth
Mein Besuch im Städtchen am See (95')
Typoskript
Typoskript bei SLA, Bern
Stereo Co-Produktion RDRS/NDR 12 [D&F]
Mario Hindermann, Zürich
10.6.86
86 (DRS-1, 2 Sdg.; NDR, 1 Sdg.)
 
Der Landbote, 6.6.86, ha, Hörspiel von Gerold Späth. Mein Besuch im Städtchen am See
ZO, 10.6.86, ha./sto., Kleinstadtansichten. Späth über Rapperswil
Züri Tip, 6.(?) 6.86, Ursula Kägi, Radio-Bilderbogen. Kleinstadtgeschichten
NZZ, 12.6.86, dlw., Faszinierendes Kleindstadt-Panoptikum
 
Erstsendung durch NDR Hamburg am 8.5.86
Hörspiel-Apéro, 14.6.86, Zürich
 
"Nach längerer Abwesenheit kehrt der Ich-Erzähler dieses Hörspiels als Besucher in seinen Heimatort zurück. Von morgens sechs bis Mitternacht geleitet er den Hörer durch sein Städtchen.
Nebst den alltäglichen äusseren Ereignissen lässt der Besucher uns aber auch einen Blick hinter die Fassaden tun und in die Köpfe der Leute, wo vieles ausgesprochen wird, das man sonst nur denkt oder träumt.
So fügen sich Geschichten und Geschichte, Erinnerungen und Träume zu einem vielfältigen akustischen Bilderbogen. Liebevoll, kritisch und mit Freude am Witzigen, Abgründigen, das es nur in der Wirklichkeit gibt, zeichnet der Autor ein Panorama der Aussen- und Innenansichten einer Kleinstadt, die so nur im Hörspiel, ähnlich aber vielerorts existiert.
Mit der Hans Reinhart-Ring Trägerin 1986 Anne-Marie Blanc sowie Renate Schroeter, Margrit Winter, Jürgen Cziesla, Peter Ehrlich, Norbert Schwientek, Wolfgang Stendar, Robert Tessen, Ingold Wildenauer, Hans-Dieter Zeidler u.v.a." [Pgr 2/86, S.9]
 
 
 
Hans Peter Gansner
Fürprob (62')
Dialekt Stereo Auftrag 3 [D&F]
Elisabeth Gyger, Basel
15.6.86
86 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
"'Fürprob' ist ein Dialekthörspiel über ein recht alltägliches Problem: ein Mann um die Vierzig will aussteigen, er hängt seinen Fünfriesen-Job an den Nagel und eröffnet in der Wohnung, die er mit seiner Frau Nelly teilt, ein französisches Privatrestaurant. Doch der Schwung des Entschlusses, der Glanz des Aufbruchs zu neuen Ufern, lässt sich im Alltag des neuen Lebens nicht aufrechterhalten. Grund genug für den ehemaligen Lehrer zu denken, es sei nicht mehr wie früher, er sei nun wohl endgültig kein Novillo (Jungstier) mehr. Novillo, so hatte ihn Nelly genannt, als sie sich in Spanien kennenlernten. Zu der Zeit wurde Joe, dem Helden des Hörspiels, viel Aufmerksamkeit zuteil, was immer er auch tat. Doch jetzt, wo er einen in seinen Augen sensationellen Ausstieg versucht, kümmert sich kein Mensch darum.
Vielleicht, dass ihm beim Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr die entscheidende Heldentat gelingt?
- Fürprob, ein Mann geht durchs Feuer -"
[...] [Pgr 2/86, S.10]
 
 
 
Marc Sauter
Geballte Landruhe (75')
Stereo Hörspiel-Erstling [D&F]
Barbara Liebster, Basel
17.6.86
86 (DRS-2, 2 Sdg.; DRS-3, 1 Sdg.)
 
NZZ, 19.6.86, dlw., "Geballte Landruhe". Hörspiel von Marc Sauter
 
Hörspiel-Apéro, 17.6.86, Basel
 
Geballte Landruhe im Central Park. Eine Insel im pulsierenden New Yorker City Life. Der ideale Ort für Träume, Knotenpunkt für Vergangenheiten und Zukünfte aller Art. Hier versuchen der Maler Maler und sein tödlich bedrohtes Alter Ego Dunkelheimer streitend, das Chaos aussen und innen in eine Ordnung zu zwingen. Ungefährlich ist es nicht, sein Leben in den Griff kriegen zu wollen und Malers Träume werden schlagartig lebendige Wirklichkeit: das schrubbende Kind will Manager im Krisenstab der Grosskonzerne werden. Oberst Karrezza, Mathematiklehrer im Hotel Congo, schämt sich seiner ausserordentlich grossen Damenhandschuhe ein bisschen, der erste Poet Harry geht mitsamt seinem Sender in die Luft, der zweite Harry fühlt sich von der entfesselten Leidenschaft der alten Dame genauso verfolgt wie vom KGB. Nur Dunkelheimer hat Augenblicke des Durchblicks."
[...] [Pgr 2/86, S.10]



Emil Zopfi
Di grüen Linie (2000 Jahre Zürich) (34')
Typoskript
Typoskript bei SLA, Bern
Dialekt Stereo TV-Adaption 1986 (DRS) 6 [D&F]
Walter Baumgartner, Zürich
1.7.86
86 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
Weltwoche, 17.9.86, Morpheus, Didaktische Mätzchen
TA, 20.6.86, cb, VBZ-DRS-Hörspiel-Tram
Züri Tip, 27.6.86, Ursula Kägi, Tram-Happening mit dem Dreier. Hörspiel nicht nur am Radio, sondern auch im Tram
TA, 3.7.86, hfr., Hörspiel im Tram mit zwei alten Männern
LNN, 1.7.86, Heinz Appenzeller, Emil Zopfi: Di grüen Linie
Solothurner AZ, 1.7.86, Urs Siegrist, Kurzhörspiel mit Ruedi Walter: Gespräch im Tram
TR 7, 15.-21.9.86, --, Hörspiel am Bildschirm von Emil Zopfi. Die grüen Linie
Thurgauer Zeitung, 15.9.86, ds., TV DRS verfilmte Hörspiel. "Di grüen Linie" am Bildschirm
Basler Zeitung, 17.9.86, Christoph Racz, Auf neuen Geleisen
NZZ, 17.9.86, dlw., Blick auf den Bildschirm. "Di grüen Linie" - ein Hörspiel zum Anschauen
Limmat Zeitung, (?).6.86, Margret Stöcklin, "Dank Lebensbejahung aus der Dunkelheit. Ruedi Walter zur heutigen TV-Ausstrahlung des Hörspiels "Die grüen Linie" [Interview]
 
Hörspiel-Apéro, 5.6.86, Zürich
Kassette RDRS
Identität von Spielzeit und gespielter Zeit; vgl. H.P.Treichler, De Hundstag, 1984 und M.Schwarz, Aufgeräumt, 1984
 
"Der Autor schrieb in seinem Exposé:
'Ort der Handlung/Dauer: Der Hörer erlebt eine Fahrt mit dem Tram Nr.3 vom Klusplatz bis Albisrieden. Die dauert 32 Minuten, genau so lange dauert das Hörspiel.
Hauptfiguren sind zwei ältere Männer, die seit Jahren jeden Mittwoch-Nachmittag diese Strecke fahren.
Herr Bruderer ist etwa 60, blind. Jeden Mittwoch fährt er nach Albisrieden in die Blindenhörbücherei, wo er sich mit Tonbändern und Literatur eindeckt.
Herr Altherr fährt, seit er vor zwei Jahren pensioniert wurde, jeden Mittwoch mit seiner Frau nach Albisrieden, von wo aus sie auf den Uetliberg wandern. An diesem Tag führt er zum ersten Mal allein.
Idee zu einer Szene:
An der Haltestelle Kunsthaus.
Altherr: Da händs wider d Wand verschmiert.
Bruderer: Hilflos?
Altherr: Ich chas nüd läse. Das Gschmier. Wäg dem leg i miini Brülle nüd aa.
Bruderer: S staht immer s Gliich deet. Mängnal butzed s ewägg. E Wuche spööter stahts wider.
Altherr: Wän mer die verwütscht. Die müessted mer das mit de Fingernegel abchratze.
Bruderer: Mir gfallt das Wort. Hilflos...'
Mit Ruedi Walter und Ernst Stiefel." [Pgr 2/86, S.12]
 
 
 
Guido Bachmann
Windeisen (70')
Stereo Groteske Bearbeitung durch den Autor Auftrag 2 [D&F]
Barbara Liebster, Basel
19.8.86
86 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
NZZ, 23.8.86, dlw., "Windeisen" eine bemühte Farce
Solothurner AZ, 19.8.86, Heinz Storrer, Bachmann dramatisiert seine Novelle "Windeisen" für DRS 2. Hörspielgroteske über einen Widerling
Vaterland, 22.8.86, Beatrice Eichmann-Leutenegger, Guido Bachmanns Hörspiel "Windeisen". Ein Triumph der Fiktionen
 
Hörspiel-Apéro, 19.8.86, Basel
"Guido Bachmann hat mit seinem Tobias R.Windeisen eine Figur geschaffen, die in einigen Geschichten, so auch in den 1984 bei Lenos erschienenen 'Kriminalnovellen', als jämmerliche Figur auftritt. Bachmann hat nun die 'wahre Geschichte' eines Schweizer Fabrikanten dramatisiert, der sich, im Wahn, als Verleger einer Wochenzeitung die Öffentlichkeit über seine Anliegen informieren zu können, einen Redaktionsstab hält und diesen, weil er das Blatt nun doch nicht erscheinen lässt, auf groteske Weise schikaniert. Windeisen wird das Opfer des makabren Betriebes, in dem man anfallende Arbeit nur zum Schein erledigt. Da das Gehalt hoch ist, gerät Windeisen in Euphorie, die aber bald zu nackter Angst schrumpft. Das Redaktionsbüro wird zum Schauplatz, wo die Fiktion zu triumphieren beginnt. 'Windeisen' wächst als Stück Wirklichkeit zur schwarzen Komödie aus, die das Zerbrechen eines hybriden Typs erbarmungslos aufzeigt." [Pgr 2/86, S.20]
 
 
 
André Baur
Im Wartesaal (30')
Stereo Kurzhörspiel 2
Amido Hoffmann, Bern
26.8.86
86 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
Solothurner AZ / ZO, 26.8.86, Sylvia Oehninger, Zwei Einakter von Hans Weder und André Baur. Radiophonischer Geschlechterkampf
 
zusammen mit H.Weders Hörspiel "Abendgesellschaft" gesendet
 
"Zwei Autoren.
Zwei Einakter.
Zwei Themen.
Zwei Spielorte.
Die Gemeinsamkeit? Der innere Zusammenhang? Ihn hier zu erklären, hiesse etwas zu verraten und damit die Phantasie des Hörers zu beschneiden.
[...]
Mit Renate Schroeter, Wolfgang Stendar, Renate Müller und Michael Evers." [Pgr 2/86, S.21]
 
 
 
Heinz Weder
Abendgesellschaft (30')
Stereo Kurzhörspiel 4
Amido Hoffmann, Bern
26.8.86
86 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
Solothurner AZ / ZO, 26.8.86, Sylvia Oehninger, Zwei Einakter von Hans Weder und André Baur. Radiophonischer Geschlechterkampf
 
zusammen mit A.Baurs Hörspiel "Im Wartesaal" gesendet
 
 
 
Alfred Bruggmann
Das Jubiläum oder Der Lauf der Dinge. (2000 Jahre Zürich) (57')
Stereo 5 [D&F]
Markus Kägi, Zürich
31.8.86
86 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
Kassette RDRS
 
"Zürwyl, eine Stadt, die durch ihre Rührigkeit in wirtschaftlichen Dingen sich weltweit einen Namen gemacht hat, steckt in einer Krise. Obwohl allenthalben die Geschäfte blühen, gefährden öffentliche Misswirtschaft, die allgemeine Verkehrsmisere und der Parteienhader den kommunalen Frieden. Der Stadtrat ist sich einig: Solidarität tut jetzt not. Eine grosse gemeinsame Aufgabe soll von den Problemen ablenken, die Parteien versöhnen, die Bürger ihre Staatsverdrossenheit vergessen machen. Was wäre da besser geeignet als ein Fest, ein patriotischer Gedenktag, ein Jubiläum? Und wenn es schon keine überragende Persönlichkeiten, keine vergangenen Grosstaten zu feiern gibt, so soll eben die Stadt selber Gegenstand des Jubiläums sein: ihre Gründung, ihre Geschichte. Und die Sache nimmt ihren Lauf: Kommissionen werden gebildet, Vorschläge eingeholt, Pläne in Auftrag gegeben, Gelder locker gemacht und Pressekonferenzen abgehalten. Das Resultat? Nehmen Sie teil, hören Sie selber!
Mit Jürgen Brügger, Inigo Gallo, Jörg Schneider, Heidi Diggelmann, Heinz Bühlmann, Karen Meffert, Günter Kropp, Beat Albrecht, Michael Gempart, Edi Huber, Peter Fischli, Ernst Stiefel und vielen anderen." [Pgr 3/86, S.2]
 
 
 
Manfred Schwarz
Der Ketzer von Aussersihl. Hommage à Fritz Brupbacher
(2000 Jahre Zürich) (73')
Stereo historisches Hörspiel [D&F]
Hans Jedlitschka, Zürich
2.9.86
86 (DRS-2, 2 Sdg.), 87 (DRS-1, 1 Sdg.)
 
tvrz 24/73, S.68, Karl Lang, Vorläufer oder Epigone? Fritz Brupbacher - Porträt eines Schweizer Revolutionärs
Züri Tip, 29.8.86, Marc Valance, Hörspiel DRS. Armenarzt und Anarchist
Volksrecht, 1.9.86, hs., Der rote Tip
Zürichsee-Zeitung, 15.9.86, TdV., Idealist und Individualist. 2000 Jahre Zürich: Der Ketzer von Aussersihl (DRS 2)
NZZ, 4.9.86, dlw., Am Radio gehört. Aus dem Leben eines Ketzers
Tagblatt der Stadt Zürich, 5.9.86, --, Der Ketzer von Aussersihl (Interview mit Hans Jedlitschka)
ZO / Solothurner AZ, 2.9.86, Stefan Betschon, Hörspiel über Fritz Brupbacher: Geschichte aus erster Hand
 
Hörspiel-Apéro, 6.9.86, Zürich
 
"Fritz Brupbacher, 1874 bis 1945, ist ein Stück Zürcher Geschichte der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts. Die Limmatstadt hat wohl Söhne mit klingenderen Namen hervorgebracht. Aber das würde ihn im Nachhinein kaum stören. Mit klingenden Namen wusste er sowieso nichts anzufangen. Sonst wäre er nicht aus der wohlbehüteten Bürgerwelt ausgebrochen und mithungernder Proletenarzt im Arbeiterviertel Aussersihl geworden. Mit dieser Ausgangslage und seinem unermüdlichen Einsatz für die nationale und internationale Arbeiterbewegung durfte er sich vom Bürgertum keine Meriten erwarten. Aber auch mit seinen Genossen tat er sich zuweilen schwer. Nicht mit der sogenannten Basis, sondern mit den Bonzen und Bönzchen in der Partei, die für ihn nichts als ängstliche Ämtchenjäger und Sesselkleber waren. Brupbacher schwebte als Ideal ein freiheitlicher Sozialismus vor, an dem der Einzelne mitdenkend als Individuum teilhaben sollte. Eine Utopie offenbar. Aber er gab sie nicht auf, auch als er zunächst aus der Sozialdemokratischen Partei als Schädling an der Sache ausgeschlossen wurde. Dennoch hat er an der Enttäuschung darüber, dass er als vehementer Armee- und Kriegsgegner gleich zwei Weltkriege miterleben und zusehen musste, wie die Ziele der sozialistischen Internationale verraten wurden und in nationalen Gefühlen untergingen, schwer getragen. Er war nicht der Einzige, aber er war eine der markantesten Figuren der Linken seiner Zeit.
Die Homage à Fritz Brupbacher hält sich im Wesentlichen an dessen eigene Aufzeichnungen, die unter dem Titel '60 Jahre Ketzer' im Limmat-Verlag erschienen sind.
[...]
Mit Charlotte Joss, Walter Hess und Peter Kner." [Pgr 3/86, S.2]
 
 
 
Beat Weber
Das Haus (69')
Stereo Kriminalhörspiel
Urs Helmensdorfer, Bern
14.9.86
86 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
Bündner Zeitung, 13.9.86, Daniela Stierlin, Kriminalhörspiel in DRS-1. Tödliche Spekulation
NZZ, 16.9.86, dlw., "Das Haus" - ein artiges Kriminalhörspiel
 
"'Meine Frau hat mich gebeten, dem Stück eine gute Geschichte zugrunde zu legen. Ich anerkenne, dass der Hörer nicht nur moralisch aufgerüstet, beschimpft, therapiert, informiert und erschüttert werden will - er möchte auch unterhalten werden. Natürlich werde ich niemals nur unterhalten wollen - das wäre ja auch schlechte Unterhaltung.' B.W.
Peter Berner, 40, ist seit zehn Jahren Arzt in Südamerika. Er kommt zu einem kurzen Besuch nach Hause, weil sein Onkel gestorben ist. Bei seiner Ankunft erfährt er, dass Onkel Alfred, der ihm und seinem Bruder ein Haus hinterlassen hat, umgebracht worden ist. Auf der Suche nach dem Täter begegnet er alten Freunden und Bekannten, gelebtem und ungelebtem Leben...
Ein Krimi? Eine Familien-, eine Liebesgeschichte? Eine kritische Auseinandersetzung mit 'Spekulation'? Das wahrheitsgetreue erfundene Bild einer Stadt.
Mit Hanspeter Müller, Silvia Jost, Ruth Maria Burri, Michael Schacht, Jan Zierold, Ketty Fusco, Paul Felix Binz und Gabriel D. Müller." [Pgr 3/86, S.4]
 
 

Gerold Späth
Der See am Morgen (2000 Jahre Zürich) (65')
Stereo 13 [D&F]
Walter Baumgartner, Zürich
21.9.86
86 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
Bieler Tagblatt, 20.9.86, ap./oe., Hörspiel von Gerold Späth: Spuk auf dem Zürichsee
NZZ, 23.9.86, dlw., Fischergarn auf dem "See am Morgen"
 
"Was wäre Zürich ohne seinen See? Es wäre wohl überhaupt nicht. Zürich existiert nur dank des Sees.
Auf dieser Überlegung basiert Gerold Späths Beschäftigung mit dem Zürcher Jubiläum. Das Leitmotiv seines neuen Hörspiels heisst: der Zürichsee ist ein paarmal älter als Zürich - und relativiert somit die 2000 gefeierten Jahre.
Es ist früher Morgen auf dem See. Mit ruhigem Stehrudergeräusch fährt ein Berufsfischer mit seinem Kahn hinaus, um die Netze einzuholen. Seine Erinnerungen und Überlegungen sind erfüllt vom Zürichsee, vom wirklichen Zürichsee und von seinem Fantasie-Zürichsee. Beide sind voller Geschichten. Und einige kurz aufblinkende Geräusche, Rufe oder Geschnatter von Wasservögeln. Sonst nur See.
Mit Matthias Gnädinger als Beck, der Fischer und Renate Steiger, Helmut Förnbacher und Jon Laxdal." [Pgr 3/86, S.5]



Herbert Fritsch / Fritz Hauser
Die Treppe (30')
Stereo Auftrag Montagsstudio [D&F]
Herbert Fritsch / Fritz Hauser, Basel
22.9.86
86 (DRS-2, 1 Sdg.)
 
"'Die Treppe' ist die Treppe im Hörspielstudio von Radio Basel; dort trafen sich im April 1986 der Schauspieler Herbert Fritsch (geb. 1951) und der Schlagzeuger Fritz Hauser (geb. 1953), um während drei Tagen miteinander Töne aufzunehmen. Abgesprochen war lediglich, dass sie ohne Text und Partitur arbeiten wollten - Fritsch mit seiner Stimme, Hauser mit seinem Schlagzeug (einfache Grundausstattung) - und dass das Studio mit seinen ganzen Installationen (das Klavier und zufällig herumliegende Requisiten eingeschlossen) als Spielraum hörbar werden sollte.
Nach dem Abschluss der Aufnahmen stellte jeder aus dem so entstandenen Material unabhängig vom andern, jedoch mit dem gleichen technischen Team - eine eigene, ungefähr halbstündige Collage zusammen, ohne jegliche elektronischen Effekte, allein mittels Schnitt- und Mischtechnik. 'Die Treppe' besteht also aus zwei unterschiedlichen Hälften, gewonnen aus demselben Stoff, aber verschieden verlesen und verarbeitet.
'Die Treppe' hat keine, sie ist im besten Fall eine Botschaft, entstanden aus der Neugierde eines Schauspielers und eines Musikers, gemeinsam Klänge, Töne, Geräusche zu produzieren und auf Tonband aufzunehmen, um sie anschliessend zu sortieren, zu verdichten, neu zusammenzustellen, über- und durcheinanderzumischen - Anstiftung zur Hörlust." [Pgr 3/86, S.5]
 
 
 
Inez Wiesinger-Maggi
Das zutrauliche Gespenst von Zürich (2000 Jahre Zürich)
(56')
Stereo Komödie Musik: Emil Moser 2 [D&F]
Mario Hindermann, Zürich
23.9.86
86 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
Solothurner AZ, 23.9.86, Heinz Storrer, Hörspiel zum 2000-Jahr-Jubiläum Zürichs. Ein Gespenst als Stadtchronist
Zürichsee-Zeitung, 24.9.86, TdV., Weder gespenstisch noch geistreich. Das zutrauliche Gespenst von Zürich
 
Hörspiel-Apéro, 27.11.86, Zürich
Ansicht einer Tonoperatrice im Studio Zürich (24.9.86): "Das zutrauliche Gespenst von Zürich" von Inez Wiesinger-Maggi habe ihr als Komödie sehr gut gefallen; intellektuelle Nabelschau werde im heutigen Hörspiel leider allzu oft betrieben. Bestätigung durch Äusserungen von Frau Schmid.
 
"Gespenster flössen üblicherweise Angst und Schrecken ein, verkünden Unheil oder bringen Verderben. Nicht so der Geist des einstigen römischen Legionärs Cassius Longinus, der an einem Herbstabend des Jahres 15 v.Chr. von einem rabiaten Helvetier beim nachmaligen Flecken Turicum (Zürich) erdrosselt und in die Limmat geworfen wurde. Bis seine Gebeine rechtmässig beigesetzt werden, ist er dazu verurteilt, als Gespenst ruhelos umzugehen. Obwohl friedfertig und ganz harmlos, stösst er im Lauf der Jahrhunderte mit seiner Geschichte nur auf Skepsis, Unglauben oder Spott; wird ihm mit Unfreundlichkeit oder Herablassung begegnet - bis endlich 1986 ein paar Jugendliche sich seiner erbarmen und ihm zur langersehnten Ruhe verhelfen. Ob zur Zeit der ersten Christen, im Mittelalter, zur Reformationszeit oder heute: in Zürich herumzugeistern, ist - wie das heitere Hörspiel beweist - selbst für ein zutrauliches Gespenst nicht ganz geheuer.
[...]
Mit Thomas Stuckenschmidt, Klaus Knuth, Hans-Dieter Zeidler, Renate Steiger, Ella Büchi, Horst Warning u.a." [Pgr 3/86, S.5]
 


Urs Karpf
Party bei Grellinger (41')
Stereo Hörspiel-Erstling
Charles Benoit, Bern
5.10.86
86 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
"Der altgediente, erfahrene Elektriker Matter ist auf seinem täglichen Kontrollgang durch die Kabel- und Abwasserschächte der Stadt. Der neue Chefingenieur Burger begleitet ihn. Dabei entdecken die beiden eine defekte Stelle: ein Hauptkabel ist durchgefressen, der Träger verrostet. Wasser sickert aus dem Beton. Nicht umsonst hat offenbar Burger eine Kanalnetzerhebung veranlasst. Plötzlich geschieht etwas Unvorhergesehenes.
[...]
Mit Franz Matter und Peter Holliger." [Pgr 3/86, S.7]
 
 
 
Walter Deuber
Mutter, wie bist du lieb! (61')
Stereo Auftrag [D&F]
Katja Früh, Basel
19.10.86
86 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
"Margret Wickert, 70-jährig, geschieden und verwitwet, erfährt, dass ihr Untermieter Paul Frank, ein unsteter Gelegenheitsarbeiter und Kneipenmusikant um die 50, während einer kurzen Urlaubsabwesenheit ihre Wohnung der Serviererin seiner Stammkneipe zum Mieten angeboten hat. Im Vorsatz, ihm eine Chance zum Geständnis der Ungeheuerlichkeit und zur Reue zu geben, überspielt sie ihre Betroffenheit zunächst. Als er keinerlei Anstalten trifft, auf die Sache zu sprechen zu kommen, stellt sie ihn. Der moralische Anspruch, der sich zwischen die beiden schiebt, frisst rasch alle Wärme dieser Beziehung auf. Die gegenseitige Zuneigung, die sich aus der je eigenen Biografie nährt, endet im Packeis erstarrter Missverständnisse. Dabei hätte man so gut miteinander gelebt, hätte man nur alles eins zu eins nehmen können."
[...] [Pgr 3/86, S.9]
 
 
 
Hans Peter Treichler
Die lang Nacht und de lang Tag (2000 Jahre Zürich) (82')
Dialekt Stereo historisches Hörspiel [D&F]
Franziskus Abgottspon, Zürich
2.11.86
86 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
historisches Hörspiel über den Sozialisten Johann Jakob Treichler.
"Ein Stück um Macht und Grundsätze: in einer Februarnacht des Jahres 1865 trifft der junge Sozialist Johann Jakob Treichler auf den 'Zaren von Zürich', den unangefochtenen Alleinherrscher und Eisenbahnunternehmer Alfred Escher. Das Gespräch bereitet den spektakulären Abfall Treichlers vor: Aus dem Volkshelden und Aufwiegler wird ein Zürcher Regierungsrat von Eschers Gnaden.
Rückblenden auf Treichlers Kampfzeit zeigen die Tragweite des Verrats: Für seine Überzeugung hat der junge Lehrer und brillante Journalist Gefängnis und Berufsverbot auf sich genommen. Erst auf dem langen Marsch durch die Institutionen beginnt er kürzer zu treten.
Hans Peter Treichler hat sich bereits in seinem 1985 erschienenen Zeitgemälde 'Gründung der Gegenwart' intensiv mit seinem entfernten Verwandten beschäftigt. Wie das Buch basiert auch sein Hörspiel auf einer Fülle von Originaldokumenten."
[...] [Pgr 3/86, S.11]
 
 

Res Bosshart
Vierzig Stück Vieh (54')
Stereo Hörspiel-Erstling Auftrag [D&F]
Barbara Liebster, Basel
11.11.86
86 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
Schaffhauser Nachrichten, 8.11.86, ELU, "Vierzig Stück Vieh"- Res Bossharts Hörspielerstling am Radio DRS. "Ich kann höchstens über Hoffnungen schreiben"
ZO, (?).11.86, oe., Hörspiel von Res Bosshart. Bäuerliche Tragödie
 
Hörspiel-Apéro, 11.11.86, Basel
Res Bosshart hat als Anregung Material verwendet, das Pierre Kocher für sein Gedanke-Schpycher-Feature an der BEA aufgenommen hat. [Gespräch im Anschluss an das Hörspiel]
 
"Die Dächer neigen sich demütig tief ins Gras, als sehnten sich die Schindeln in den Schoss der Mutter Erde, ins blühende Blumenbeet, zu Kohl und Salat.
Der Bauer ist stolz auf Haus und Hof - und mit ihm ein ganzes Volk. Dort, wo der Föhn zu Zeiten wütet, schützen Ziegel sein Hab und Gut, schützen ihn vor Unbill und Not. Geranien blühen. Ein Bächlein plätschert irgendwo. Alltagsruhe klebt im Lindenbaum. Der sauber gekehrte Vorplatz hält jenen fern, der staunend vor ihm stehenbleibt. Und über den geharkten Kiesweg traut sich keiner zu gehen. Die Stalltür steht offen. Ein schwarzes Loch, wo vierzig Stück Vieh fressen und scheissen. Und mitten drin der Bauer, während die Bäuerin im Zug fährt, der vorbeiheult. Am Abend wird sie den Kindern ein Schokoladeherz schenken.
'Peter und Rosmarie'." Res Bosshart [Pgr 3/86, S.12]
 
 
 
Norbert Loacker
Come back Dracula (59')
Stereo 2 [D&F]
Pierre Kocher, Bern
18.11.86
86 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
Solothurner AZ, 18.11.86, Heinz Appenzeller, Hörspiel von Norbert Loacker auf Radio DRS-2, Dracula erscheint in unserer Zeit
Der Bund, 22.11.86, urs., Eine Imagekorrektur für Graf Dracula
 
Hörspiel-Apéro, 22.11.86, Bern
 
"Gaby und Fred Maier befinden sich auf Hochzeitsreise. In einem raffiniert gesteuerten Luftballon fliegen sie den Markusplatz in Venedig an. Ein Mittagessen ist im Flug inbegriffen. Die erste Komplikation: Die Landschaft, die sie überfliegen, sieht gar nicht wie die Po-Ebene aus. Dunkle Wälder, grosse Raubvögel. Plötzlich verliert der Ballon an Höhe. Die Landung im Hof eines finsteren Schlosses ist unsanft. Zweite Komplikation: Die Schlossherrin gibt sich als Gräfin Dracula zu erkennen. Wen wundert's, dass sich nun die Komplikationen überstürzen.
[...]
Mit Marlise Fischer, Klaus Degenhardt, Fred Kretzer, Renate Müller, Michael Schacht, Gabriel Dominik Müller u.a.
[...]
Am 7., 14. und 21.November, jeweils um ca 21.45 Uhr auf DRS-1, stellen wir Auszüge aus dem 1897 erschienenen Roman 'Dracula' des Iren Bram Stoker vor, dessen grosse Nachwirkung Norbert Loacker zu seinem Hörspiel anregte." [Pgr 3/86, S.13]
 
 
 
Felix Aeschlimann
Bracher oder Spione im Tessin (66')
Dialekt Kriminalhörspiel Stereo 2
Amido Hoffmann, Bern
30.11.86
86 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
Solothurner AZ / ZO, 29.11.86, Daniela Stierlin, Dialekthörspiel von Felix Aeschbacher. Ein Spionagefall im Tessin
 
"Anfangs 1986 wurde der knapp vor seiner Pensionierung stehende Bundespolizist Bracher mit seinem jungen Kollegen Sterchi ins Berner Oberland geschickt, um einen mysteriösen Todesfall aufzuklären. Und schon wieder wartet eine - noch schwerere - Aufgabe auf ihn, die ihm ein Bundesrat persönlich erteilt: es gilt einen abgestürzten chinesischen Spionagesatelliten im Nordtessin zu finden und eventuelle Geheimdienste auf die falsche Spur zu lenken.
Uns erscheint die Aufgabe etwas zu schwer für den alten Polizisten. Aber wer weiss?
Mit Erwin Leimbacher, Franz Matter und vielen anderen." [Pgr 3/86, S.14]
 
 
 
Benedikt Loderer
Der römische Zustand (2000 Jahre Zürich) (73')
Stereo 2
Franziskus Abgottspon, Zürich
14.12.86
86 (DRS-1, 2 Sdg.)
 
Bündner Zeitung, 13.12.86, Heinz Appenzeller, Hörspiel zu "2000 Jahre Zürich" auf DRS-1. Humoristische Kulturdebatte
Zoom 24/86, S.32/33, Marc Valance, Rückwärts in die Zukunft. Zum Hörspiel "Der römische Zustand" von Benedikt Loderer
LNN, 13.12.86, Heinz Appenzeller, Hörspiel: "Der römische Zustand"
 
"Der Autor schreibt uns:
'Uns geht es gut. Ich wiederhole: uns geht es gut. Aus den Trümmern von Bibracte und den Zerstörungen der Germanenkriege haben wir Helvetien neu aufgebaut. Turicum steht in seiner ersten Blüte. Sie wird nur noch durchs Jodeln gestört. Keltische Kehllaute stören Ruhe und Ordnung. Aber Radio Saeculum weiss damit umzugehen. Das anerkanntermassen lässigste Lokalradio der Provinz Maxima Sequanorum! Schalten Sie auf die Frequenzen von DRS-1 und hören Sie 'res gesta', die Sendung aus Turicums Vergangenheit. Heute: die sogenannte Kulturdebatte oder ist Jodeln Kultur? Holen Sie sich ein Stück lebendige Vergangenheit in Ihre Wohnstuben! Der römische Zustand ist ein Mosaikbaustein im bunten Bild der kulturellen Leistungen von Radio Saeculum.'"
[...] [Pgr 3/86, S.17]
 
 
 
Martin Trüeb
Legion (80')
Stereo 4 [D&F]
Hans Jedlitschka, Zürich
16.12.86
86 (DRS-2, 2 Sdg.)
 
Zoom 24/86, S.30-32, Andreas Streiff, Es weihnachtet - zwei radiofonische Fassungen
 
Hörspiel-Apéro, 20.12.86, Zürich
 
"Die drei Evangelien bezeugen die Titelfigur, ohne jedoch die Ursache des Geschehens zu erklären.
Es geht um den Schizophrenen, der an der Ostseite des Sees Genezareth sich dem Herrn nackt zu Füssen warf und ihn anschrie: 'Du bist der Sohn des Allerhöchsten!' Nach seinem Namen gefragt, antwortete er: 'Legion, denn wir sind viele' (Markus 5, 1-20). Jesus hat den Besessenen von Gerasa befreit. Dessen unsaubere Geister fuhren in eine Schweineherde, die dadurch wild wurde, sich den Abhang hinunterstürzte und ertrank. Warum hat der Besessene den Erlöser als den Sohn Gottes erkannt? Sein Zeugnis ist deshalb so bedeutsam, weil es bestätigt, dass Jesus wirklich der Messias war, der alle Völker unseres Planeten von der Sünde des Abfalls befreit hat.
Mit diesem, seinem 4.Hörspiel, versucht der Autor Licht in das Dunkel des vorgeschichtlichen Ursprungs zu bringen." [Pgr 3/86, S.17]
 
 
 
Marcel Konrad
Hallstaedt - Die Liebe einer Frau (90')
Stereo Passage 2
Mario Hindermann, Zürich
19.12.86
86 (DRS-2, 1 Sdg.)
 
NZZ, 22.12.86, che., "Hallstaedt" - ein Hörspiel von Marcel Konrad
 
"'Wenn ich den wahren Grund der Dinge zu erkennen vermag, brauche ich mich vor dem Ende meiner Zeit nicht zu fürchten.' Aus dieser Überzeugung heraus versucht ein alter Mann in einem Pflegeheim sich Rechenschaft über sein Leben zu geben. Doch die Vergangenheit birgt zu vieles, das sich rationaler Erklärung oder gar Einsicht verschliesst. Situationen und Figuren, die er beschwört, machen sich selbständig, bedrängen ihn, setzen ihm zu. Die Grenzen zwischen Realität und Imagination verschwimmen immer mehr. 'Da gibt es eine Vergangenheit, und ich habe kein Anrecht mehr darauf', beklagt sich der alte Mann resignierend, um dann doch festzustellen, dass 'Lebendigkeit in Wahrheit nur stetige Auflösung bedeutet'. Dem Leben ist weder mit Definition beizukommen, noch lässt es sich auf Faktischem behaften.
Wie schon in seinem vielbeachteten Romanerstling 'Stoppelfelder' (1983) und wie in 'Erzählzeit' (1984) verfügt auch hier der namenlose Ich-Erzähler über eine aussergewöhnliche Sprachfähigkeit, die auf den ersten Blick der Figur unangemessen ist. Dieser scheinbare Widerspruch aber macht erst recht deutlich, dass es dem Autor nicht um einen in Literatur übersetzten Sozialreport - eine inzwischen geläufige Erzählgattung - geht, sondern um eine kunstvoll gestaltete Erfindung, nicht um ein Individualschicksal, sondern um zeitlose Welterfahrung." [Pgr 3/86, S.17]

1985        1987