Hörfolgen und Features 1965-87
Roswitha Schmalenbach / Willy Buser
Si schaffe, si wärche. Collage mit Originalaufnahmen
91'
Dialekt O-Ton-Collage Feature O-Ton-Hörspiel Auftrag [D&F]
Roswitha Schmalenbach / Willy Buser
Basel
31 5 75
75 (DRS-2, 2 Sdg.)
NZZ, 24.4.75, wa., Spezielle dramatische Beiträge von Radio und Fernsehen DRS. Aufgehängt am "Jahr der Frau"
TA, 9.5.75, Erna Stössel, Ein Hörspielzyklus zum "Jahr der Frau"
Zoom 9/75, Claude B.Kirton, Hörspiel-Zyklus von Radio DRS zum Jahr der Frau
W.Buser lehnt die Bezeichnungen "Feature" und "O-Ton-Hörspiel" ab und nennt die Produktion eine O-Ton-Collage
"In dieser O-Ton-Sendung (O-Ton = Originalton) werden viele Interviews zu etwas Hörspiel-Ähnlichem 'verschnitten'. Es meldet sich kein Kommentator zu Wort, es findet keine Bewertung oder Analyse statt, der Text setzt sich ausschliesslich zusammen aus den Meinungen, Ansichten und Äusserungen über Lebenserfahrungen von Frauen (einige wenige Bemerkungen auch von Männern), die zum weitaus grössten Teil nicht aktiv 'Frauenpolitik' betreiben. Ob dabei vielleicht so etwas herauskommt wie die allerdings völlig unrepräsentativ sogenannte 'Stimme der schweigenden Mehrheit'?" [Pgr 2/75, S.7]
Bernhard von Arx
Der arme Conrad [SSV]
nk
Zürich
75
Willy Buser
So wurde noch nie ein Theater eröffnet. O-Ton-Collage zur Eröffnung des neuen Basler Theaters
55'
Feature O-Ton-Hörspiel (?) (Collage) k
Willy Buser
Basel
5 10 75
75 (DRS-1, 1 Sdg.)
W.Buser lehnt die Bezeichnungen "Feature" und "O-Ton-Hörspiel" ab und nennt die Produktion eine O-Ton-Collage. Er schreibt dazu: "Das ist nicht allein meine Sendung,da hat das ganze Team der Abteilung Dramatik des Studios Basel mitgewirkt. Ich hab das Material abgehört, geschnitten und zusammenkomponiert."
Peter Lotar
GBS oder Die Auferstehung des George Bernard Shaw (Zum 25.Todestag am 2.November 1975)
Feature Hörfolge (?) nk
Robert Bichler
Zürich
1 11 75
75 (DRS-2, 2 Sdg.)
gesendet im Kontext der Hörspieladaption von zwei Dramen von Shaw
"Warum wird Shaw heute - abgesehen von den Musicals aus zweiter Hand - so selten aufgeführt?
War er ein Narr oder Weiser, ein Wahrheitssucher oder Virtuose des Bluffs, ein Gaukler oder Prophet?
Aus den kaum bekannten Köstlichkeiten seiner Vorreden, Essays und autobiographischen Skizzen ersteht hier GBS höchstpersönlich als ein wahrer Zauberkünstler. Im vergnüglichsten Widerstreit mit den von ihm geschaffenen Figuren, ja mit sich selbst, verkörpert er unsere brennendsten Probleme: den Kampf der Geschlechter, den Verfall des Theaters und der Kunst, die Amoralität des gesellschaftlichen Systems, den Terror der Gewalt, die Zukunft des Sozialismus, die Beziehung des Menschen zum Göttlichen." [Pgr 3/75, S.10]
Erwin Heimann
"Vermisst wird..." (3 Folgen)
174 (total)
(Hörfolge, Hörspielreihe) Bearbeitung: H.Gaugler k(L+L)
Hans Gaugler
Bern
10 7 76 / 17 7 76 / 24 7 76
76 (DRS-1, 3 x 1 Sdg.)
81 (DRS-1, 3 x 1 Sdg.)
tvrz 27/76, S.61, Erwin Heimann, Polizeiakten und Schicksale. "Vermisst wird..." 3teilige Sendereihe von Erwin Heimann
vgl. H.Ernys Feature "Vermisst wird...", 1966
1.Folge
"Die immer wiederkehrende Radiomeldung 'Vermisst wird...' hat den Autor veranlasst, den Beweggründen nachzugehen, warum Menschen eines Tages verschwinden und gesucht werden müssen.
Die sechs ausgewählten Beispiele - in jeder der drei Sendungen sind es zwei Fälle - gehen von bestimmten, immer wieder anderen Situationen aus; jedesmal verläuft die Handlung anders. Die Motive fand Erwin Heimann in Polizeiakten. Sie lieferten das Rohmaterial zu den weitgehend frei erfundenen Dialogen. Für Heimann stellt sich dabei die Frage, wie unsere Gesellschaft mitschuldig wird am scheinbar rätselhaften Verhalten der Menschen, die eines Tages verschwinden. In der 1.Sendung verfolgen wir eine Kindesentführung und als zweites Beispiel den Fall eines Beamten, der aus beruflichen und familiären Gründen keinen Ausweg mehr findet." [Pgr 2/81, S.2]
2.Folge
"Zwei weitere Beispiele der dreiteiligen Sendereihe erhellen die Hintergründe von Vermisstmeldungen, wie sie uns immer wieder am Radio begegnen.
Im ersten Beispiel folgen wir zwei Jugendlichen - einem Mädchen und einem Buben, die ihren Schwierigkeiten dadurch zu entkommen versuchen, indem sie ausreissen. Das zweite Beispiel: Eine junge Frau ist der Belastung durch ein behindertes Kind nicht mehr gewachsen. Sie scheitert am Unverstand und an den Vorurteilen ihrer Umgebung und entflieht dem unerträglichen psychischen druck." [Pgr 2/81, S.3]
3.Folge
"Das fünfte Beispiel einer Vermisstmeldung führt in das Rauschgiftmilieu. Der 18-jährige Schriftsetzerlehrling wird mit seinen persönlichen Problemen nicht mehr fertig und gerät in den Teufelskreis der Drogenabhängigkeit. Der letzte Fall betrifft einen alten Mann, der von seinen eigenen Familienangehörigen nicht mehr verstanden und deshalb in ein Altersheim gebracht wird. Das bittere Gefühl, abgeschoben worden zu sein und der negative Eindruck seiner neuen Umgebung führen ihn in die Verzweiflung und brechen seinen Lebenswillen.
In beiden Fällen steht die Frage im Hintergrund, wo die Ursachen zu solchen Entwicklungen zu suchen sind." [Pgr 2/81, S.4]
Alois Senti
Die Beschwörung der Maikäfer. Von den Berner Engerlings-Prozessen zum Thurgauer Flurgesetz
57'
(Hörfolge) k (L+L)
Heidi Keller
Zürich
24 4 76
76 (DRS-1, 1 Sdg.)
tvrz 16/76, S.73, A.S., Käfer vor Gericht. Die Beschwörung der Maikäfer
Paul Schenk
Ritter Adrian. Episoden eines grossen Berners
(Hörfolge (?)) k(L+L)
Bern
23 6 76
76 (DRS-1, 1 Sdg.)
Alois Senti
Alpabfahrt im Sarganserland
56'
k(L+L)
Heidi Keller (?)
Zürich
7 9 76
76 (DRS-1, 2 Sdg.)
82 (DRS- , 1 Sdg.) (?)
Oskar Pfenninger
Porträt eines jungen Japaners [SSV]
nk
77
Friedrich Salzmann
Die Sprache bringt es an den Tag [SSV]
Features (?) nk ???
Bern
77
Heinz Stalder
Heinz Stalders Finnland [SSV]
nk ???
Bern
77
Willy Buser
Vom Johrgang 27. Collage mit Originalaufnahmen
53'
Dialekt O-Ton-Collage Feature O-Ton-Hörspiel [D&F]
Willy Buser
Basel
23 4 77
77 (DRS-2, 2 Sdg.)
W.Buser lehnt die Bezeichnungen "Feature" und "O-Ton-Hörspiel" ab und nennt die Produktion eine O-Ton-Collage
"Einige Angehörige einer Schulklasse des Jahrgangs 1927 geben Auskunft. Was ist aus ihren Träumen, Wünschen und Hoffnungen geworden - hat das Leben sie dahin geführt, wohin sie wollten?" [Pgr 1/77, S.19]
Walther Kauer
"Cagnosciat tü quel paiset?" Ein Liebesbrief an ein Tal
69'
Feature Stereo k
Walter Baumgartner
Zürich
19 5 77
77 (DRS-1, 2 Sdg.)
tvrz 19/77, S.53, --, Keine Vorwürfe. Walther Kauer: "Cagnosciat tü quel paiset?" Ein Liebesbrief an ein Tal
NZZ, 21.5.77, liv., "Cagnosciat tü quel paiset" (W. Kauer / Bergell)
"Jedes Jahr am Auffahrtstag läutet die Glocke der Basilika von Nossa Donna das Fest der Bergeller Protestanten ein. Die Leute von Sottoporta und Sopraporta treffen sich zu einem Gottesdienst unter freiem Himmel.
Zu diesem Anlass fuhr der Schweizer Autor Walther Kauer mit einer Technik-Equipe von Radio DRS ins Bergell, dieses Bündner-Tal, dessen Bewohner - neben ihrem eigenen Idiom, dem Bargaiot - italienisch sprechen und hauptsächlich der protestantischen Konfession angehören. Aus den Originalton-Aufnahmen, aus Interviews und alten Gerichtsakten und aus eigenem Erleben heraus, schrieb er dann der Landschaft seiner Wahl diesen Liebesbrief.
Sprecher: Gian Töndury, Paul Weibel und Yvonne Kupper." [Pgr 2/77, S.5]
"Das Bergell ist ein Tal des Kantons Graubünden. Es beginnt bei Maloja im Oberengadin und folgt dem Wasserlauf der vereinigten Orlegna und Maira bis zum Comersee. Aber nur etwa die Hälfte dieses von mächtigen Dreitausendern eingerahmten Bergtales gehört politisch zur Schweiz, obwohl die Bevölkerung des schweizerischen und italienischen Teils die gleiche Mundart spricht, das Bargaiot, eine Sprache, die zwischen dem Rätoromanischen und dem Oberitalienischen angesiedelt ist." [Pgr 2/77, S.10]
"Mit 'Cagnosciat tü quel paiset?' hat er nun zum zweitenmal ein Hörspiel [?] für Radio DRS verfasst." [tvrz 19/77]
Mario Hindermann
Tell quel. Wirkungen und Wandlungen eines Nationalhelden
115'
Feature k
Mario Hindermann
Zürich
30 7 77
77 (DRS-1, 2 Sdg.)
79 (DRS-1, 1 Sdg.), 85 (DRS-2, 1 Sdg.)
tvrz 29/77, S.45, --, Held mit Anfechtungen. Mario Hindermann: "Tell quel"
Urs Helmensdorfer
Sprechstil im Wandel oder "Comment dire les vers?"
66'
(Vortrag mit Beispielen) Montagsstudio
Urs Helmensdorfer
Bern
5 12 77
77 (DRS-2, 1 Sdg.)
Kommentator: U.Helmensdorfer
Sprecher: Amido Hoffmann
"Auf die ängstliche Frage des Theaterbesuchers, ob denn das Stück, das man heute gebe, in Versen sei, antwortet die Kassiererin: Freilich, aber man merkt es nicht... Die Anekdote verrät unser gespanntes Verhältnis zur 'gebundenen' Sprache. Soll man dramatische Verse auf Anhieb als Verse erkennen? Oder dürfen sie gar nicht als solche auffallen, wenn wir sie hören? Was ist der Sache gemäss? Wie soll man Verse sprechen?
Ein Rattenschwanz von Problemen! Die Sendung lädt ein, das weite Feld der vertrackten Materie zu betreten. Den Versuch illustrieren berühmte Stimmen der letzten 80 Jahre. Die Palette geht von Adolf von Sonnenthal, Rosa Albach-Retty über Fritz Kortner, Werner Krauss zu Hans Mahnke, Lola Müthel, Wolfgang Reichmann." [Pgr 3/77, S.15]
Urs Helmensdorfer
Nestroys politisches Testament: Der alte Mann mit der jungen Frau
68'
(Vortrag mit Beispielen aus der Bearbeitung des Werkes, 1973) Musik: Klaus Sonnenburg
Urs Helmensdorfer
Bern
26 12 77
77 (DRS-2, 1 Sdg.)
"Um 1848 kreisen wichtige Stücke Nestroys: die politischen. Als Geheimtip für diese Werkgruppe wird immer wieder 'Der alte Mann mit der jungen Frau' genannt. Die Komödie ist kaum bekannt. 1849 abgeschlossen, ist sie zu Nestroys Lebzeiten nie gespielt worden. Die Uraufführung des Originals fand erst 1947 statt.
Die Sendung stellt das Stück vor: seine politische Bedeutung, seine moralisch-individuelle Seite und seinen Stil zwischen Posse und Strindberg. Mit Ausschnitten aus der ersten Hörspielproduktion (1973), in der Hanns Ernst Jäger, Susanne Altschul, Alfons Hoffmann und Hertha Schell die Hauptrollen spielen." [Pgr 3/77, S.19]
Christian Jauslin / Willy Buser
Engadin Skimarathon. Mit 10000 unterwegs beim Jubiläumslauf 1978. Eindrücke, Meinungen und Informationen von Läufern, Zuschauern und Organisatoren
60' / 55' (gekürzte Fassung)
Dialekt Stereo O-Ton-Collage Feature O-Ton-Hörspiel [D&F]
Christian Jauslin / Willy Buser
Basel
21 3 78
78 (DRS-1, 1 Sdg.)
79 (DRS-2, 1 Sdg.) (gekürzte Fassung)
W.Buser lehnt die Bezeichnungen "Feature" und "O-Ton-Hörspiel" ab und nennt die Produktion eine O-Ton-Collage. Ch.Jauslin bestätigt die Bezeichnung "Feature".
"Zum zehnten Mal fand letztes Jahr der 'Engadiner Skimarathon' statt. Was einst als einfache Volkssport-Veranstaltung geplant war, hat sich zum attraktiven Massensport-Anlass entwickelt. Über zehntausend Teilnehmer starten inzwischen. Unser Feature versucht, mittels Interviews mit den Gründern des Laufes, dessen Organisatoren und den Einwohnern der Bündner Talschaft, aber vor allem auch mit vielen Zuschauern, Läuferinnen und Läufern, die Stimmung dieses Wintersport-Ereignisses einzufangen. Es wurde vor einem Jahr nur zehn Tage nach dem Lauf ins Programm aufgenommen.
Wir wiederholen die Sendung vor dem Engadin Skimarathon 1979, der am 11.März stattfindet." [Pgr 1/79, S.11]
Philipp Flury / Julian Dillier / Josef von Matt
Spychermatt oder der Fall Johann Melchior Joller
115'
(Hörfolge) nk
Julian Dillier
Basel
20 1 78
78 (DRS-1, 1 Sdg.)
79 (DRS-1, 1 Sdg.)
tvrz 2/78, S.45, --, Mundart ist kein altes Möbel. Julian Dillier, Ko-Autor und Regisseur der Hörfolge "Spychermatt oder der Fall Johann Melchior Joller"
Werner Wüthrich
Vom Ärgernis zum Klassiker. Brecht im Spiegel der Schweizer Presse
60'
Feature Auftrag 4
Urs Helmensdorfer
Bern
15 5 78
78 (DRS-2, 1 Sdg.)
Sendung im Rahmen eines Brecht-Abends
W.Wüthrich hat in Wien über die Brecht-Rezeption in der Schweiz promoviert. (?)
"Nicht immer war Brecht (1898-1956) als das Genie anerkannt, von dem Max Frisch meint, es habe 'die durchschlagende Wirkungslosigkeit eines Klassikers'. Seine Stücke waren auch in der Schweiz jahrzehntelang ein Ärgernis. Wer einen Brecht zu zeigen wagte, musste auf handfesten Widerspruch gefasst sein.
Werner Wüthrich (Autor des Hörspiels 'A deplorable original Swiss Story') hat in Wien über die Brecht-Rezeption in der Schweiz promoviert. In seinem Feature zeigt er an Hand von ausgewählten Theaterkritiken, wie sich das Verhältnis der Deutsch-Schweizer zu Brecht seit 1923 entwickelt und verändert hat." [Pgr 2/78, S.4]
(Dieter Forte) / (Walter Weideli) / Herbert Meier
Henry Dunant. Eine Gegenüberstellung dreier dramatischer Porträts. Auszüge aus den Schauspielen von Dieter Forte, Herbert Meier und Walter Weideli, kommentiert von den drei Autoren
67'
Feature k
Christian Jauslin
Basel
9 7 78
78 (DRS-2, 1 Sdg.)
Ch.Jauslin streicht die Bezeichnung "Feature". [Wahrscheinlich eine Produktion für "Theater aktuell"]
"Zum 150.Geburtstag von Henry Dunant.
Drei international bekannte Dramatiker haben sich in den letzten Jahren für Henry Dunant, den Begründer des Roten Kreuzes interessiert. Dabei sind sie zu unterschiedlichen Betrachtungsweisen gekommen; unsere Sendung will versuchen, die Resultate einander gegenüberzustellen, wobei die Autoren sich selber zu ihren Werken äussern.
Die Autoren sind: Dieter Forte (Basel), Herbert Meier (Zürich) und Walter Weideli (Genf)." [Pgr 2/78, S.12]
Heiner Überwasser
Kratzspur
44'
Feature (Collage) Montagsstudio (Hörspiel-Werkstatt) k
Heiner Überwasser
Basel
16 10 78
78 (DRS-2, 1 Sdg.)
"'Kratzspur' heisst Suchen nach etwas, das man erst kennt, wenn man es gefunden hat. So ist auf der Flucht vor der Langeweile ein Fanal jugendlicher Ungeduld entstanden. In kunterbunter Frechheit folgen sich sprachliche Grössen und akustische Grimassen. Launenhaft gesellt sich Musik dazu. 'Kratzspur' ist wie ein Dialog zweier Zyklopen: einer hat das weinende, der andere das lachende Auge.
Oder anders gesagt: 'Kratzspur' ist eine Collage mit Schnipseln aus den verschiedensten Textgattungen, mit viel Musik zum akustischen Verzehr vorgekaut. So entsteht eine Abfolge von Ausschnitten, die zur Fortsetzung dieses spielerischen Entdeckens auf eigene Faust ermuntern soll." [Pgr 3/78, S.10]
Pil Crauer
Das Leben und Sterben des Paul Irniger, gezeichnet von Pil Crauer nach den Gerichtsakten und den Erinnerungen der Zeitgenossen; 1. Die Ereignisse von 1933; 2. Irnigers Leben; 3. Verhaftung und Urteil; 4. Das Ende [Titel der 1978 programmierten Folgen: "Das Leben und Sterben des unwürdigen Dieners Gottes und mörderischen Vagabunden Paul Irniger, gezeichnet von Pil Crauer nach den Gerichtsakten und den Erinnerungen der Zeitgenossen"]
45' / 67' / 73' / 67'
Feature (?) (Hörfolge) Hörspielfolge Gesamtleitung: Uller Dubi nicht gesendet (Bundesgerichtsentscheid) k(L+L)
Julian Dillier
Basel
[20 10 78]
[78 (DRS-1)]
[80 (DRS-1)]
Tele 41/78, S.49, Rudolf Blum, Der Mörder auf dem Holzkreuz
Tele 52/79, S.41, bl., Mörder auf dem Holzkreuz
Buchausgabe: "Das Leben und Sterben des Paul Irniger", Basel (Lenos)
Sendung der ersten zwei Folgen erstmals programmiert für 20.10.78 (1.Folge) / 27.10.78 (2.Folge) / 3.11.78 (2.Folge), DRS-1; die dritte und vierte Folge werden im Tele nicht mehr angekündigt.
1980 waren für DRS-1 4 x 2 Sdg. vorgesehen.
Laut Julian Dillier (Brief vom 16.4.87) wurde keine der Folgen jemals gesendet (Bundesgerichtsentscheid, Akten beim Rechtdienst der SRG, Generaldirektion Bern)
"Auf Antrag des Vormunds des unehelichen Sohnes von Paul Irniger wurde die Sendereihe im Herbst 1978 vom Bezirksgericht Zürich mit Sendeverbot belegt. Gegen diesen Entscheid legte die SRG Rekurs ein. Jetzt ist Crauers Vierteiler zur Ausstrahlung frei. Mit gutem Recht. Es geht hier um etwas ganz anderes als um Sensationsmache." [Tele 52/79, bl.]
Martin Bopp auf die Frage nach Zensur im Zusammenhang mit dem Hörspiel: "Ich habe es noch nie erlebt, dass ein Hörspiel, das zur Sendung vorgesehen war, abgesagt worden ist."
Anmerkung der Redaktion (Rudolf Bussmann/Martin Zingg): "Hingegen gibt es auch am Radio den Druck von aussen: Das Bezirksgericht Zürich verbot 1981 die Ausstrahlung von Pil Crauers Sendereihe 'Das Leben und Sterben des unwürdigen Dieners Gottes und mörderischen Vagabunden Paul Irniger' (Lenos Verlag): Die Behörden von Niederrohrdorf, der Heimatgemeinde des Hingerichteten, hatten im Namen des ausserehelichen Sohnes von Irniger die Absetzung der Sendung verlangt."
"1.Teil: Die Ereignisse von 1933
Der vierteilige Zyklus erzählt Leben und Taten jenes Mannes, der als einer der letzten von einem zivilen Gericht zum Tode verurteilt wurde. Der Fall erregte die Gemüter der Dreissigerjahre und hätte es beinahe geschafft, die Vereinheitlichung des eidgenössischen Strafrechts, das die Abschaffung der Todesstrafe bringen sollte, zu vereiteln. - Der 1.Teil zeichnet die Ereignisse von 1933, beginnend mit der Schilderung des Raubmordes bei Baar und der anlaufenden Untersuchung sowie der Reaktion in der Bevölkerung und in der Presse. Ein Hinweis aus Luzern führt zu Irniger, aber die Polizei verliert die Spur wieder aus den Augen. Wichtig ist die Rolle von Irnigers Mutter und die von ihr inszenierte Täuschung einer heiratswilligen Frau, deren Geld dem Start eines Geschäftes dienen soll. Die Betrugsklage der Betroffenen bringt Irniger in Untersuchungshaft. Es folgen drei Ausbrüche; Irniger fürchtet, die Polizei wisse von der Tat im Baarerwald." [Pgr 1/80, S.3]
"2.Teil: Irnigers Leben
In der zweiten Folge erfahren wir die Lebensgeschichte Irnigers, wie er sie dem Spiritual des Trapistenklosters Oelenberg im Elsass erzählt. 1934 möchte er als Mönch eintreten, wird jedoch nach der Beichte des Mordes weggewiesen. Er führt danach ein Vagabundenleben, hauptsächlich in der Innerschweiz. Als Pater Amadeus Keller liest er Messen, nimmt Beichten ab und sammelt Almosen. Nach einem Aufenthalt im Kloster Einsiedeln kehrt Irniger nach Egg zurück, wo er schon 1924 als Pflegekind weilte und eine glückliche Zeit als Ministrant verbrachte." [Pgr 1/80, S.4]
"3.Teil: Verhaftung und Urteil
In Egg begeht Irniger einen Kirchenraub, in Hurden Einbrüche in ein Wochenendhaus, wo er unter anderm Waffen entwendet. Beim Versuch, die Beute zu veräussern, wird Irniger entdeckt. Er sucht zu entkommen, wird aber verfolgt und begeht Totschlag an einem Polizisten und an einem Verfolger. Nach einer wilden Verfolgung über den Rapperswiler Damm gelingt die Verhaftung. St.Gallen macht Irniger den Prozess, verurteilt ihn zum Tode und begnadigt ihn 1938 zu lebenslänglichem Zuchthaus." [Pgr 1/80, S.5]
"4.Teil: Das Ende
Neue Richter warten auf Paul Irniger und stellen ihn 1939 in Zug vor Gericht. Wir erfahren, wie die Presse auf die Verhandlungen reagiert. Der Prozess endet mit einem Todesurteil; Irniger fügt sich in sein Schicksal und zieht das Begnadigungsgesuch seines Anwaltes zurück. Das Amt des Scharfrichters wird ausgeschrieben und zahlreich treffen die Bewerbungen ein. Irniger verlebt seine letzten Tage im Gefängnis und wird am 25.August 1939 morgens im abgeschirmten Gefängnishof durch die Guillotine enthauptet." [Pgr 1/80, S.6]
[...] "Leben und 'Werk' des Paul Irniger, gestellt vor den historischen Hintergrund der wirren, von Unsicherheit und Arbeitslosigkeit geschüttelten dreissiger Jahre, rollt der in Horw ansässige Autor Pil Crauer in einer vierteiligen Hörfolge auf. 1500 Seiten Gerichtsdokumente aus sechs Kantonen und viele Zeitungen hat er studiert und das recherchierte Material zu einer Mischung von authentischen Zeugnissen und Spielszenen verarbeitet." [...] [Tele 41/78, Rudolf Blum]
Willy Buser
Weder Derrick noch Kojak
52'
Feature Stereo k
Willy Buser
Basel
11 11 78
78 (DRS-2, 2 Sdg.)
W.Buser bestätigt die Bezeichnung "Feature"
"Krimi-Kommissare haben es nur mit grossen Fällen zu tun, mit Kleinigkeiten geben sie sich nicht ab. Es geht fast immer um Mord - und sie sind in der Aufklärung fast immer erfolgreich. Wie sieht es dagegen in unserer Wirklichkeit aus?
Ein echter Kommissar erzählt von seinem Werdegang und seiner Arbeit. Er spricht von subjektiven Erfahrungen und äussert subjektive Meinungen.
Weitere Stimmen: Der Chef des Kommissars, Detektive, Polizeiaspiranten u.a." [Pgr 3/78, S.14]
Hans-Rudolf Lehmann [Lukas Hartmann]
Ein Bürger wehrt sich - oder die Wiederbemündung des Jakob A.
65'
Feature (Dokumentarsendung) nk ???
Bern
20 2 79
79 (DRS-1, 2 Sdg.)
Tele 7/79, S.48, --, Ein Bürger wehrt sich
Pseudonym: Lukas Hartmann
"Hinweis: Zum Themenkreis des Hörspiels [B.Ramseyer, Dr Jenny] gehört auch die Dokumentarsendung 'Ein Bürger wehrt sich - oder: Die Wiederbemündung des Jakob A.' von Hans-Rudolf Lehmann, die im Februar dieses Jahres gesendet wurde. Sie wird am Samstag, 8.September, 19.30 Uhr, im ersten Programm wiederholt." [Pgr 3/79, S.4]
"'Ein Bürger wehrt sich - oder: Die Wiederbemündung des Jakob A.' - mit diesem Beitrag zum 'Abendstudio' versucht Hans-Rudolf Lehmann, das schwierige Leben des Jakob A. aus dessen Sicht nachzuzeichnen. Im Mittelpunkt steht dabei Jakobs Kampf gegen die Bevormundung; dieser Teil stützt sich vorwiegend auf einen umfangreichen Briefwechsel mit verschiedenen Behörden. Der fall Jakob A. führt in dokumentarisch gesichter Weise vor, was mit einem Menschen geschieht, geschehen ist, der hierzulande in die Mühlen der Psychiatrie und des Vormundschaftswesens gerät. Dass die Geschichte - zumindest vorläufig - ein Happy-End hat, verleiht ihr einen beispielhaften Wert. Jakob A. beweist, dass es in unserem Staat rechtliche Möglichkeiten gibt, die auch ein Bevormundeter ausschöpfen kann. Deshalb kann sein Beispiel all jenen Mut machen, die aufgeben wollen." [Tele 7/79]
Hansjörg Schneider
Johann Kaspar Pfenninger, Stäfa. Der Stäfnerhandel von 1795 bis hin zum Zusammenbruch der alten Ordnung im Jahre 1798, dargestellt in alten Dokumenten
66'
Feature Stereo k
Hans Jedlitschka
Zürich
29 4 79
79 (DRS-1, 2 Sdg.)
"Als im Herbst 1795 der junge Magdeburger Theologe Johann Heinrich Zschokke in die Schweiz kam, besuchte er auch die Gemeinde Stäfa am rechten Zürichseeufer. Er schrieb: 'Die Bewohner des ganzen Landes waren Hörige oder 'Angehörige' der Stadt Zürich; ärmer an Rechten als eigentliche Unterthanen der Eidgenossen, durften keine Handwerke, keine Gewerbe treiben als die in Dörfern unentbehrlichsten. Man hatte zwar eine Urkunde entdeckt, in welcher dem Landvolke ausgedehntere Freiheiten zugesichert waren. Die Leute hatten diese Freiheiten zurückgefordert, aber die Stadt witterte nun Empörung, schickte truppen in die Dörfer am See und wer sich für jene Urkunde besonders thätig bewiesen, ward in die Gefängnisse der Hauptstadt geschleppt.' Der politische Kampf, der damals ausgefochten wurde - die Sendung entstand aus Anlass der geglückten Restaurierung des alten Hotels Krone in Stäfa, Mitschauplatz der damaligen Ereignisse - dürfte auch uns heutige Menschen interessieren." [Pgr 1/79, S.20]
Willy Buser
Sie sin nid fremd... Eine Sendung über Adoptionen fremdrassiger Kinder. Erfahrungen und Meinungen von Adoptiveltern, Aussagen von Mitarbeitern zweier Hilfswerke, Informationen von Behörden
61'
Feature Stereo k
Willy Buser
Basel
19 5 79
79 (DRS-2, 2 Sdg.)
W.Buser bestätigt die Bezeichnung "Feature"
Ronald Grünig / Charles Benoit
Le Déserteur - Boris Vian
58'
Feature Dialekt Stereo
Ronald Grünig / Charles Benoit
Bern
17 6 79
79 (DRS-2, 1 Sdg.) [DRS-1 (?)]
84 (DRS-2, 1 Sdg.)
Zoom, 1.8.84, Marc Valance, Annäherung an ein Phänomen
NZZ, 2.8.84, He., Materialreiches Porträt des visionären Einzelgängers Boris Vian
"Die Ehefrau Ursula und der Schwiegervater, der kürzlich verstorbene Schweizer Dichter Arnold Kübler, erinnern sich an die bewegten Jahre mit Boris Vian." [Pgr 2/84, S.15]
1979/84 im Anhang an eine Hörspielbearbeitung von Vians "Generäle" gesendet.
(Ekkehard Sass) / Matthias von Spallart
Das Matterhorn. Zermatt: Metamorphose eines Hundertseelendorfes
82'
Feature Stereo (Eine stereophone Dokumentation) Prix Suisse 1980 k
Ekkehard Sass / Matthias von Spallart
Basel
22 9 79
79 (DRS-2, 2 Sdg.)
79 (SFB, 1 Sdg.), 85 (ORF, 1 Sdg.), (MRT Budapest, 1 Sdg.), (NDR, 1 Sdg.)
Tele 37/79, S.49, Rudolf Blum, Zermatts gigantische Melkkuh
A.Gardini bestätigt die Bezeichnung "Feature".
"Was ist dieses Matterhorn und was ist dieses Dorf Zermatt, das von dem Ruhm und von der Tragik eines Berges lebt? Wie kam es dazu, dass das Matterhorn immer mehr Menschen anzog und schliesslich zum Markenbegriff der Schweiz wurde wie das Schweizer Kreuz? Warum schreiben die Zeitungen so viel über das Matterhorn und so wenig über andere Berge in der Schweiz?
Die Autoren sind an Ort und Stelle diesen Fragen nachgegangen, haben Berg und Dorf auf sich wirken lassen, haben mit Einheimischen und Touristen gesprochen und stellten fest: das Cliché der Zeitungen hat wenig mit der Wirklichkeit zu tun." [Pgr 3/79, S.5]
Renate Müller / Amido Hoffmann
Zori Lovari
51'
Feature Stereo
Renate Müller / Amido Hoffmann
Bern
25 10 79
79 (DRS-1, 2 Sdg.)
"Aussagen einer in der Schweiz lebenden Zigeunerin über ihr Leben, ihr Schicksal, ihre Gedanken, ihre Tätigkeit und ihre Sehnsüchte. Zory bedeutet 'Die Starke', und Stärke brauchte sie von Geburt an: zu überleben, sich zu wehren, zu kämpfen für sich und später für andere, z.B. heute als Leiterin des von ihr gegründeten Hilfswerks für Zigeuner 'Pro Tzigania Svizzera'." [Pgr 3/79, S.10]